Familienanamnese
1. Begriff: Verfahren zur Erlangung von prädiktiven Aussagen über die Gesundheit und Krankheit einer Person, das auf die Familienvorgeschichte Bezug nimmt.
2. Folgerungen: Je häufiger in einer Familie bestimmte Merkmale oder Krankheiten vorkommen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Familienmitglied ebenfalls dieses Merkmal oder diese Krankheit aufweisen wird.
3. Einsatzfelder: In der Genetik werden umfangreiche Familienanamnesen (Stammbaumanalysen) erhoben, um damit direkt Erkrankungsrisiken zu kalkulieren oder Genteststrategien festzulegen. Eingeschränkte Familienanamnesen werden auch von Versicherern abgefragt. Für sehr hohe Versicherungssummen oder bestimmte Versicherungsprodukte (Dread Disease) wird häufiger nach dem Vorliegen von Krebs-, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, neurologischen Krankheiten u.Ä. bei den Eltern oder Geschwistern des Antragstellers gefragt.
Autor(en): Dr. Achim Regenauer