Nun hat es auch die schwäbische Wüstenrot & Württembergische (W&W) erwischt: Top-Verkäufer und sogar Führungskräfte des Bausparkassen und Versicherungs-Konzerns sollen während einer vom Unternehmen finanzierten Belohnungsreise ein Bordell besucht haben. Die Reise erinnert fatal an die von der Ergo Tochter HMI organisierten Sex-Reise nach Budapest im Jahre 2007, die in diesem Jahr öffentlich wurde.
Die W&W hat die rund 200.000 Euro teure Reise, die im April 2010 stattfand bestätigt. Der Bordellbesuch sei aber auf keinen Fall "Teil des offiziellen Besuchsprogramms" gewesen, so der Konzern. Demgegenüber heißt es im Handelsblatt: "Die Bustüren gingen auf und etwa die halbe Gruppe stieg aus, inklusive Bereichsleiter und Gebietsdirektoren. Ich habe nur gedacht: Das kann ja wohl nicht sein, dass uns die Wüstenrot hier zum Puff kutschiert." Das Zitat soll von einem Teilnehmer der Reise stammen.
Die W&W prüft die Vorwürfe derzeit. "Eindeutige Ausschweifungen im Rahmen einer Dienstreise verstoßen selbstverständlich gegen unsere Verhaltensrichtlinien. In diesen Fällen werden wir, wenn es angemessen und rechtlich möglich ist, personelle Konsequenzen ziehen. Sollte dies nicht möglich sein, werden wir zumindest disziplinarische Maßnahmen ergreifen", sagte Bernd Hertweck, Vorstand der Wüstenrot Bausparkasse AG laut einer Pressemitteilung des Unternehmens. Als erste Maßnahme habe man beschlossen, dass ab 2012 nur noch Ziele in Deutschland für Incentive-Reisen in Frage kommen. Zudem werde das gesamte System auf den Prüfstand gestellt.
Zusätzliche PR-Agentur unterstreicht Krise
Die schnelle Reaktion des Finanzdienstleisters noch am Tag der Veröffentlichung durch das Handelsblatt zeigt, wie ernst das Unternehmen den Vorgang bewertet. Ein Indiz dafür ist zudem dass neben der regulären Öffentlichkeitsarbeit des Finanzdienstleisters auch die PR-Agentur Becker+Schreiner Kommunikation (BSK) aus Willich den Fall betreut. Die PR-Profis haben Erfahrungen mit heiklen Kunden und Problemfällen. So finden sich auf der Referenzliste die Skandal-Bank IKB und die gerade insolvente und zwangsweise geschlossene Betriebskrankenkasse für Heilberufe. Auch die Übernahme der Gerling Versicherung durch den Talanxkonzern wurde von BSK betreut. Trotzdem dürfte es schwer werden, den bereits entstanden Mega-Imageschaden zu heilen. So hagelt es im Internet fatale Meldungen, wie "Wüstenrot: Firmenausflug endet im Bordell" (Hamburger Abendblatt), "Firmenreise mit Bordellbesuch Wüstenrot tappt in die Sex-Falle" (Spiegel Online) "Affäre: Amouröses Amüsement" (Augsburger Allgemeine) und unter der wohl zynisch gemeinten Überschrift "Wüstenrot: Vorbildliche Verkäufer", kommentiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Wer mit dem Geld von Kunden spielt, muss sich insgesamt besser verhalten, um Vertrauen zu gewinnen." Der Hinweis des Bauspar- und Versicherungskonzerns, dass Reisen eine erfolgreiche Form der Anerkennung, in vielen Vertrieben seien und als etabliertes Instrument nicht nur in der Finanzdienstleistungsbranche genutzt würden, hilft derzeit wohl kaum.
Intelligente Reiseorganisation schützt
Andere Unternehmen sind hier viel klüger. So ist es bei einigen Versicherern längst üblich, zu Incentive-Reise für verdiente Mitarbeiter immer den Partner mit einzuladen. Eine solche Organisation ist scheinbar ein sicheres Mittel gegen Ausschweifungen, die gegen den Ethikkodex der Unternehmen verstoßen. Damit wird, wie es die Ausburger Allgemeine so treffend formuliert, der "verlotterten Männerwirtschaft" eindeutig Grenzen gesetzt.
