"Es ist sicherlich der Pandemie mit ihren finanziellen Auswirkungen auf viele Branchen und Betriebe geschuldet, dass sich die Deutschen sehr zurückhaltende Ziele für ihre Finanzen stecken", erläutert Matthias Schulz, Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management, die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage. Für die im Dezember veröffentlichte Erhebung wurden vom 27. November bis 17. Dezember 2020 rund 1.000 Deutsche ab 18 Jahren zu ihren drei wichtigsten finanziellen Prioritäten im Jahr 2021 sowie zur Finanzberatung im Allgemeinen online befragt.
Rund ein Drittel der Befragten ist mit der eigenen Finanzsituation zufrieden. 31 Prozent der Teilnehmer sehen daher aktuell keine Notwendigkeit für weitere Aktivitäten. Allerdings wollen 31 Prozent 2021 weniger Geld ausgeben. Dazu gehört etwa, den Konsum zu reduzieren oder nach günstigeren Vergleichsangeboten etwa bei Verträgen wie Strom oder Mobilfunk Ausschau zu halten. Jeder vierte Befragte hat sich wiederum vorgenommen, Schulden zu begleichen oder zumindest keine neuen Schulden zu machen.
Verbraucher passen Ausgaben an
18 Prozent der Befragten gaben allerdings an, wegen der Corona-Maßnahmen derzeit weniger Einkommen zu haben. Sie hoffen, dass sich die finanzielle Lage 2021 wieder normalisiert. "Bis mehr finanzielle Sicherheit besteht, wird bewusster konsumiert und die Ausgaben werden angepasst - das ist sehr vernünftig", kommentiert Schulz die Haltung der Verbraucher. Auch dass sich 16 Prozent im neuen Jahr mit einem Haushaltsbuch mehr Transparenz über ihre Ausgaben verschaffen wollen, sei unabhängig von der aktuellen Krise "ein guter erster Schritt, um darauf eine Finanzplanung aufzubauen".
Geht es um die Gestaltung der finanziellen Zukunft, haben die Bundesbürger durchaus unterschiedliche Strategien bei der Kapitalanlage: Während mit 20 Prozent rund jeder fünfte Befragte Geld auf dem Sparbuch zurücklegen möchte, gaben 18 Prozent an, einen Fonds- oder Wertpapiersparplan abschließen und damit regelmäßig Geld anlegen zu wollen. Weitere 15 Prozent der Teilnehmer planen, Geld an der Börse zu investieren. Und 14 Prozent interessieren sich für nachhaltige Geldanlagen und wollen ihr Geld nicht nur vermehren, sondern damit gleichzeitig etwas Gutes tun.
Immerhin ein Viertel nutzt eine Finanzberatung
Angesichts eines anhaltenden Niedrigzinsumfeld im Zuge der fiskalpolitischen Maßnahmen als Reaktion auf Covid-19 warnt Schulz davor, das Geld nicht auf Tagesgeldkonten oder Sparbüchern zu parken. "Wer seine Ersparnisse vermehren will, wird langfristig nicht daran vorbeikommen, auf die Kraft des Kapitalmarkts zu setzen." Dass sich die Deutschen dennoch häufig nicht an Wertpapiere als Anlageform herantrauten, liegt laut Studie häufig am mangelnden Finanzwissen. Ein Viertel der Befragten nutzt daher eine Finanzberatung bei Banken, Sparkassen oder Vermögensberatern. Von den übrigen Befragten sind immerhin 18 Prozent offen für eine Beratung.
Autor(en): Angelika Breinich-Schilly