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Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR)

1. Begriff: Entweder in Form eines Kreislaufschemas (Wirtschaftskreislauf) oder in Kontenform erstelltes Rechenwerk zur umfassenden Darstellung der quantitativ erfassbaren wirtschaftlichen Tätigkeiten der inländischen Wirtschaftssubjekte in einem abgeschlossenen Zeitraum, meist in einem Jahr. Insbesondere stellt die VGR die Produktion von Gütern und Dienstleistungen nach Sektoren und Branchen, die Entstehung, Verteilung und Verwendung der Einkommen und die Bildung und Veränderung von Sach- und Geldvermögen dar. Der Kontenplan für die VGR in Deutschland umfasst rund 60 Konten. Dabei wird neben dem Produktionssektor ein Finanzsektor unterschieden, zu dem außer den Banken, Bausparkassen und Kapitalanlagegesellschaften auch die privaten Versicherungsunternehmen zählen. Versicherungsvertreter und -makler werden unter „sonstigen Dienstleistungen“ erfasst.

2. Methodik: In tabellarischer Form ergibt sich die VGR für das Jahr 2012 wie folgt:

 

Vorleistungen

2.687,1

+

letzter Verbrauch

2.104,5

 

(private Konsumausgaben

1.573,1)

 

(Staatskonsum

   531,4)

+

Anlageinvestitionen und Vorratsänderungen

465,3

+

Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen

1.387,2

=

Gesamtes Aufkommen von Gütern aus der Produktion und Ausfuhr

6.644,1

-

Einfuhr von Waren und Dienstleistungen

1.219,4

-

Nettogütersteuern

283,8

=

Produktionswert

5.140,9

-

Vorleistungen

2.687,1

=

Bruttowertschöpfung

2.453,9

+

indirekte Steuern

289,9

-

Subventionen

6,1

=

Bruttoinlandsprodukt (zu Marktpreisen)

2.737,6

+

Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt

76,2

=

Brutto-Nationalprodukt

2.813,8

-

Abschreibungen

408,9

-

Produktions- und Importabgaben an den Staat abzüglich Subventionen vom Staat

277,0

=

Volkseinkommen

2.127,9

 

(Arbeitnehmerentgelte

1416,7)

 

(Unternehmens- und Vermögenseinkommen

  711,3)

Abb.: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung; Zahlenangaben in Mrd. EUR.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Statistisches Jahrbuch 2014, Wiesbaden 2014, S. 321/322 (Abweichungen in den Summen sind rundungsbedingt).



3. Zusammenhang zwischen volkswirtschaftlicher Wertschöpfung und der Versicherungswirtschaft:
Die Wertschöpfung ist der in einer produzierenden Einheit entstandene Produktionswert abzüglich der (von anderen Produktionseinheiten zugekauften) Vorleistungen. Die Summe dieser Wertschöpfungen eines Wirtschaftsbereichs ist gleich der Summe der hier entstandenen Erwerbs- und Vermögenseinkommen. Für das Jahr 2012 ergibt sich damit ein Anteil der Versicherungsunternehmen an der volkswirtschaftlichen (Brutto‑)Wertschöpfung von 0,91 % (Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Statistisches Jahrbuch 2014, Wiesbaden 2014, S. 618). Diese Diskrepanz zwischen Intuition und Ergebnissen der VGR gab Anlass zu vielfältiger Kritik, die schließlich in eine „Gesamtleistungsrechnung für die Versicherungswirtschaft“ mündete.

Autor(en): Professor (em.) Dr. Dr. h.c. Roland Eisen

 

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