Die W&W hat die rund 200.000 Euro teure Reise, die im April 2010 stattfand bestätigt. Der Bordellbesuch sei aber auf keinen Fall "Teil des offiziellen Besuchsprogramms" gewesen, so der Konzern. Demgegenüber heißt es im Handelsblatt: "Die Bustüren gingen auf und etwa die halbe Gruppe stieg aus, inklusive Bereichsleiter und Gebietsdirektoren. Ich habe nur gedacht: Das kann ja wohl nicht sein, dass uns die Wüstenrot hier zum Puff kutschiert." Das Zitat soll von einem Teilnehmer der Reise stammen.
Die W&W prüft die Vorwürfe derzeit. "Eindeutige Ausschweifungen im Rahmen einer Dienstreise verstoßen selbstverständlich gegen unsere Verhaltensrichtlinien. In diesen Fällen werden wir, wenn es angemessen und rechtlich möglich ist, personelle Konsequenzen ziehen. Sollte dies nicht möglich sein, werden wir zumindest disziplinarische Maßnahmen ergreifen", sagte Bernd Hertweck, Vorstand der Wüstenrot Bausparkasse AG laut einer Pressemitteilung des Unternehmens. Als erste Maßnahme habe man beschlossen, dass ab 2012 nur noch Ziele in Deutschland für Incentive-Reisen in Frage kommen. Zudem werde das gesamte System auf den Prüfstand gestellt.
Zusätzliche PR-Agentur unterstreicht Krise
Die schnelle Reaktion des Finanzdienstleisters noch am Tag der Veröffentlichung durch das Handelsblatt zeigt, wie ernst das Unternehmen den Vorgang bewertet. Ein Indiz dafür ist zudem dass neben der regulären Öffentlichkeitsarbeit des Finanzdienstleisters auch die PR-Agentur Becker+Schreiner Kommunikation (BSK) aus Willich den Fall betreut. Die PR-Profis haben Erfahrungen mit heiklen Kunden und Problemfällen. So finden sich auf der Referenzliste die Skandal-Bank IKB und die gerade insolvente und zwangsweise geschlossene Betriebskrankenkasse für Heilberufe. Auch die Übernahme der Gerling Versicherung durch den Talanxkonzern wurde von BSK betreut. Trotzdem dürfte es schwer werden, den bereits entstanden Mega-Imageschaden zu heilen. So hagelt es im Internet fatale Meldungen, wie "Wüstenrot: Firmenausflug endet im Bordell" (Hamburger Abendblatt), "Firmenreise mit Bordellbesuch Wüstenrot tappt in die Sex-Falle" (Spiegel Online) "Affäre: Amouröses Amüsement" (Augsburger Allgemeine) und unter der wohl zynisch gemeinten Überschrift "Wüstenrot: Vorbildliche Verkäufer", kommentiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Wer mit dem Geld von Kunden spielt, muss sich insgesamt besser verhalten, um Vertrauen zu gewinnen." Der Hinweis des Bauspar- und Versicherungskonzerns, dass Reisen eine erfolgreiche Form der Anerkennung, in vielen Vertrieben seien und als etabliertes Instrument nicht nur in der Finanzdienstleistungsbranche genutzt würden, hilft derzeit wohl kaum.
Intelligente Reiseorganisation schützt
Andere Unternehmen sind hier viel klüger. So ist es bei einigen Versicherern längst üblich, zu Incentive-Reise für verdiente Mitarbeiter immer den Partner mit einzuladen. Eine solche Organisation ist scheinbar ein sicheres Mittel gegen Ausschweifungen, die gegen den Ethikkodex der Unternehmen verstoßen. Damit wird, wie es die Ausburger Allgemeine so treffend formuliert, der "verlotterten Männerwirtschaft" eindeutig Grenzen gesetzt.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek