Versicherungswirtschaft erwartet rückläufiges Wachstum

Die Rentenpolicen dominierten im Jahr 2006 im Neugeschäft der Lebensversicherer, die mit einem Beitragsplus von 4,1 Prozent auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Die Schaden- und Unfallversicherer erzielten zwar leicht rückläufige Beitrageinnahmen (minus 0,9 Prozent), schlossen damit aber über alle Sparten hinweg besser als erwartet ab, in der privaten Krankenversicherung stiegen die Beitragseinnahmen um vier Prozent. Insgesamt stiegen die Beitragseinnahmen der 454 GDV-Mitgliedsunternehmen im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent auf 161,6 Milliarden Euro. 2005 betrug das Beitragswachstum noch 3,7 Prozent. Für das laufende Jahr erwartet der Branchenverband für die Hauptsparten Leben, PKV und Komposit nur ein kleines Umsatzplus von lediglich ein Prozent. Das Beitragswachstum würde damit nochmals niedriger ausfallen als 2006.

Das Wachstum im vergangenen Jahr wurde getragen von der Personenversicherung. So konnte im Bereich Lebensversicherung die Wachstumsdelle nach dem Alterseinkünftegesetz überwunden werden. Laut GDV-Präsident Dr. Bernhard Schareck wurden beispielsweise bei den Lebensversicherern im vergangenen Jahr mehr als zwei Millionen neue Riester-Policen abgeschlossen. "Damit konnte das bereits sehr gute Vorjahresergebnis um 80 Prozent noch einmal durchaus beeindruckend übertroffen werden", so Schareck. Insgesamt 4,3 Millionen neu abgeschlossene Rentenverträge trugen maßgeblich zum Beitragsplus von 4,1 Prozent in der Leben-Sparte bei.

Auch für 2007 gehen die Lebensversicherer von einer weiteren Expansion des Neugeschäfts vor allem im Bereich der Altersvorsorge aus, wobei allerdings eher mit einem mäßigen Beitragswachstum von zwei Prozent gerechnet wird. Dabei wurden erneut die Rentenversicherungen als Wachstumsträger ausgemacht.

In der privaten Krankenversicherung (PKV) resultierte das Beitragsplus von 4,0 Prozent in erster Linie aus steigenden Leistungsausgaben, die zu entsprechenden Beitragsanpassungen führten und weniger aus dem Neuzugang, der in der Vollversicherung mit einem Plus von 1,2 Prozent vergleichsweise gering ausfiel. Die Perspektive indes, die der PKV im Zusammenhang mit der Gesundheitsreform politisch verordnet wird, bezeichnete Schareck als "wenig erfreulich". "Für die private Krankenversicherung und ihre heutigen Kunden werden sich mit dem Gesetz die Rahmenkonditionen erheblich verschlechtern", warnt der GDV-Präsident. Das Neugeschäft werde ausgetrocknet, weshalb "im Interesse der gesamten Versicherungswirtschaft weiter gefochten" werden müsse, "um die Spielräume für das Prinzip generationenfester Zukunftssicherung zu erhalten".

Im Bereich Kompositversicherung hat sich bei den Kraftfahrtversicherern der Rückgang der Beitragseinnahmen (minus 3,8 Prozent) fortgesetzt, in der Allgemeinen Haftpflichtversicherung (plus 0,5 Prozent) sowie in der Kredit-, Kautions- und Vertrauensschadenversicherung (plus 1,0 Prozent) stiegen die Beitragseinnahmen nur geringfügig und die Transportversicherung erreichte nach einem deutlichen Beitragsminus im Vorjahr immerhin ein Nullwachstum. In der Rechtsschutzversicherung stiegen zwar die Beitrageinnahmen um 1,5 Prozent, während sich die Schadenaufwendungen um 1,5 Prozent verminderten - doch das reichte nicht aus, um die Sparte aus der Verlustzone herauszuführen. In der Sachversicherung stiegen die Beitragseinnahmen über alle Sachsparten hinweg um 0,8 Prozent.

Die ausführliche Berichterstattung zum GDV-Pressekolloqium in Berlin lesen Sie in der Mai-Ausgabe (Nr. 5/07) des Versicherungsmagazins.

Autor(en): Gabi Böttcher

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