Bester Schätzwert
Best Estimate.
1. Begriff: Diskontierter wahrscheinlichkeitsgewichteter Durchschnitt aller zukünftigen Zahlungsströme unter Verwendung der maßgeblichen risikofreien Zinskurve. Wird insbesondere zur Bewertung der versicherungstechnischen Verpflichtungen unter Solvency II eingesetzt (§ 77 VAG).
2. Merkmale: Bei der Kalkulation sind angemessene und einschlägige versicherungsmathematische und statistische Methoden anzuwenden. Die Kalkulation hat auf der Grundlage aktueller und glaubwürdiger Informationen sowie realistischer Annahmen zu erfolgen. Der beste Schätzwert wird ohne Abzug der Beträge berechnet, die aus Rückversicherungsverträgen und von Zweckgesellschaften eingefordert werden können. Die Summe aus bestem Schätzwert und Risikomarge nach § 78 VAG bildet den Wert der versicherungstechnischen Rückstellungen (§ 76 VAG).
3. Ziele: Nach Solvency II sind alle Vermögensgegenstände und Verpflichtungen („liabilities“) marktwertnah zu bewerten. Da für versicherungstechnische Verpflichtungen keine Marktwerte existieren, werden diese zum besten Schätzwert angesetzt, einem nach den wahrscheinlichsten Annahmen ermittelten Wert.
Autor(en): Prof. Dr. Heinrich R. Schradin