Durch eine steigende Lebenserwartung verschiebt sich der Fokus vermögender Anleger bei Kapitalanlagen, Gesundheitsvorsorge und Nachlassplanung. Das ergab der aktuelle UBS Investor Watch.
Die rund 400 in Deutschland befragten Anleger gehen davon aus, dass sie länger leben als der Durchschnitt in den meisten Industrienationen. Mehr als zwei Drittel glauben, dass sie ein Alter von 100 Jahren erreichen. Allerdings rechnen sie dabei mit steigenden Gesundheitskosten und einem möglicherweise geminderten Lebensstandard. Wie der Vermögensverwalter UBS Global Wealth Management in seiner globalen Erhebung unter 5.000 Privatinvestoren herausfand, will knapp ein Fünftel der deutschen Anleger seine Ausgabegewohnheiten ändern. Dabei bevorzugen sie langfristige Investments wie in Aktien und Immobilien. Neuerdings investieren Anleger auch verstärkt in das Gesundheitswesen.
Investoren handeln gemeinnützig
"Wohlhabende Anleger interessieren sich zunehmend für nachhaltige Investments im Gesundheitssektor, also langfristige Investitionen in Bereiche wie Medizingeräte, Arzneimittel oder Biotechnologie", kommentiert Maximilian Kunkel, Chefanlagestratege Deutschland bei UBS Global Wealth Management. "Dabei stehen nicht nur Renditen im Vordergrund, sondern vor allem soziale Ziele, in dem Fall die Aussicht, der Gesellschaft eine gesteigerte gesundheitliche Versorgung zu garantieren." Daher sind auch über 50 Prozent der Befragten bereit, für die Verbesserung des Gesundheitssystems höhere Steuern zu zahlen. Das gilt vor allem für Frauen und Jüngere.
Einig sind sich die wohlhabenden Anleger, dass die Gesundheit wichtiger ist als Reichtum. So nehmen sie auch erhebliche Kosten für ihr persönliches Wohlergehen in Kauf. Die Umfrage ergab, dass deutsche Wohlhabende für zehn zusätzliche gesunde Lebensjahre auf rund ein Drittel ihres Vermögens verzichten würden.
Frühzeitige Nachlassplanung
Doch die Befragten möchten mit ihrem Vermögen nicht nur sich Gutes tun: Zwei Drittel wollen demnach einen größeren Teil ihres Vermögens noch zu Lebzeiten weitergeben. Knapp die Hälfte denkt dabei eher an ihre Enkel als an die eigenen Kinder. Bei 41 Prozent sollen große Teile des Vermögens an gemeinnützige Organisationen fließen. Kunkel resümiert: "Auch wenn das Lebensalter steigt, setzen sich Anleger heute immer früher mit ihrer Nachlassplanung auseinander."
Autor(en): Angelika Breinich-Schilly