Die Europäische Zentralbank hat ihre Anleihekäufe auf monatlich 15 Milliarden Euro halbiert und wird sie ab dem 1. Januar 2019 ganz auf Null zurückgefahren. Das hat Auswirkungen für Anleger.
Der Beschluss der Notenbanker bedeutet, dass sie das Inflationsziel von zwei Prozent als erreicht ansehen und zudem, dass die Wirtschaft in den Ländern der Eurozone wieder so stark ist, dass die geldpolitischen Zügel langsam gelockert werden können.
Mit beschleunigtem Zinsanstieg zu rechnen, nur wenn ...
Die Zinsen deutscher und europäischer Anleihen sollten nun eher ansteigen. Mit auskömmlichen Renditen ist kurzfristig dennoch nicht zu rechnen. Erst wenn die Bilanz der EZB tatsächlich heruntergefahren wird, also auslaufende Anleihen nicht mehr ersetzt werden, ist mit einem beschleunigten Zinsanstieg zu rechnen. Zinsen von drei Prozent bei einer zehnjährigen Laufzeit wären in diesem Fall realistisch. Das wäre ein Anstieg um rund 2,5 Prozentpunkte.
Bei einem kurzfristigen Anlagehorizont werden die Zinsen zunächst bei null Prozent bleiben. Erst wenn die EZB im dritten Schritt irgendwann die Leitzinsen erhöhen sollte, könnten Termingelder wieder eine magere Rendite abwerfen. Derzeit ist dies allerdings in weiter Ferne.
Fallende Kurse bei Rentenfonds und Anleihen werden wahrscheinlicher
Alles in allem bedeutet dieses Szenario, dass die Wahrscheinlichkeit fallender Kurse bei Rentenfonds und Anleihen in den kommenden Monaten erheblich steigt. Im Falle eines beschleunigten Zinsanstiegs sind bei langen Laufzeiten auch zwischen zehn und 25 Prozent möglich!
Aus den genannten Gründen ist es ratsam, die Aktienquote so hoch wie möglich zu halten. Zinsanlagen sollten eher mit einem kurzfristigen Horizont erfolgen, am besten verbunden mit einer relativ hohen Cashquote, um drohende Kursverluste zu vermeiden.
Autor(en): Uwe Eilers, Geschäftsführer der FV Frankfurter Vermögen GmbH in Königstein im Taunus