Die Vantik GmbH ist ein Finanzanlagenvermittler mit Sitz in Berlin. Das Fintech wird von Til Klein (43) und Lara Hämmerle (26) gelenkt. Die beiden Gründer bringen höchst unterschiedliche Expertisen für das Unternehmen mit. Klein war zuvor Partner bei The Boston Consulting Group (BCG) und leitete dort den Bereich Retail und Private Banking. Hämmerle hingegen hat bei verschiedenen Start-ups die Themen Wachstum und Produktinnovation verantwortet.
Das Unternehmen ist noch in der Aufbauphase und kräftig dabei Investorengelder einzusammeln. Bei ihrer ersten Finanzierungsrunde kamen so satte 850.000 Euro zusammen. Ihr Ziel: Die Altersvorsorge für die Jungen attraktiv machen. Was zeichnet das junge Fintech noch aus? Fünf Fragen an die Vantik-Lenker.
Viele Start-ups haben Millionen eingesammelt. Viele sind aber schon wieder von der Bildfläche verschwunden. Was tun Sie, damit Sie nicht das gleiche Schicksal ereilt?
Bisher gibt es in der Altersvorsorge keine disruptiven neuen Angebote. Digitaler Vertrieb vorhandener Produkte und Dienstleistungen stellt eben keine Innovation da. Wir verfolgen einen anderen Ansatz. Erstens: Wir lösen ein bestehendes Problem für die Kunden. Jeder muss privat fürs Alter vorsorgen, aber die angebotenen Produkte sind unflexibel, kompliziert und teuer. Zweitens: Wir entwickeln das Produkt zusammen mit den Kunden. Dazu testen wir unsere Ideen frühzeitig mit den Kunden, führen wöchentliche Kundeninterviews und holen ihr Feedback ein.
Können wir über Zahlen sprechen? Das heißt: Können Sie sagen, wie viele Kunden sie augenblicklich haben?
Wir sind noch in der Betaphase. Momentan können sich Interessierte auf eine Warteliste setzen lassen bzw. können ausgewählte Kunden das Produkt auf Einladung testen. Dabei geht es nicht darum, möglichst viele Kunden zu gewinnen. In der Betaphase geht es darum, möglichst viel vom Kunden zu lernen. Im Sommer werden wir das Produkt offiziell an den Markt bringen, so dass jeder Kunde werden kann.
Warum vermitteln Sie aktuell nur den S Multi Manager Exklusiv?
Wir haben diesen Fonds übernommen und seit März die Anlagestrategie komplett umgestellt. Ab September wird der Fonds auch offiziell als Vantik Fonds firmieren. Nach vielen Kundeninterviews sind wir überzeugt, dass diese Strategie für eine große Mehrheit der Kunden passend ist. Wir wollen es ganz einfach halten:
- mindestens drei Prozent Zielrendite nach Kosten,
- Risikominimierung statt Ertragsmaximierung,
- effizientes ETF Portfolio,
- maximal ein Prozent laufende Kosten (inkl. Depotgebühr) und
- kein Mindestvolumen.
Viele klassische Versicherer kooperieren zunehmend mit Fintechs wie dem Ihrigen? Ist das für Sie auch denkbar?
In der Abwicklung kooperieren wir bereits mit DAB BNP Paribas als Depotbank, Berenberg als Verwahrstelle und Axxion als Investment Manager. Im Vertrieb und bei der Produktentwicklung stehen wir mit einer disruptiven Lösung im Wettbewerb zu den traditionellen Anbietern. Unsere Unabhängigkeit ist ein Erfolgsrezept, um agil zu bleiben.
Sie bieten Ihren Kunden auch den persönlichen Kontakt an. Wie oft wird dieses Angebot in Anspruch genommen?
Unsere Kunden kontaktieren uns vor allem via Chat oder E-Mail. Ganz selten ruft uns auch mal ein Kunde an. Dabei geht es häufig um technische Fragen. Wir wollen das Produkt so einfach und verständlich zu machen, dass man dafür keine Beratung braucht. In der aktuellen Vorbereitungsphase versuchen wir, möglichst viel Feedback von Kunden einzuholen.
In der Juli-Ausgabe von Versicherungsmagazin finden Sie unter der Rubrik "Fintech unter der Lupe" weitere Informationen zu dem Fintech Vantik. Sie sind neugierig geworden und möchte auch zu anderen Branchenthemen mehr erfahren? Dann bestellen Sie doch gleich ein Probe-Abo!
Autor(en): Meris Neininger