Video-Beratung gerne, aber bitte richtig

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Video-Beratung wird immer wichtiger, denn auch in naher Zukunft dürften viele Kunden aufgrund des Corona-Risikos eine persönliche Beratung ablehnen.

Zwar bestätigen Praktiker, dass die Kunden aufgrund der Krise hinsichtlich des Versicherungsrisiko sensibler geworden sind, doch bei der Video-Beratung sind die gleichen Hürden zu meistern, wie im persönlichen Gespräch. Fatal ist es, wenn die Vermittler nicht genau auf die Wünsche des Kunden eingehen.

Ins Netz getrieben durch schlechte Erfahrungen

Das zeigt eine Untersuchung der Bitkom Research bei rund 1.000 Kunden, die bereits eine Police online abgeschlossen haben. Schlechte Erfahrungen haben die Kunden ins Netz getrieben. So sagten 43 Prozent der Befragten, dass ihnen im persönlichen Gespräch Policen verkauft wurden, die sie nicht brauchten oder zu teuer waren. Online-Kunden betonen zudem, dass sie Angebote besser vergleichen und außerhalb der üblichen Öffnungszeiten den Abschluss erledigen können. Das ist nun künftig auch per Video-Beratung möglich. Längere Büroöffnungszeiten oder ein schnelles Feedback, könnte manchen onlineaffinen Kunden zurückholen.

Haushalte wollen ihr Budget umfassend überprüfen

Vorteilhaft ist, dass bei der Video-Beratung persönliche Fragen sofort beantwortet werden können. Vor allem in der Krise, die viele neue Fragen aufwirft, könnte der persönliche Dialog – wenn auch technisch gestützt – wieder einen Boom erleben. Viele Haushalte wollen ihr Budget umfassend überprüfen. Das bestätigen Vermittler in einer Umfrage der Swiss Life. Danach wollen 60 Prozent der Befragten Hilfe bei der Optimierung ihrer privaten Finanzplanung und bei der Überprüfung ihrer bestehenden Verträge. Befragt wurden Anfang und Mitte Mai 263 Makler, Mehrfachagenten und Ausschließlichkeitsvermittler.

Die Anzahl der Vermittler, die ihre Kunden per Video beraten, hat sich innerhalb von acht Monaten verdoppelt. Grund ist wohl im Wesentlichen die Corona-Krise. Nutzten in einer Vermittlerumfrage im Herbst 2019 nur 29 Prozent der Befragten die Videoberatung, sind es acht Monate später bereits 57 Prozent. „Die digitalen Vorreiter in der Vermittlerschaft können damit vor allem bei der hart umkämpften Zielgruppe der Millennials punkten“, heißt es bei Swiss Life. 86 Prozent der befragten Vermittler, die die Videoberatung nutzen, berichten, dass ihre Kunden bis zu 35 Jahre alt sind.

Deutlich mehr Beratungsbedarf

Der Trend zur Digitalisierung der Branche wird weitergehen. So wollen nun diejenigen Vermittler, die Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung haben, nun nachziehen. dabei plant mehr als die Hälfte (54 %) in diesem Jahr weitere Investitionen in digitale Projekte. Im Gewerbereich gibt es krisenbedingt weiterhin wenig Zeit für Beratung, dabei gibt es deutlich mehr Beratungsbedarf. „Wer aber einen Mehrwert bringt und kurz und bündig informiert, hat einen Marktvorteil“, so die Erfahrung von Marco Gerhardt vom Versicherungsmakler MRH Trowe aus Frankfurt.

„So haben viele Unternehmen ihre Geschäftsmodelle in der Krise stark verändert“, erläuterte Gerhardt auf der „2. Virtuellen Covid-19-Konferenz“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH. So hat der Makler seine Kunden systematisch über Gefahrerhöhungen, etwa infolge einer neuen Gebäudenutzung, aufgeklärt. Auch im Gewerbebereich dominiert derzeit noch die virtuelle Beratung. Besichtigungen würden noch immer den Corona-Schutzmaßnahmen zum Opfer fallen.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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