Ein Umdenken findet statt, auch in Deutschland: 79 Prozent der Käufer überdenken ihr Kaufverhalten und legen mehr Wert auf soziale Verantwortung, Inklusivität und Umweltfreundlichkeit. Zu diesen Ergebnissen kommt die neue Studie des Capgemini Research Institute "Konsumgüter und Einzelhandel: Wie Nachhaltigkeit die Verbraucherpräferenzen grundlegend verändert". Weltweit nahmen mehr als 7.500 Verbraucher und 750 Unternehmen (CPR) aus neun Ländern weltweit an der Studie teil.
Nachhaltigkeitsaspekte beeinflussen heute das Konsumverhalten von mehr als der Hälfte der Bevölkerung: Rund jeder zweite Verbraucher (48 Prozent in Deutschland, 53 Prozent international) wechselt zu weniger bekannten Marken, wenn diese nachhaltiger sind. Mehr als die Hälfte der Verbraucher (52 Prozent) geben an, dass sie eine emotionale Bindung an Produkte oder Organisationen haben, die sie als nachhaltig wahrnehmen. Darüber hinaus erwägt mehr als die Hälfte der Befragten (64 Prozent der Deutschen, 68 Prozent international) zunehmend lokale Produkte, die sie für sicherer und nachhaltiger halten.
Nachhaltigkeit führt zu mehr Kundentreue
Handel und Hersteller haben inzwischen die Vorteile verinnerlicht, die Nachhaltigkeit für ihre Kundenbeziehungen hat: 77 Prozent geben an, dass Nachhaltigkeit zu mehr Kundentreue führt, während 63 Prozent bestätigen, dass sie den Markenumsatz erhöht. "Bislang haben viele Organisationen Nachhaltigkeit wie ein Nice-to-have behandelt", so Martin Arnoldy, Leiter Konsumgüter und Handel bei Capgemini in Deutschland. Die Corona-Pandemie hat nun jedoch weltweit den Wunsch nach Authentizität und Verantwortung verstärkt, insbesondere bei großen Unternehmen. Gerade für die Eigenmarken unserer Supermärkte sehe ich daher eine echte Chance sich zu positionieren - das erhöht nebenbei bemerkt auch den Druck auf die Markenartikler, hier nachzuziehen ...“
Viele Wissenslücken bei Verbrauchern
Trotz der Absicht, nachhaltig zu sein, klafft eine Lücke zwischen dem, was die Verbraucher glauben zu wissen, und dem, was sie tatsächlich von Nachhaltigkeit verstehen: 78 Prozent der Verbraucher sind sich nicht bewusst, dass man 1.000 Liter Wasser braucht, um einen Schokoriegel herzustellen und 68 Prozent wissen nicht, dass ein durchschnittlicher Burger zu mehr Emissionen führt, als eine Autofahrt von 15 km mit dem SUV. Nahezu 68 Prozent der Verbraucher, die diese Produkte gekauft haben, waren bereit, ein nachhaltigeres Produkt zu kaufen, sobald sie die Probleme mit der Nachhaltigkeit verstanden. Das heißt, es ist nötig, den Verbrauchern mehr Informationen zur Nachhaltigkeit zur Verfügung zu stellen. Dieses Ergebnis unterstreicht die Bedeutung von Marken, die die Nachhaltigkeitsagenda vorantreiben.
Autor(en): Bernhard Rudolf