Indexgebundene Rentenversicherungen (Indexpolicen) sind heutzutage ein fester Bestandteil bei der Produktpalette deutscher Lebensversicherer. Aktuell haben 19 Lebensversicherungsunternehmen – 2019 kam die Neue leben (PlanX) noch hinzu – eine Indexpolice im Produktangebot. Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) analysierte kürzlich deren Renditen.
Nach dem schlechten Börsenjahr 2018 mit mageren Renditegutschriften indexgebundener Rentenversicherungen haben sich diese im Laufe des vergangenen Jahres erholt. Indexjahre, die im vierten Quartal 2019 endeten, erwirtschafteten mehrheitlich maßgebliche Indexrenditen von zum Teil weit über fünf Prozent. Aber auch mehr als zehn Prozent wurden schon erzielt.
Die Details: Der deutsche Aktienindex (DAX) legte zum Beispiel über 25 Prozent zu. Davon haben auch index-gebundene Rentenversicherungen (Indexpolicen) profitiert und erzielten im vierten Quartal 2019 mehrheitlich wieder positive Indexrenditen.
Mussten meist auf Renditegutschriften verzichten
Nach mehreren guten Jahren für Besitzer von Indexpolicen mussten diese im zweiten Halbjahr 2018 und ersten Halbjahr 2019 meist auf Renditegutschriften verzichten. Insbesondere Anbieter, deren Indexmodell auf dem Cap-Verfahren basiert, konnten dem Kunden keine Gutschriften aus der Index-Partizipation weitergeben. Neben der schlechten allgemeinen Kapitalmarktentwicklung war ein wesentlicher Grund dafür die volatilen Aktienmärkte, die positive Renditen bei Indexpolicen mit Cap kaum ermöglichen.
Trotz guter Börsenzahlen bereits zu Beginn 2019 erfolgten in diesem Zeitraum keine Renditegutschriften, da sie größtenteils noch von der sehr schlechten Börsenentwicklung aus dem Jahr zuvor (2018) beeinflusst waren. Erst Indexjahre, die im vierten Quartal 2019 endeten, profitierten von dem sehr guten Börsenjahr 2019.
Auf welchem Grundprinzip Indexpolicen basieren
Die Funktionsweise dieser Produkte ist sehr einfach: Analog zu einer klassischen Rentenversicherung werden die Sparbeiträge ausschließlich im Sicherungsvermögen (Deckungsstock) des Versicherers investiert. Dabei kann der Kunde jedes Jahr wählen, ob er mit seinem Guthaben an einem Index (zum Beispiel Euro Stoxx 50 oder DAX) partizipieren möchte (so genannte Indexbeteiligung) oder ob sein Guthaben mit der deklarierten Verzinsung des Versicherers verzinst werden soll (so genannte sichere Verzinsung). Bei Wahl der sicheren Verzinsung ähnelt eine Indexpolice einer klassischen Police, allerdings ohne garantierte Mindestverzinsung.
Bei Wahl der Indexbeteiligung kann der Kunde dagegen an Kapitalmärkten teilhaben und dadurch von etwas höheren Renditechancen profitieren. Zudem enthalten diese Produkte eine endfällige Garantieleistung (z. B. anteiliger Erhalt der Bruttobeiträge). Gewinne werden jedes Jahr gesichert (Lock-in). Indexpolicen bieten somit ein hohes Maß an Sicherheit bei gleichzeitiger Beteiligungsmöglichkeit an den Kapitalmärkten.
Die Indexbeteiligung: Was ist das?
Bei Wahl der Indexpartizipation wird lediglich die Überschussbeteiligung des Kunden verwendet, um sein gesamtes Guthaben an der Wertentwicklung eines Index teilhaben zu lassen. Dies geschieht durch spezielle Finanzmarktinstrumente wie Optionen. Dabei wird nicht das Vertragsguthaben in den Index selbst investiert.
Ein Beispiel: Bei einer deklarierten Überschussbeteiligung von drei Prozent und einem Vertragsguthaben von 10.000 Euro stehen für die Finanzierung der Indexbeteiligung entsprechend 300 Euro zur Verfügung. Mit diesen 300 Euro kauft der Versicherer meist bei einem Bankpartner eine Option auf den entsprechend verwendeten Index, die gewährleistet, dass das (gesamte) Kundenguthaben an der Wertentwicklung des Index beteiligt ist.
Für wen sich Indexpolicen eigenen
Indexpolicen eigenen sich für Kunden, die ein hohes Sicherheitsbedürfnis besitzen, da die Sparbeiträge vollständig in das Sicherungsvermögen des Anbieters fließen. Dadurch spielt auch die Überschussbeteiligung (Finanzstärke) des Versicherungsunternehmens eine entscheidende Rolle für die Renditeaussichten des Produkts. Durch die jährliche Wahlmöglichkeit einer Beteiligung an der Wertentwicklung eines Index besteht zudem die Möglichkeit, etwas mehr an Rendite zu generieren im Vergleich zur klassischen Rentenversicherung. Eine regelmäßige Beteiligung am Index ist dabei jedoch Voraussetzung.
Die unterschiedlichen Indexmodelle - ein Überblick
Einen Marktüberblick über die Indexrenditen (2019) und über die unterschiedlichen Indexmodelle finden Sie hier
Quelle: Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH
Autor(en): Versicherungsmagazin