16-Milliarden-Euro-Marke geknackt

Die fünf größten öffentlichen Versicherer, Versicherungskammer Bayern, Provinzial NordWest, SV SparkassenVersicherung, Provinzial Rheinland und die VGH, bringen mit 15 Milliarden Euro nahezu 92 Prozent der Bruttobeitragseinnahmen im Verband öffentlicher Versicherer. „Wir werden zunehmend Versicherer der Regionen. Von Zersplitterung kann keine Rede mehr sein“, betonte Dr. Heiko Winkler vor Journalisten, als jetzt die Geschäftsergebnisse 2004 der Öffentlichen vorgelegt wurden.

Ursprünglich gab es in jedem Bundesland mindestens einen öffentlich-rechtlichen Versicherer. In Niedersachsen gibt es heute immer noch vier in vier unterschiedlichen Regionen. In anderen Regionen ist Zusammenschluss angesagt. Zuletzt haben die Fusionen der Hessen und Thüringer mit den Baden-Württembergern zur SV Sparkassenversicherung Stuttgart sowie die Westfälische Provinzial mit der Provinzial Nord zur (demnächst) Provinzial NordWest das Mitzählen schwer gemacht. Nach Stand der Dinge sind noch 13 öffentliche Versicherungsgruppen mehr oder weniger selbständig in ihren regionalen Märkten aktiv.

Mit einem Marktanteil von 10,8 Prozent nehmen die öffentlichen Versicherer für sich in Anspruch, gemeinsam die Nummer zwei der Versicherungsgruppen im deutschen Markt zu sein. Für das Geschäftsjahr 2004 ziehen sie nach Aussagen ihres Verbands-Vorsitzenden Winkler eine positive Bilanz. Mit dem Beitragsplus von 2,2 Prozent schafften sie die 16-Milliarden-Euro-Marke, denn die Bruttobeitragseinnahmen pendelten sich am 31.12.2004 bei 16,11 Milliarden Euro ein.

Das Geschäftsjahr 2004 sei in der Schaden- und Unfallversicherung im positiven Sinne unspektakulär gewesen, berichtete der Verbands-Chef der auch Vorstandsvorsitzender des neuen Konzerns Nordwest ist. Auch bei den Personenversicherungen verzeichneten die Öffentlichen „sehr lebhaftes Geschäft“.

Überdurchschnittliches Wachstum sei in den Segmenten der Schaden- und Unfallversicherer verzeichnet worden. Hier stiegen die Bruttobeitragseinnahmen um 2,2 Prozent (Markt: 1,5 Prozent) auf 7,14 Milliarden Euro. Das stärkste Wachstum erzielten die Öffentlichen nach Winklers angaben in der Allgemeinen Haftpflichtversicherung mit einem Beitragsplus von rund 5,0 Prozent auf gut 740 Millionen Euro. Auch die Autoversicherer der Öffentlichen wuchsen stärker als der Markt (+3,0 Prozent). Auf Markt-Niveau entwickelten sich die Beitragseinnahmen in der Allgemeinen Unfallversicherung mit 3,1 Prozent und der Kfz-Versicherung mit 0,5 Prozent. Das Beitragsvolumen wurde mit rund 2,42 Milliarden Euro angegeben.

In den Sparten der Sachversicherung wurde ein Plus bei den Beitragseinnahmen von 2,2 Prozent auf 3,48 Milliarden Euro erzielt. Größten Anteil am Beitragswachstum hatte die Verbundene Wohngebäudeversicherung mit einem Plus von 2,5 Prozent. Mit einem Marktanteil von rund 41 Prozent sehen sich die Öffentlichen mit Abstand als Marktführer, denn sie versichern nahezu jedes zweite Wohngebäude in Deutschland.

Für das laufende Geschäftsjahr kündigte Winkler die Einführung einer internetbasierten Kautionsversicherung an, mit der Bauunternehmen im Internet Bürgschaftsurkunden bei den öffentlichen Versicherern anfordern können.


Autor(en): Ellen Bocquel

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