Die klassische Lebensversicherung sei ohne Zukunftsperspektive, positive Wachstumssignale erwarte die Branche von Fondspolicen, der Absicherung biometrischer Risiken und der betrieblichen Altersversorgung. Das ist ein Ergebnis der 16. jährlichen Analyse zur Überschussbeteiligung deutscher Lebensversicherer der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur.
Insgesamt verlangsame sich der Rückgang der Überschussbeteiligung 2018: Über alle Tarifarten und -generationen sinke die laufende Verzinsung im Marktdurchschnitt lediglich um 0,05 Prozentpunkte auf 2,83 Prozent, im vergangen Jahr gab es einen Rückgang von 0,23 Prozentpunkten. „Damit liegt der Rückgang merklich unter dem Vorjahresniveau (0,23 Prozentpunkte). Allerdings verringert sich die laufende Verzinsung bei den Tarifen und Produkten verschiedener Rechnungszinsgenerationen uneinheitlicher als noch in den Vorjahren. Während die durchschnittliche laufende Verzinsung jüngerer Tarife und Produkte weitgehend gleichgerichtet sinkt, verzeichnen die älteren Tarifgenerationen einen geringeren Rückgang“, erläuterte Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der Assekurata bei einer Pressekonferenz am 5. Februar 2018 in Köln.
Spielraum für Deklarationsverringerungen ausgereizt
Der Grund dafür: Der Garantiezins stelle eine zwangsläufige Untergrenze bei der Absenkung der laufenden Verzinsung dar, da die Lebensversicherer diesen vertraglich zugesagt haben und daher über die gesamte Vertragslaufzeit einhalten müssten, so Will. Damit sei der Spielraum für Deklarationsverringerungen in den Hochzinsgenerationen ausgereizt.
„Fuß vom Gas nehmen“
Nach den Untersuchungen der Rating-Agentur müssen die Lebensversicherer fast die Hälfte der Sparguthaben mit mindestens 3,0 Prozent bedienen. Damit ist erstmals auch der Garantiezins von 2,25 Prozent von der Zinszusatzreserve (ZZR) betroffen, dessen Referenzzins 2017 bei 2,21 Prozent liege. Damit befinden sich 80 Prozent der Branchenbestände in der Nachreservierung. 2017 betrage die Zuführung zur ZZR rund 15 Milliarden Euro, ein neuer Höchstwert! Dies entspreche rechnerisch fast dem bilanziellen Eigenkapital der Branche (16 Milliarden Euro). Will empfiehlt: „Die Risikovorsorge bei den Lebensversicherern ist auf hohem Niveau. Jetzt sollte man etwas den Fuß vom Gas nehmen.“
Fazit: Die Garantien in den Beständen und die ZZR halten die Ertragslage vieler Anbieter unter Druck. Eine Trendwende bei den rückläufigen Überschussbeteiligungen sei derzeit nicht in Sicht, aber der rückläufige Trend habe sich 2018 abgeschwächt.
Autor(en): Bernhard Rudolf