Von 10,8 auf historische 16,1 Prozent kletterte die Sparquote deutscher Verbraucher im Jahr 2020. Da Konsumausgaben infolge der Corona-Pandemie deutlich beschränkt waren, legten die Menschen ihr Geld in den vergangenen beiden Jahren vor allem auf die hohe Kante. Im Frühjahr 2021, kurz vor dem Ende des besonders langen Lockdowns, waren sich gut drei Viertel (76,3 Prozent) sicher, diese erhöhte Sparquote auch künftig beizubehalten oder sogar zu steigern. Eine Ende Oktober 2021 vom Marktforschungsinstitut Innofact erstellte Befragung von mehr als 1.000 Personen ab 18 Jahren im Auftrag der Norisbank zeigt, dass diese Sparbereitschaft auf nunmehr rund 60 Prozent gesunken ist.
Den Menschen stünden wieder umfassendere Konsummöglichkeiten zur Verfügung und Geld auf Konten liegen zu lassen, sei nur wenig attraktiv. Ein knappes Drittel (30,9 Prozent) zeigt sich der Studie zufolge skeptisch gegenüber der eigenen finanziellen Lage und wartet ab, anstatt Pläne für die Zukunft zu machen. 26,7 Prozent der Teilnehmer suchen "nach einem Ausgleich zu ihrem bisherigen Corona-Alltag". Und trotz anhaltender Unsicherheit will mehr als jeder Fünfte (21,3 Prozent) 2022 eine größere Reise machen, die in Zeiten der Pandemie nicht möglich war. 5,4 Prozent der Befragten planen in diesem Jahr sogar eine Auszeit, um sich von den Belastungen während der Corona-Zeit zu erholen.
Junge Sparer mögen Börseninvestments
Wer Geld anlegt, tut das mittlerweile besonders gerne in Aktien und Fonds: Rund ein Viertel (25,1 Prozent) der Befragten will auch 2022 in diese Asstes investieren. Ein im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten weiterhin sehr hoher Wert, wenngleich er etwas unter dem Höchststand im Frühjahr 2021 liegt (29,9 Prozent). Dabei bestätigt auch diese Befragung die Ergebnisse anderer Studien, wie etwa vom Deutschen Aktieninstitut (DAI), wonach vor allem bei jungen Menschen das Interesse an der Börse und Wertpapieren wächst.
Unter den 18- bis 29-Jährigen investiert bereits knapp jeder Dritte (32,6 Prozent, Frühjahr 2021: 29,9 Prozent) vorzugsweise in Aktien und Fonds. Das Sparbuch verliert hingegen zunehmend an Attraktivität (13,0 Prozent). Im Frühjahr 2021 lag dieser Wert noch bei 23,0 Prozent. Die Nutzung des Sparbuchs in dieser Altersgruppe erreicht damit einen neuen Tiefpunkt.
Autor(en): Angelika Breinich-Schilly