Versicherungsvertrieb muss für Bildung tiefer in die Taschen greifen

Die Assekuranz muss künftig Ausgaben für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter erhöhen. Denn die Einführung der IMD2 könnte Prozesse nach sich ziehen, deren Kosten jährlich circa eine Milliarde Euro betragen. Dies ist ein Ergebnis einer Studie der Managementberatung Zeb.

Der deutsche Versicherungsvertrieb wird Investitionen in die Weiterbildung seiner Mitarbeiter und Angestellten mit Kundenkontakt erheblich steigern müssen. Wie Zeb aktuell errechnete, muss sich die Branche durch die Einführung der neuen EU-Vermittlerrichtlinie IMD2 auf gestiegene jährliche Weiterbildungskosten einstellen. Von aktuell rund 375 Millionen Euro im Jahr auf circa eine Milliarde Euro.

Daher empfiehlt die Beratungsagentur die künftigen Weiterbildungsanforderungen in einem integrierten, effizienten und effektiven Ansatz umzusetzen, um die finanziellen Anstrengungen nicht ins Leere laufen zu lassen. Gleichzeitig glauben die Berater, dass Versicherungsunternehmen in Deutschland künftig ein stringentes Bildungscontrolling einrichten würden. Wichtigstes Ziel werde es dabei sein, die hohen jährlichen Investitionen in Bildung nachhaltig abzusichern.

"Die Kosten für Weiterbildung in der Versicherungsvermittlung steigen, das ist sicher. Umso wichtiger ist es, die bisherige Weiterbildungspraxis umzustellen. Zukünftig muss die Qualität der Beratung und die erfolgreiche Umsetzung in der Vertriebspraxis mehr im Vordergrund stehen," erklärt Dieter Kipp, Partner bei Zeb und Leiter der Client Unit Versicherer. Anderenfalls seien die Ziele der "Gut beraten"-Kampagne des Berufsbildungswerkes der Deutschen Versicherungswirtschaft (e. V.) nicht zu erreichen, so Kipp weiter. "Ein ´weiter so´ darf es nicht geben. Jetzt kommt es darauf an, die richtigen Prozesse anzustoßen, um die Weiterbildung als zentrales Element zur Erreichung der langfristigen Unternehmensziele der Assekuranz in Deutschland festzuzurren, " fordert er.

Was für den Vertriebserfolg wichtig ist
Drei zentrale Weiterbildungsanforderungen seien laut Zeb wichtig, um den Vertriebserfolg nachhaltig sicherzustellen:
Anforderung
Erklärung
Bedarfsorientierung
Nur eine punktgenaue Weiterbildung, die sich am Bedarf und Aufgabenprofil der jeweiligen Zielgruppe orientiert, stellt den Vertriebserfolg sicher.
Kostenoptimierung
Nur eine intelligente Kombination verschiedener Lernformate ("Blended Learning") wird die Weiterbildungskosten begrenzen und die Akzeptanz der Vermittler garantieren können.
Administrationseffizienz
Alle betroffenen Strukturen und Prozesse sind auf einer vollintegrierten Learning-Management-Plattform abzubilden, um eine effiziente Umsetzung und Dokumentation der Weiterbildung zu erreichen.


Blended-Learning-Ansatz ist die beste Methode
Eine oberflächliche Anpassung der Einzelmaßnahmen reiche dabei nach Ansicht der Berater nicht aus. Weiterbildung solle stets als ganzheitliche Aufgabe im Interesse des einzelnen Versicherungsvermittlers begriffen werden. Daher empfiehlt die Unternehmensberatung einen selbst entwickelten Blended-Learning-Ansatz. Er biete eine übergreifende, integrierende Plattform für alle Weiterbildungsmaßnahmen und kombiniere inhalts- und adressatengerechte Präsenzmaßnahmen mit modernen, kosteneffizienten Selbstlernformaten sowie dezentralen Formaten.

Zu den Komponenten gehören:
  • Präsenzmaßnahmen (Trainings, Schulungen, Coachings)
  • Selbstlernformate (Webinare, Verlagsprodukte, Lernvideos, Studienbriefe)
  • Dezentrale Formate (Produktschulungen, Informationsveranstaltungen zu gesetzlichen Änderungen, Auftaktveranstaltungen im Vertrieb)
  • Learning Management System (webbasierte Plattform zur Verwaltung sämtlicher Lernformate und der individuellen Weiterbildungshistorie je Vermittler)
Diese Angebot ermögliche ein umfassendes Bildungscontrolling. Dadurch könne der Bedarf ermittelt werden, das Angebot, die Nutzung sowie die Ergebnisevaluation optimiert werden sowie letztlich eine durchgehende Beratungsqualität der Kunden sicher gestellt werden.

"Die Weiterbildung im Vertrieb wird zukünftig ein entscheidender Baustein in der strategischen Differenzierung von Versicherungsunternehmen sein. Gleichzeitig kann ein nachhaltiger Weiterbildungsansatz in Form des Blended Learnings wichtige Impulse für den wirtschaftlichen Erfolg eines Versicherers schaffen," betont Kipp. Daher sollte bei der Umsetzung von IMD2 nicht nur über die Kosten diskutiert werden. Es gehe auch darum, welche Chancen in einer intelligenten Umsetzung der Richtlinie bestünden. Unternehmen, denen es gelinge, hier schneller als andere zu sein, würden unzweifelhaft deutliche Wettbewerbsvorteile erreichen, ist sich Kipp sicher.

Quelle: Zeb
Bildquelle: © Marianne J./

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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