Deutsche Sparerinnen und Sparer bleiben in der Corona-Krise gelassen

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Die Corona-Pandemie hat heftige Ausschläge an den Börsen bewirkt. Deutsche Sparerinnen und Sparer sind davon anscheinend kaum beeindruckt. Das ist ein Ergebnis des aktuellen "Anlegerbarometers" von Union Investment, einer repräsentativen Befragung deutscher Finanzentscheider in privaten Haushalten.

Mehr als acht von zehn Befragten (83 Prozent) wollen aufgrund der Corona-Krise nichts an ihrem Spar- oder Konsumverhalten ändern, zehn Prozent wollen mehr sparen, lediglich sechs Prozent geben an, nun weniger sparen zu wollen. Dies sah zu Zeiten der Finanzmarktkrise im dritten Quartal 2009 anders aus: Hier fiel der Anteil derjenigen, die nichts an ihrem Sparverhalten ändern wollen, mit 70 Prozent deutlich niedriger aus.

70 Prozent sind sorglos

70 Prozent der Anleger machen sich aufgrund der aktuellen Corona-Krise keine Sorgen um die Sicherheit ihrer Geldanlagen. Nur einer von zehn Befragten überlegt, die Anlageform zu ändern. Die Sparer flüchten auch nicht in liquide Anlagen, sondern bleiben ihren liebsten Anlageformen treu. Immobilien (71 Prozent) sowie Gold (55 Prozent). Auf Platz drei und vier in der Gunst der Anlegerinnen und Anleger landen Aktien und Investmentfonds mit 45 Prozent beziehungsweise 39 Prozent.

Bemerkenswert für die Experten von Union Investment: Der Anteil der zufriedenen Investmentfondssparer ist trotz der Kursschwankungen in den vergangenen Wochen größer als derjenige von Sparern mit anderen Sparformen. Mehr als die Hälfte derjenigen die Investmentfonds haben (55 Prozent), halten Fonds als Sparform weiterhin für attraktiv. Unter den Inhabern von Sparbuch oder Sparkonto sagen dies nur 18 Prozent.

Anleger haben dazu gelernt

"Dass die Sparerinnen und Sparer den Investmentfonds die Treue halten und sie weiter als eine gute Möglichkeit ansehen, ihr Geld anzulegen, zeigt, dass sie daran glauben - auch in Krisenzeiten. Wir denken, dass die meisten aus vorherigen Krisen gelernt haben und daher besonnen geblieben sind", interpretiert Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment, die Ergebnisse.

Am Sicherheitsbedürfnis bei den eigenen Geldanlagen ändert die Corona-Krise ebenfalls nichts. 80 Prozent der Umfrageteilnehmer, sagen, dass sie weder mehr noch weniger Sicherheit bei ihren Geldanlagen anstreben. Lediglich 15 Prozent legen jetzt mehr Wert auf Sicherheit, fünf Prozent sind jetzt bereit, mehr Risiko für eine höhere Rendite einzugehen. Während der Finanzkrise im dritten Quartal 2009 waren es nur 45 Prozent, für die sich nichts an ihrer Risikoeinstellung geändert hat. Mehr als die Hälfte der Befragten hingegen (52 Prozent) gab damals an, nun mehr Wert auf Sicherheit zu legen. "Die Zahlen deuten an, dass die Anleger sich weiterentwickelt haben und mit mehr Gelassenheit reagieren – auch wenn die Kurse sich mal deutlich verändern", so Gay.

Mehrheit erwartet stabile eigene finanzielle Situation

Die eigene finanzielle Entwicklung sehen die Meisten gelassen: Knapp drei Viertel der Befragten (72 Prozent) erwarten eine gleich bleibende finanzielle Situation in ihrem Haushalt in den kommenden sechs Monaten. Zwölf Prozent rechnen mit einer Verbesserung, gegenüber 23 Prozent im Vorquartal.. Die Zahl derer, die von einer Verschlechterung ausgehen, hat sich im Vergleich zum Vorquartal hingegen verdoppelt und liegt bei 16 Prozent (erstes Quartal 2020: acht Prozent). Dieser Wert liegt aber noch leicht unter dem Wert zu Zeiten der Finanzkrise, als sich über 20 Prozent der Befragten mit Blick auf die eigenen Finanzen pessimistisch äußerten.

"Dass sich die Corona-Krise auf die Stimmung der Anleger auswirken würde, war abzusehen. Positiv stimmt uns, dass die Mehrzahl der Befragten aber von stabilen finanziellen Verhältnissen im eigenen Haushalt ausgeht und dass die meisten beim Spar- und Konsumverhalten die Ruhe bewahren und nichts verändern möchten", sagt Gay.

Über die Umfrage

Seit Anfang 2001 ermittelt das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Union Investment quartalsweise das Anlegerverhalten. Befragt werden 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Für das zweite Quartal erhob Forsa die Daten vom 4. bis 12. Mai 2020. Bei Umfragewerten, die sich nicht zu 100 Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an.

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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