Zuversicht in finanzieller Hinsicht sinkt, im familiären Bereich dagegen nicht

Durch die anhaltende Finanzkrise sinkt die Zuversicht der Bundesbürger - für 2009 blicken sie kritisch in die Zukunft, wobei Selbstständige am schwärzesten sehen, wie der „ Deutschland Trend“ herausfand, bei dem die Deutschen nach ihren Erwartungen und Plänen für das Jahr 2009 befragt wurden. Allerdings sind die Deutschen, was den persönlichen Bereich angeht, guter Dinge, so das Ergebnis des " Zuversichtsindex".

Angst vor Arbeitslosigkeit
Die Krisenstimmung hat tiefe Spuren in der Gemütsverfassung der Deutschen hinterlassen, obwohl einige Volkswirte glauben, dass die deutsche Wirtschaft möglicherweise nur kurz von der Rezession betroffen sein wird. Vor einem Jahr gingen noch 35,2 Prozent der Deutschen davon aus, am Beginn einer ordentlichen Konjunkturentwicklung zu stehen. Diese Erwartung haben heute nur noch 8,2 Prozent, wenn sie ihre Aussichten für 2009 formulieren. Am deutlichsten kippt die Erwartungshaltung gegenüber dem Arbeitsmarkt. Vor einem Jahr glaubten 58,7 Prozent der Befragten an wachsende Beschäftigtenzahlen. Für das Jahr 2009 tun dies nur noch 13,5 Prozent.

Wenige Selbstständige wollen im nächsten Jahr vorsorgen
Die Erwartungen der Selbstständigen für das Jahr 2009 sind besonders schlecht. In dieser Gruppe zeige sich der Stimmungswechsel drastisch, so Arag. Nur noch sieben Prozent glauben, im nächsten Jahr ihren Lebensstandard zu steigern. Im letzten Jahr waren es noch 30 Prozent. Halb so viele Selbstständige wie im Vorjahr - nämlich nur noch 6,2 Prozent im Vergleich zu 15,9 Prozent - planen größere Investitionen. Ebenfalls rapide sinkt bei ihnen die Bereitschaft, für das Alter vorzusorgen: 8,3 Prozent der Selbstständigen wollen im kommenden Jahr Vorsorge für das Alter treffen. Im vergangenen Jahr wollten noch 37,8 Prozent dieser Gruppe dies tun.

Viele glauben, weniger Geld in der Tasche zu haben
Für die Deutschen ist unstrittig, dass die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise auch 2009 anhalten werden. Knapp 60 Prozent sind davon überzeugt. Entsprechend rechnet ein Fünftel der Deutschen mit einer Senkung des Lebensstandards im nächsten Jahr. Das sind drei Mal so viele Deutsche wie noch in 2007. Viele befürchten, im Jahr 2009 weniger Geld in der Tasche zu haben: Noch vor einem Jahr glaubten rund 30 Prozent der Deutschen an eine Steigerung des Einkommens, jetzt sind es laut Arag Deutschland Trend weniger als zwölf Prozent.

Nur wenige Deutsche (4,5 Prozent) planen größere Anschaffungen wie Neuwagen oder neue Möbel für das kommende Jahr. Aber die Bereitschaft, Geld für kleinere Investitionen auszugeben, ist deutlich gestiegen. 25,6 Prozent der Bevölkerung will im neuen Jahr in den Urlaub oder in einen neuen Fernseher investieren. Ende 2007 waren es fast acht Prozentpunkte weniger (17,7 Prozent).

Eigene Lage besser eingeschätzt, als die des Landes
Wie die monatliche die Befragunge zum "Allianz Zuversichtsindex", einer Studie von Allianz Deutschland in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim ergab, wird die eigene aktuelle Lage wesentlich besser eingeschätzt als die Lage des Landes. Die Zuversicht in die persönliche Zukunft (61 %) ist mehr als doppelt so groß wie die Zuversicht in die Entwicklung Deutschlands (24 %). Deutlich gesunken gegenüber dem Vergleichsmonat September sind die speziellen Zuversichtswerte für Deutschland bei der allgemeinen Wirtschaftslage (- 7 %) und Sicherheit der Arbeitsplätze (- 6 %). Wenn es um die Finanzmärkte geht, sehen 48 Prozent der Befragten der Zukunft mit Sorge entgegen. Nur zwölf Prozent sind bei diesem Aspekt zuversichtlich.

Durchgehend gestiegen sind dagegen sämtliche Zuversichtswerte in den persönlichen Bereichen, darunter die Zuversicht für das Zuhause (+ 7 %), die Familie und Partnerschaft (+ 4 %) (siehe Grafik). „Die Bürger scheinen in Zeiten der Krise den Rückzug ins Private zu schätzen“, meint Professor Frank Brettschneider, Universität Hohenheim.


Quelle: Allianz Deutschland AG

Sorgen um die gesetzliche Rente
Befragt zu den Geldanlagen und Vorsorgeformen im Einzelnen, sind die Menschen in Deutschland unterschiedlich zuversichtlich: Viele (44 %) sorgen sich, wie schon in den Vormonaten, um ihre gesetzliche Rente. Weitaus geringer sind die Sorgen bei den Vorsorgeformen Lebensversicherungen (13 %) und Hypothekendarlehen bzw. Baufinanzierung (7 %). In Wertpapiere investieren will in den kommenden Monaten allerdings nur eine geringe Minderheit (Aktien 2%, Investmentfonds 3%).

Autor(en): Susanne Niemann

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