Nils Kaschner war von September 2016 bis Anfang Oktober 2019 Mitglied des Vorstands der Axa Konzern AG, Axa Versicherung AG, Axa Lebensversicherung AG und Axa Krankenversicherung AG für das Ressort Finanzen. Dann wechselte er zur Axa-Gruppe nach Paris. Der Manager spricht im Interview über die derzeitige Transformation des Versicherungskonzerns.
Es ist bemerkenswert, wie stark Sie im Rahmen der Transformation die Unternehmenskultur in den Vordergrund stellen.
Nils Kaschner: Das liegt daran, dass ich absolut von der Wichtigkeit des Themas „Wie arbeitet man zusammen?“ überzeugt bin und der großen Rolle, die es im Transformationsprozess einnimmt. Die Kultur in den Fokus zu stellen, ist zwar der deutlich längere Weg, aber meiner Meinung nach auch der stärkere Hebel. Denn: Unser gesamtes Geschäft ist letztlich People Business. Wir produzieren keine materiellen Güter. Wir hängen von den Menschen ab, die Dinge bewegen - und vor allem auch davon, wie diese Menschen untereinander agieren. Aus diesem Grund investieren wir viel Zeit in die Art der Zusammenarbeit und den Aufbau von Netzwerken. Das hat - wie Sie sehen -Auswirkungen auf unser Arbeitsweltkonzept, aber auch auf die Organisationsstrukturen. Es ist uns wichtig, unseren Mitarbeitenden einen klaren Purpose zu geben, und damit Sinn und Ziel, warum wir als Finance existieren, wofür wir da sind, welche Rolle wir im Konzern übernehmen und was wir vorantreiben wollen.
Wie reagieren Ihre Mitarbeiter auf die Veränderungen?
Der Weg der Veränderung ist bei uns erstaunlich gut angenommen worden. Doch ich glaube, das würde nicht überall so gut funktionieren. Der Konzern hat dafür einen guten Nährboden, eine Art besondere DNA. Dazu müssen Sie wissen, dass Axa sehr stark durch M&A getrieben ist. Vor 40 Jahren hat sie angefangen zu akquirieren. Heute gehört Axa zu den weltweit größten Playern. Das heißt also, dieses „Wir kaufen Unternehmen und organisieren uns neu“ ist etwas, was unsere Mitarbeitenden in den vergangenen Jahrzehnten sehr geübt haben.
Was heißt das konkret im Alltag?
Das notwendige ständige Hinterfragen, macht das Sinn, macht das keinen Sinn, wie kann ich es anpassen, aktualisieren, umbauen und so weiter gehört bei uns im Konzern schon immer dazu. Das hat bei der Einführung des neuen Konzepts sehr geholfen und dazu beigetragen, dass es gut angenommen wurde. Das heißt natürlich nicht, dass wir alle auch wirklich in Sekunde null überzeugt haben. Das Umsetzen der neuen Arbeitswelten, die natürlich als Erstes ins Auge fallen, ist auch nur ein kleiner Teil unserer Transformation. Der größere ist das Begleiten der Menschen bei diesem Prozess, die Kommunikation, das Eingehen auf Fragen.
Das vollständige Interview können sie in der aktuellen Ausgabe der Controlling and Management Review (Ausgabe 8/2019) lesen.
Das Gespräch führte Professor Dr. Utz Schäffer, Direktor des Instituts für Management und Controlling (IMC) der WHU – Otto Beisheim School of Management, Vallendar, und Mitherausgeber der Controlling & Management Review.
Autor(en): Utz Schäffer