Natürliches Monopol
Monopolistische Marktsituation als Folge einer spezifischen Produktions- und Kostenstruktur mit steigenden Skalenerträgen. Diese führen dazu, dass die Gesamtkosten mit der Faktoreinsatzmenge nur unterproportional zunehmen, so dass eine effiziente, d.h. kostengünstige, Bereitstellung durch einen einzigen Anbieter erfolgt. Anhand der Ursachen abzugrenzen von anderen (künstlichen) Monopolen. Typische Beispiele für natürliche Monopole sind netzgebundene Industrien, wie Telekommunikation, Strom, Bahn etc. Einer (wohlfahrtsschmälernden) Monopolpreisbildung im natürlichen Monopol kann der Staat entgegenwirken, indem er etwaige Markteintrittsbarrieren abbaut, so dass ein Wettbewerb um die Monopolstellung stattfindet (vgl. Theorie der „contestable markets“) oder indem er mittels Regulierung einen kostendeckenden Preis vorgibt. In beiden Fällen stellt sich ein Preis in Höhe der Durchschnittskosten ein. Außerdem kann der Staat die Leistung selbst bereitstellen und entstehende Verluste aus dem Staatshaushalt finanzieren. Bei netzgebundenen Sektoren ist ein weiterer Regulierungsansatz die Entflechtung von Netzinfrastruktur und Produktion, die Konkurrenten Zugang zum Netzwerk zu regulierten Konditionen bzw. Nutzungsentgelten verschafft.
Autor(en): Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Prof. Dr. Christian Hagist, Dr. Arne Leifels