Das neue Jahr hat begonnen, wie das alte endete: Am 30. Dezember hatte sich der Dax mit 13.718 Punkten aus 2020 verabschiedet, seinen Einstand im neuen Jahr absolvierte der Deutsche Aktienindex mit 13.621 Punkten. Auch der Dow Jones wechselte ohne außerordentliche Abweichungen von 30.404 auf 30.170 Punkte über die Jahresgrenze.
Wer sich also gewünscht hatte, der Start ins Jahr 2021 möge mit einem energiegeladenen Paukenschlag und ohne die thematischen Altlasten aus 2020 einhergehen, musste festzustellen, dass Corona-Infektionszahlen, Impfungen, Geldpolitik und Regierungsmaßnahmen weiterhin nicht nur die Gespräche, sondern auch die Entwicklungen an den Kapitalmärkten bestimmen. Etwas anderes war für die erste Handelswoche auch nicht zu erwarten gewesen.
Brexit ohne Handelsdebakel
Die schwersten Altlasten hatten Europa und die USA jedoch noch vor Jahresende aus dem Weg geräumt und damit eine positive Ausgangsbasis an den Kapitalmärkten geschaffen. Präsident Trump hatte für sein Land neue staatliche Unterstützung in Höhe von 900 Milliarden Dollar für Arbeitslose, Mieter und pandemiegebeutelte Unternehmen bewilligt sowie einen Übergangshaushalt, um den Betrieb der Bundesbehörden zu gewährleisten.
Die Europäische Union und Großbritannien hatten derweil die Gefahr eines ungeordneten Brexits zum 31. Dezember abgewendet und die Handelsbeziehungen gerettet. Auch wenn in Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit noch Verhandlungen anhängig sind, ist doch zumindest der Erhalt des zollfreien Handels vorerst gesichert ebenso wie die einhergehenden Lieferketten.
Wie es nun an den Börsen weitergeht, ist schwer zu überblicken. Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel, fasst es so zusammen: "Zwar stimmte der Beginn der Impfkampagnen in vielen Staaten zuletzt ebenfalls positiv, doch bis ausreichend viele Menschen zur Erreichung einer Herdenimmunität geimpft sind, werden noch Monate vergehen. Damit erscheinen alle möglichen, derzeit absehbaren positiven Markteinflüsse bereits weitgehend eingepreist zu sein", notierten zum Jahresende immerhin sowohl die US-Aktienindizes wie auch der DAX auf einem Allzeithoch. "Das erhöht jedoch die Gefahr eines Jahresstarts mit größeren Schwankungen, vor allem, wenn wie zuletzt in Großbritannien, negative Corona-Überraschungen vermeldet werden müssen."
Autor(en): Swantje Francke