Für die Studie "Nettopolicen und der Stand der Honorarberatung 2021" hat die Lebensversicherung Liechtenstein Life im Juni 2021 über 150 Versicherungsmaklern und Maklerinnen befragt. Sie erhob, welche Angebote die Vermittler im Portfolio haben, wie ihre Einstellung gegenüber der Honorarberatung und Produkten wie Nettopolicen ist und wie sie die Marktentwicklung einschätzen.
Jeder zweite Befragte (49 Prozent) führt als Vorteil der Honorarberatung an, dass sie im Hinblick auf Kunden und den Verbraucherschutz konfliktmindernd zu wirkten. Während 57 Prozent der befragten Honorarberater sagen, dass damit auch eine Verbesserung der Beratungsleistung einhergeht, sind Maklerinnen und Makler, die keine Honorarberatung anbieten skeptischer. Nur knapp ein Drittel (29 Prozent) stimmen der Aussage zu. Unter allen Vermittlern bieten nur 42 Prozent eine Honorarberatung an.
Mangel an Produkten hemmt den Vertrieb
Auch unter denjenigen, die Nettotarife anbieten, macht das Honorargeschäft bei drei von vier Maklern weniger als die Hälfte des Geschäfts aus. Bei knapp jedem Fünften (19 Prozent) beträgt das Honorargeschäft über 80 Prozent Anteil am Gesamtgeschäft. Die Mehrheit der Maklerinnen und Makler sieht sich derzeit noch als hybride Vermittler, die ihren Fokus sowohl auf die klassische als auch auf die Honorarberatung legen.
Knapp ein Viertel (23 Prozent) ist sich allerdings sicher: Die Nachfrage nach Honorarberatung steigt kontinuierlich. Diejenigen, die bereits Honorarberatung anbieten, sehen sogar zu 43 Prozent eine steigende Nachfrage. Dabei gibt es ein entscheidendes Problem auf dem Weg zu mehr Vermittlung gegen Honorar: Knapp zwei Drittel (63 Prozent) sagen, dass es zu wenige Versicherungsprodukte gibt, die für die Honorarberatung geeignet sind.
Über die Hälfte ist grundsätzlich aufgeschlossen
Von den klassischen Maklern können sich grundsätzlich 60 Prozent vorstellen, künftig auch Honorarberatung anzubieten. Die restlichen 40 Prozent, schließen das für sich aus. Konkrete Pläne, in den kommenden zwölf Monaten Honorarberatung anzubieten, haben allerdings nur 17 Prozent gefasst.
Auf ihre Abschlussvergütung angesprochen gaben knapp 61 Prozent der Makler mit Honorarberatung an, dass sie die Abschlussvergütung als Beratungsleistung über den Stundensatz regeln. 28 Prozent wiederum äußerten, dass sie die Abschlussvergütung über Honorarberaterplattformen wie Nettowelt anbieten. Jeder Zehnte lässt sich die Abschlussvergütung über Factoring vorfinanzieren.
“Wir als Versicherer beobachten ein deutlich gestiegenes Interesse von Kundenseite an Nettoprodukten, die komplette Transparenz hinsichtlich der Vergütung schaffen. Gleichzeitig sehen wir, dass die Angebote bei Weitem noch nicht ausreichen, damit Kundinnen und Kunden aus einem vielfältigen Produktportfolio wählen können. ” Gordon Diehr COO Liechtenstein Life
Über die Studie
Die Umfrage zum Thema "Status Quo von Honorarberatung und Vertrieb Netto-Policen in Deutschland 2021" wurde im Juni 2021 unter 186 Versicherungsmaklerinnen und -maklern durchgeführt. Nach Bereinigung der Datensätze wurde mit einem Datensatz von n=156 gearbeitet. 43 Prozent davon bieten bereits Versicherungsdienstleistungen auf Basis von Honorarberatung an, 57 Prozent tun dies nicht.
Autor(en): versicherungsmagazin.de