Warum Kunden ihren LV-Vertrag kündigen

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"Eine Auswertung unseres angekauften Policenbestands zeigt eindeutig, wer die größte Gruppe von Versicherungsnehmern darstellt, die ihren Vertrag vorzeitig beendet", erklärt Marcus Simon, Vorstand der Winninger AG. "Es sind vor allem Männer zwischen 50 und 60 Jahren. Sie besitzen auch die Policen mit den höchsten Rückkaufswerten", weiß der Chef des LV-Policen-Aufkäufers.

Aber nicht nur die über 50-jährigen, auch bei der Gruppe 60-plus gebe es eine größere Anzahl von Versicherungsnehmern, die ihren Vertrag vorzeitig beendeten.

Männer regeln die Altersvorsorge für die Frauen mit
Es sei auffällig dass bei den so genannten Baby Boomern Geldangelegenheiten offensichtlich mehrheitlich von den Männern geregelt würden. "Sie sind diejenigen mit den höheren Rückkaufswerten und den Verträgen mit einem Garantiezins von 3,5 bis vier Prozent", so Simon weiter. Das lasse den Rückschluss zu, dass viele Frauen dieser Generation nur über geringere oder teilweise über gar kein Einkommen verfügten und somit auch nicht individuell für das Alter vorgesorgt hätten. Die Altersvorsorge sei stark auf den Mann als Haupternährer der Familie abgestellt.

Eine interne Winninger-Kundenumfrage ergab, dass knapp 50 Prozent derjenigen, die ihre Police verkaufen, als Grund die Enttäuschung über sinkende Rendite nennen. Zudem sind viele unsicher, ob sie den Versicherungsgesellschaften noch trauen könnten. Sie machten sich Sorgen darüber, dass ihr Vertrag von einer Run-Off-Gesellschaft übernommen werde, von der sie nicht wüssten, ob sie mit den niedrigen Kapitalmarktzinsen und der steigenden Lebenserwartung angemessen umgehen könnten. Auch die Beteuerungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, dass Run-Off-Spezialisten zuvor von ihr geprüft und laufend überwacht werden, beruhige die Kunden nicht.

2016 habe das Stornovolumen laut Gesamtverband der Versicherungswirtschaft bei 12,4 Milliarden Euro gelegen, so Simon.

 

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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