Weitverbreitete Vorurteile gegen die Riester-Rente und die Notwendigkeit der Beitragsgarantie haben die klassischen Angebote der Assekuranz vom Markt gefegt. Doch auch das Geschäft mit Riester-Banksparplänen ist längst eingeschlafen. Dabei gibt es aktuell viele gute Argumente für das Riester-Sparen. Das sehen auch Verbraucherschützer so.
"Vor lauter Meckern, den Vorteil nicht sehen" heißt es auf der Homepage der Bayerischen die, sich immer noch mit einer Initiative "Pro Riester" gegen den Exodus bei den Angeboten stemmt. Das macht auch die Stiftung Warentest, die fast entschuldigend erläutert, warum sie weiterhin Riester-Produkte testet. Zwar seien die Produkte schlechter geworden, doch sie würden sich für Sparer häufig trotzdem lohnen. So schreiben die Verbraucherschützer aus Berlin: "Die Zinsen für sichere Geldanlagen sind im Keller. Das merkt man auch bei der Riester-Rente. Doch hat Riestern einen großen Vorteil: Hier gibt es staatliche Zulagen und Steuerersparnisse, die alleine schon für eine gewisse Rendite sorgen."
Gesellschaften lassen sich ein Hintertürchen auf
Doch nun ist auch der beste Anbieter in den Augen der Analysten, die Hanse Merkur24, seit dem 1.September 2017 ganz aus dem Riestergeschäft ausgestiegen. Laut "Euro am Sonntag" bieten zudem auch Cosmos Direkt, Inter, Nürnberger, Öffentliche Braunschweig und PB keine Riester-Policen mehr an. Auch wenn sich die meisten, wie die Cosmos ein Hintertürchen auflassen, indem sie etwa auf der Homepage darauf hinweisen, dass das Produkt gerade "überarbeitet" wird. Anscheinend können viele Gesellschaften nicht einmal mehr die eingezahlten Beiträge ihrer Kunden garantieren. Das ist aber bei Riester Pflicht. Wieder an Bord – nach zeitweiliger Pause – sind immerhin die Alte Leipziger, die Barmenia, die Debeka und die DEVK.
Klassische Policen sind auf jeden Fall Mangelware. So konnte die Stiftung Warentest gerade noch neun Produkte testen. Angeboten wurden die Policen von sieben Assekuranzen, nämlich von Allianz, Hannoversche, Hanse Merkur, Huk Coburg, Huk24, R+V und SV Sachsen. Die meisten Versicherer bieten heute auch bei Riester Produkten weniger Sicherheit und dafür höherer Rendite-Chancen. In der Regel fließen nicht die Beiträge, sondern nur die erwirtschafteten Überschüsse in Fonds oder in Indexbeteiligungen. Gleichzeitig wird ab 2018 die Förderung aufgestockt. Dann gibt es für jeden Riester-Sparer jährlich bis zu 175 Euro statt bisher 154 Euro Grundzulage. Demgegenüber bleibt die Kinderzulage gleich. Pro Kind gibt es jährlich 300 Euro Kinderzulage, solange der Sparer Kindergeld bezieht.
Positive Botschaft für Geringsverdiener
Eine positive Botschaft gibt es auch für Geringverdiener. Ab 2018 dürfen Rentner in Grundsicherung 100 Euro monatlich aus einer zusätzlichen Altersvorsorge behalten, von darüberhinausgehenden Einkünften 30 Prozent, höchstens jedoch bis zu 205 Euro. Dieser Betrag steigt aber jährlich. Daher können Geringverdiener davon ausgehen, dass sich ihr Sparen im Alter auszahlt. Interessant auch, dass beispielsweise Allianz, Huk-Coburg, Huk24 und R+V nachhaltige Ausschlusskriterien für ihre Kapitalanlagen eingeführt haben.
Riestern zeichnet sich daher aktuell durch mehr Förderung, die zu einer immer noch ordentliche Rendite führt, eine ethische Kapitalanlage und Sicherheit für die ärmere Bevölkerung aus. Argumente, die Vermittler dem alles überragenden Vorurteil, "Riester lohnt nicht", entgegensetzen können. Die Kosten sind zudem transparent im Produktinformationsblatt nachlesbar und ermöglichen einen einfachen Vergleich.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek