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Sparen

I. Mikroökonomische Theorie: 1. Begriff: Nichtkonsumtive Verwendung des verfügbaren Einkommens. Über die möglichen Motive für die Ersparnisbildung hat sich eine breite Diskussion herausgebildet. Zu den zentralen Motiven zählen die Vorsorge für den eigenen Ruhestand und die Vererbung, ein Vorsichtsmotiv wegen der zukünftig schwankenden Einkommen oder Ausgaben, ein Liquiditätsmotiv, um unvorhergesehene Ausgaben tätigen zu können, und die Möglichkeit, Zinsen erwirtschaften zu können.

2. Theorie: In der neoklassischen Theorie wird das Sparen hauptsächlich durch den Zins bestimmt: je höher der Zins ist, desto höher ist die individuelle Ersparnis. Damit ist der Zins auch der zentrale Gleichgewichtsmechanismus am Kapitalmarkt, der Sparen und Investieren ausgleicht. In der auf J. M. Keynes zurückgehenden Theorie wird das Sparen hauptsächlich durch das (verfügbare) Einkommen bestimmt: je höher das Einkommen ist, desto höher ist die Ersparnis, d.h. die Sparneigung steigt mit dem Einkommen. Damit bewirkt Sparen gleichzeitig einen Nachfrageausfall.

II. Makroökonomische Theorie: Hier zeigt sich die Doppelnatur des Sparens besonders: Einerseits ist Sparen Nachfrageausfall, andererseits werden dadurch Ressourcen freigesetzt, die für Investitionszwecke, d.h. für Kapazitätserweiterungen, verwendet werden können. Sparen wirkt damit kurzfristig kontraktiv (Konjunktur stabilisierend), langfristig aber expansiv (Wachstum fördernd).

Autor(en): Professor (em.) Dr. Dr. h.c. Roland Eisen

 

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