Die Bürgschaften des Staates für Banken nähren die Illusion, dass der Staat die Finanzkrise über Bankgarantien lösen kann. Dabei sind manche Maßnahmen wie Zinssenkungen für Kunden von Lebensversicherungen gar nicht gut.
Deutsche Versicherer haben offenbar kaum Papiere mit amerikanischen Schrotthypotheken im Bestand. Auch der Absturz der Aktienkurse dürfte nur kleinere Blessuren bringen, denn die Lebensversicherer hatten ihre Aktienquoten deutlich abgesenkt (siehe vom 2. Oktober). Ärgerlich für die Kunden sind aber die Leitzinssenkungen der Zentralbanken, die den Börsen nur eine kurze Verschnaufpause im Abwärtsrausch beschert hatten – trotz Überschwemmung der Märkte mit Geld. Ungewollte Folge: „Sie senken das Potenzial für Zinserträge der Lebensversicherer und damit das Potenzial für Überschussbeteiligungen“, sagt Manfred Poweleit. Der Chefredakteur des Marktbeobachters map-report hat die aktuellen Entwicklungen in einem handlichen Szenario zusammengefasst. „Lebensversicherung: Chancen in der Finanzkrise“ lautet der Titel des brandneuen map-report spezial (kostet 17,50 Euro; Bestellung unter ).
Anlagen in Lebensversicherungen sicher
Gefährlich kann die aktuelle Weltfinanzkrise für Lebensversicherer nach diesem Szenario nur werden, wenn eine größere Bank zusammenbricht, bei der Lebensversicherer viel Geld deponiert haben. „Aber genau das soll ja laut EU-Beschluss nun nicht mehr passieren können“, erklärt Poweleit. Damit seien Anlagen in konventionelle Lebensversicherungen so sicher wie kaum anderswo. „Die seit Jahren gegen die Lebensversicherung hochgejubelten Pseudo-Alternativen des Investmentbanking erleben ihr Waterloo – und mit ihm unkritische Vermittler und Berater“ urteilt Poweleit.
Anbieter von klassischen Lebensversicherungen sind von der Finanzmarktkrise zwar unmittelbar nur begrenzt betroffen, doch mittelbar kann sich die Assekuranz mancher Entwicklung nicht entziehen. Als Beispiel nennt die Rating-Agentur Assekurata die Rentenmärkte. Hier kommt es zu erheblichen Zeitwertverlusten in den Rentenbeständen und damit in vielen Fällen per Saldo zu einer Lastenposition, folgert Assekurata. Daher muss die Assekuranz sich kritische Nachfragen gefallen lassen, denn die Geschäftsberichte geben dazu wenig her (siehe vom 10. Oktober).
Kritik äußert map-report auch an der einsetzenden Staatsgläubigkeit. „Das ist auch für die Entwicklung der Lebensversicherung gefährlich“, warnt Poweleit. Da will die Bundeskanzlerin Bankguthaben der Bürger in Höhe von 1,6 Billionen Euro garantieren. Doch dies könne praktisch gar nicht funktionieren, ohne die wirtschaftliche Betätigung zu ersticken, meint Volkswirt Poweleit.
Als Beleg führt er diese Zahlen ins Feld: Deutschland erwirtschaftet insgesamt nur etwa 2,15 Billionen Euro pro Jahr und ist mindestens mit 1,34 Billionen Euro verschuldet, muss also schon jetzt einen erheblichen Teil des Bruttoinlandsproduktes für die Tilgung der Schulden einsetzen. Nun sollen noch 1,6 Billionen Euro Staatsgarantie für Bankguthaben der Bürger sowie 0,5 Billionen Euro für die Stützung der Finanzwirtschaft hinzukommen. Dass die im Ernstfall funktioniert, könne niemand ernsthaft glauben. „Und wer dennoch in solche Staatsgläubigkeit verfällt, läuft Gefahr, auch wieder daran zu glauben, allein von der gesetzlichen Rente später einmal leben zu können, obwohl die Zahl künftiger Beitragszahler durch den jahrzehntelangen Geburtenrückgang erheblich zurückgehen wird“, gibt sich Poweleit sarkastisch.
Eigenverantwortlichkeit der Bürger untergraben
Fazit von map-report: Der Staat ist nicht die Lösung der Krise, massives Staatsversagen ist die Ursache. Marktwirtschaft erfordert Gegenpole. Das Investmentbanking hatte keinen. „Wir brauchen keine unglaubwürdigen Garantien und Versprechen, sondern einen Staat, dessen Bedienstete genug von Wirtschaft verstehen“, so Poweleit. Der Staat habe bei KfW, IKB und den Landesbanken seine Inkompetenz hinreichend unter Beweis gestellt. Eine Weiterverbreitung der Illusion, ein Staat könnte alle Probleme lösen und nie pleite gehen, untergräbt bewusst die Eigenverantwortlichkeit der Bürger. Als Folge könnte die Neigung zu privater Vorsorge weiter zurückgehen.
