Warum es Versicherern in Deutschland bislang schlecht gelingt, sich als attraktive Arbeitgebermarke zu etablieren, wissen die Experten des Beratungsinstituts Organomics.
In der repräsentativen Studie "Talents for Insurance 2019", haben sie rund 4.000 Personen im Alter zwischen 16 und 45 Jahren zu ihren Arbeitgeberfavoriten, zur Arbeitgeberattraktivität der Assekuranz und zu ihren beruflichen Präferenzen und Erwartungen befragt. "Die Versicherungsbranche braucht als Arbeitgeber ein klareres Gesicht, das Talente von Stärken überzeugt und emotional besser anspricht", so die Studienmacher.
Bekanntheit garantiert keine hohe Attraktivität als Arbeitgeber
Während bis zu 20 Prozent der Befragten Automobilhersteller wie BMW oder Audi als Wunscharbeitgeber nannten, kommt der Marktführer Allianz nur für sechs Prozent in Frage, andere Versicherer erreichen nicht einmal drei Prozent. Da hilft es auch nicht, dass die Versicherer als Arbeitgeber durchaus bekannt sind. 71 Prozent nennen hier die Allianz, gefolgt von Ergo (63 Prozent), Huk-Coburg (62 Prozent) und Axa (61 Prozent).
Deshalb sei die Zukunftsaufgabe für die Versicherungsbranche "eine deutlich stärkere inhaltliche Profilierung als Arbeitgeber und der Aufbau einer eigenständigen Arbeitgebermarke", weiß Thomas Bittner, Geschäftsführer der Organomics GmbH aus Köln. Positiv für die Assekuranz ist zumindest der Umstand, dass lediglich 16 Prozent der befragten Schüler, Studierenden und Arbeitnehmer eine Arbeit in der Branche kategorisch ablehnen. Hier liege es an den Unternehmen ihre Stärken besser als bisher herauszustellen, so Bittner.
Zwischenmenschliche Qualitäten werden vermisst
Die größten Stärken der Versicherer als Arbeitgeber sind für die Kandidaten die Höhe des Gehalts (54 Prozent), die Arbeitsplatzsicherheit (50 Prozent) und die Work-Life-Balance (46 Prozent). Auch die Zukunftssicherheit wird als besonderer Vorzug der Branche wahrgenommen. Aber: Die Mehrheit nimmt zwischenmenschliche Qualitäten als Arbeitgeber nicht als ihre Stärke wahr. "Es gilt, der Branche und ihren Unternehmen ein auch auf emotionaler Ebene ansprechenderes Gesicht als Arbeitgeber zu verleihen", so die Studienmacher.
Um neue Talente stärker für sich zu interessieren, müssten die Versicherer auch darauf reagieren, dass es in den Zielgruppen unterschiedliche Mediennutzungen gebe, raten die Experten. Schüler etwa seien verstärkt auf Instagram oder Youtube unterwegs, um sich über mögliche Arbeitgeber zu informieren. Berufstätige Akademiker bevorzugten Portale wie Xing oder LinkedIn.
"Übergreifend wichtig ist: strategisches Employer Branding, unterschiedliche Maßnahmen des Personalmarketings und die unmittelbare Candidate Experience sollten ein überzeugendes Gesamtbild ergeben. Als Arbeitgeber versprochen werden sollte dabei (nur) das, was auch realistisch eingelöst werden kann."
Über die Studie
Für die Studie "Talents for Insurance 2019: Employer Brand und Arbeitgeberattraktivität deutscher Versicherungsunternehmen" wurden rund 4.000 Personen im Alter zwischen 16 und 45 Jahren repräsentativ zu ihren Arbeitgeberfavoriten, zur Arbeitgeberattraktivität der Versicherungsbranche und zu ihren beruflichen Präferenzen und Erwartungen befragt.
Differenziert wurden dabei fünf Zielgruppen:
- Schüler (Realschüler und Abiturienten)
- Studenten (nach Fachrichtungen),
- Akademiker mit maximal fünf Jahren
- Berufserfahrung,
- Akademiker mit mehr als fünf Jahren Berufserfahrung und
- Berufstätige mit Ausbildung oder Lehre (ohne Studium).
Autor(en): Versicherungsmagazin.de