Viele sind durch die Finanzkrise überfordert

Die Finanzkrise hält viele Bürger in Atem. Die Meisten fühlen sich überfordert und können deren Auswirkungen nicht bewerten oder abschätzen. Die Notenbanken überschwemmen die Märkte mit Liquidität, um die Zinsen künstlich niedrig zu halten, damit die defizitären Staatshaushalte überhaupt noch finanzierbar sind. Andererseits steigt die Geldentwertung.

Seit 1971 hat die amerikanische Zentralbank (FED) die Geldmenge in Dollar vervierzigfacht, d. h. der aktuelle Wert entspricht nur noch 2,5 Prozent der Kaufkraft von 1971. Es wird immer mehr Geld gedruckt, seit das Bretton-Woods-Abkommen aufgekündigt und damit die Golddeckung des Dollars fallen gelassen wurde. Alleine in den letzten drei Jahren hat sich die Geldmenge der Leitwährung Dollar nahezu verdoppelt.

Und die Europäer ziehen nach – durch die Rettungsschirme entsteht eine Eigendynamik, die von den einzelnen Mitgliedstaaten nicht mehr aufzuhalten ist. Der Präsident der deutschen Bundesbank, Dr. Jens Weidmann hat in einer Rede Folgendes gesagt: " ... Die Finanzkraft einer Notenbank ist dabei prinzipiell unbegrenzt, da sich eine Notenbank das Geld, das sie vergibt oder mit dem sie bezahlt vorher nicht etwa beschaffen muss, sondern es quasi aus dem Nichts erschaffen kann. ..."

Die Auswirkungen sind bereits zu spüren. In den letzten 15 Jahren hat sich die Kaufkraft der DM bzw. des Euro halbiert. Das klassische Beispiel ist die "BILD"-Zeitung. 1995 kostete das Blatt 60 Pfennig, heute kostet es 60 Cent. Wir Deutschen hatten durch die Einführung des Euro bereits eine schleichende Währungsreform. Unser Geld ist nur noch die Hälfte wert.

Durch die steigende Geldentwertung wird in den kommenden Jahren die tatsächliche Inflation spürbar steigen. Die Konsequenzen ergeben sich aus einfacher Finanzmathematik: Diskontiert man einen Betrag 15 Jahre um vier Prozent ab, ist der Endbetrag 54 Prozent des Anfangbetrags. Durch die schleichende Inflation halbiert sich die Kaufkraft alle 15 Jahre. Aber auch die Staatsschulden halbieren sich. Das ist den Politikern sehr wohl bekannt. Daher ist die Entwicklung – solange beherrschbar – in deren Interesse, denn über die Inflation entschulden sich die Staaten, ohne sparen zu müssen. Mit dem Ergebnis, dass sich die Kaufkraft unser Erspartes auch halbiert.

Welche Folgen ergeben sich nun für die Bürger?
Spürbar ist diese Entwicklung bei den 91 Millionen Kapitallebensversicherungen. Es ist vielen nicht bekannt, dass das Vermögen der Versicherungskunden in Höhe von 741 Milliarden Euro nur zu ca. zehn Prozent in Aktien und Immobilien angelegt sind. Ca. 90 Prozent des Vermögens liegt in Geldwerten – mit fatalen Folgen. Durch die anhaltend niedrigen Guthabenzinsen sind die Lebensversicherer im Anlagenotstand. Seit 1994 ist der Garantiezins kontinuierlich von vier Prozent auf 1,75 Prozent gefallen. Viele Experten prognostizieren weitere erhebliche Einschnitte.

Somit sind Transfereinkommensbezieher und alle, die ihre Ersparnisse in Geldwerten, wie z. B. Sparbuch, Anleihen oder Kapital-Lebensversicherungen angelegt haben, die Verlierer dieser Politik. Wer auf einem Haufen Bargeld sitzt, wird zum großen Verlierer. Wer dagegen Besitz und Schulden hat profitiert. Und weil die Staaten die meisten Schulden haben, werden sie der größte Gewinner sein.

Daher kommt jeder halbwegs Gebildete zu dem Schluß, dass Investitionen in Sachwerte die richtige Handlungsalternative für die nächsten Jahre sind. Das die Flucht in die Sachwerte bereits in vollem Gang ist, lässt sich an den steigenden Immobilienpreisen und der Goldpreisentwicklung der letzten Jahre gut erkennen.


Quelle: Kraus Finanz Alzenau

Bildquelle: © Gerd Altmann

Autor(en): versicherungsmagazin

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