Deutsche Versicherer haben offenbar kaum Papiere mit amerikanischen Schrotthypotheken im Bestand. Auch der Absturz der Aktienkurse dürfte nur kleinere Blessuren bringen, denn die Lebensversicherer hatten ihre Aktienquoten deutlich abgesenkt (siehe vom 2. Oktober). Ärgerlich für die Kunden sind aber die Leitzinssenkungen der Zentralbanken, die den Börsen nur eine kurze Verschnaufpause im Abwärtsrausch beschert hatten – trotz Überschwemmung der Märkte mit Geld. Ungewollte Folge: „Sie senken das Potenzial für Zinserträge der Lebensversicherer und damit das Potenzial für Überschussbeteiligungen“, sagt Manfred Poweleit. Der Chefredakteur des Marktbeobachters map-report hat die aktuellen Entwicklungen in einem handlichen Szenario zusammengefasst. „Lebensversicherung: Chancen in der Finanzkrise“ lautet der Titel des brandneuen map-report spezial (kostet 17,50 Euro; Bestellung unter ).
Anlagen in Lebensversicherungen sicher
Gefährlich kann die aktuelle Weltfinanzkrise für Lebensversicherer nach diesem Szenario nur werden, wenn eine größere Bank zusammenbricht, bei der Lebensversicherer viel Geld deponiert haben. „Aber genau das soll ja laut EU-Beschluss nun nicht mehr passieren können“, erklärt Poweleit. Damit seien Anlagen in konventionelle Lebensversicherungen so sicher wie kaum anderswo. „Die seit Jahren gegen die Lebensversicherung hochgejubelten Pseudo-Alternativen des Investmentbanking erleben ihr Waterloo – und mit ihm unkritische Vermittler und Berater“ urteilt Poweleit.
Anbieter von klassischen Lebensversicherungen sind von der Finanzmarktkrise zwar unmittelbar nur begrenzt betroffen, doch mittelbar kann sich die Assekuranz mancher Entwicklung nicht entziehen. Als Beispiel nennt die Rating-Agentur Assekurata die Rentenmärkte. Hier kommt es zu erheblichen Zeitwertverlusten in den Rentenbeständen und damit in vielen Fällen per Saldo zu einer Lastenposition, folgert Assekurata. Daher muss die Assekuranz sich kritische Nachfragen gefallen lassen, denn die Geschäftsberichte geben dazu wenig her (siehe vom 10. Oktober).
Kritik äußert map-report auch an der einsetzenden Staatsgläubigkeit. „Das ist auch für die Entwicklung der Lebensversicherung gefährlich“, warnt Poweleit. Da will die Bundeskanzlerin Bankguthaben der Bürger in Höhe von 1,6 Billionen Euro garantieren. Doch dies könne praktisch gar nicht funktionieren, ohne die wirtschaftliche Betätigung zu ersticken, meint Volkswirt Poweleit.
Als Beleg führt er diese Zahlen ins Feld: Deutschland erwirtschaftet insgesamt nur etwa 2,15 Billionen Euro pro Jahr und ist mindestens mit 1,34 Billionen Euro verschuldet, muss also schon jetzt einen erheblichen Teil des Bruttoinlandsproduktes für die Tilgung der Schulden einsetzen. Nun sollen noch 1,6 Billionen Euro Staatsgarantie für Bankguthaben der Bürger sowie 0,5 Billionen Euro für die Stützung der Finanzwirtschaft hinzukommen. Dass die im Ernstfall funktioniert, könne niemand ernsthaft glauben. „Und wer dennoch in solche Staatsgläubigkeit verfällt, läuft Gefahr, auch wieder daran zu glauben, allein von der gesetzlichen Rente später einmal leben zu können, obwohl die Zahl künftiger Beitragszahler durch den jahrzehntelangen Geburtenrückgang erheblich zurückgehen wird“, gibt sich Poweleit sarkastisch.
Eigenverantwortlichkeit der Bürger untergraben
Fazit von map-report: Der Staat ist nicht die Lösung der Krise, massives Staatsversagen ist die Ursache. Marktwirtschaft erfordert Gegenpole. Das Investmentbanking hatte keinen. „Wir brauchen keine unglaubwürdigen Garantien und Versprechen, sondern einen Staat, dessen Bedienstete genug von Wirtschaft verstehen“, so Poweleit. Der Staat habe bei KfW, IKB und den Landesbanken seine Inkompetenz hinreichend unter Beweis gestellt. Eine Weiterverbreitung der Illusion, ein Staat könnte alle Probleme lösen und nie pleite gehen, untergräbt bewusst die Eigenverantwortlichkeit der Bürger. Als Folge könnte die Neigung zu privater Vorsorge weiter zurückgehen.
Autor(en): Detlef Pohl