Viele reden nur davon, die Basler Versicherungen hat es getan: Sie hat die Versicherungsbedingungen ihrer BU-Produkte transparenter gemacht, das heißt für ihre Kunden verständlicher formuliert. Der Versicherer aus Hamburg ist damit Vorreiter in der Branche und hat sein neues BU-Bedingungswerk auch noch zertifizieren lassen.
„Wir teilen Ihnen innerhalb von fünf Arbeitstagen mit, ob wir eine Leistung erbringen oder welche weiteren Unterlagen wir benötigen“ oder „Während der Vertragsdauer können Überschüsse zu Ihren Leistungen hinzukommen. Die Überschüsse sind nicht garantiert.“ Klare und verständlich formulierte Sätze – so zu finden in den Versicherungsbedingungen der Basler. Ein Novum in der Versicherungslandschaft, die normalerweise durch lange Sätze, Passivkonstruktionen und Nominalstil ihre Versicherungsinformationen so aufbläst, dass der normale Versicherungskunde eher ratlos denn informiert zurückbleibt.
Kunde kann bislang kaum wirklich eine „informierte Entscheidung“ treffen
Doch eigentlich soll der Kunde „eine informierte Entscheidung“ treffen können, so auch der Tenor von Dr. Mark Ortmann (Bild: zweiter von rechts), Geschäftsführer der ITA – Institut für Transparenz GmbH, der die Bedingungen der Basler zertifiziert hat. Konkret heißt das: Die Produkte „Basler Beruf + Pflege Aktiv“ und „Basler Beruf+ Pflege Lifetime“ haben das ITA-Transparenz-Siegel mit der Note „sehr gut“ erhalten.
Nach Ansicht von Ortmann, der kürzlich beim „Basler Workshop Transparenz“ in Hamburg die Hintergründe zu dem Vorgehen des Versicherers erläuterte, heißt Transparenz, „besonders die problematischen, schlechten Punkte in einem Bedingungswerk verständlich zu gestalten“ und "je extremer die Einschränkungen für den Kunden sind, desto stärker muss auf diese hingewiesen werden".
Viele Versicherer stemmen sich noch gegen sprachliche Transparenz
Doch bislang würde das Gros der Versicherungsbranche vollkommen gegenläufig agieren, viele würden Transparenz eher als Bedrohung denn als Chance sehen. O-Ton Ortmann: „Einige Versicherer nehmen das Thema Transparenz ernst, aber der Großteil stemmt sich noch dagegen und sieht andere Aufgaben als wichtiger an. Es wäre schön, wenn sich der Markt endlich bewegen und nicht noch mehr reguliert werden würde.“ Dass aber weitere Regulierungsmaßnahmen aus Berlin und Brüssel kommen werden, ist sich der Transparenz-Experte sicher.
Versicherungsbedingungen sprachlich zu hinterfragen und verständlich zu formulieren, ist eine Herkulesaufgabe. Dass haben auch die Akteure der Basler am eigenen Leib zu spüren bekommen. Eine Stammgruppe von vier Mitarbeitern hatten sich in fünf Monaten die Bedingungen zur Brust genommen. Und zwar Mitarbeiter, die bis dato noch nie Versicherungsbedingungen verfasst hatten. Nur so können am Ende wirklich verständlich formulierte Texte aufs Papier kommen, so die Einsicht in den Vorstandsetagen bei dem Versicherer.
Das größte Problem bei diesem Projekt waren die diversen Personen und Abteilungen, mit denen sich die „Texter“ abstimmen mussten: So zum Beispiel die Produktentwicklung, das Aktuariat, der Vertrieb, Rating-Agenturen und die Rückversicherer. Besonders die Letztgenannten stemmten sich anfänglich am vehementesten gegen diese Bedingungswerk-Revolution, so die Aussage von Thomas Harendt (Bild: zweiter von links), der in der Produktentwicklung der Basler Lebensversicherung-AG tätig und ein wichtiger Akteur bei der „Transparenz-Offensive“ ist.
Weitere Bedingungswerke sollen folgen
Doch das BU-Bedingungswerk wird nicht die erste und letzte Transparenz-Aktion bei der Basler sein. Auch für die fondsgebundenen Produkte sollen die Bedingungen neu geschrieben werden. Im Januar 2015 sollen diese – wenn alles gut läuft – druckreif sein. Aber auch die Produktinformationsblätter und die individuellen Vertragsinformationen wollen die Versicherer aus Hamburg überarbeiten.
Vielleicht sind ja dann auch andere Versicherer so weit und hinterfragen ihre intransparenten und unverständlichen Bedingungswerke kritisch - bevor nicht wieder die Politik schneller ist und derartige Änderungen einfordert.
Bildquelle: Meris Neininger
„Wir teilen Ihnen innerhalb von fünf Arbeitstagen mit, ob wir eine Leistung erbringen oder welche weiteren Unterlagen wir benötigen“ oder „Während der Vertragsdauer können Überschüsse zu Ihren Leistungen hinzukommen. Die Überschüsse sind nicht garantiert.“ Klare und verständlich formulierte Sätze – so zu finden in den Versicherungsbedingungen der Basler. Ein Novum in der Versicherungslandschaft, die normalerweise durch lange Sätze, Passivkonstruktionen und Nominalstil ihre Versicherungsinformationen so aufbläst, dass der normale Versicherungskunde eher ratlos denn informiert zurückbleibt.
Kunde kann bislang kaum wirklich eine „informierte Entscheidung“ treffen
Doch eigentlich soll der Kunde „eine informierte Entscheidung“ treffen können, so auch der Tenor von Dr. Mark Ortmann (Bild: zweiter von rechts), Geschäftsführer der ITA – Institut für Transparenz GmbH, der die Bedingungen der Basler zertifiziert hat. Konkret heißt das: Die Produkte „Basler Beruf + Pflege Aktiv“ und „Basler Beruf+ Pflege Lifetime“ haben das ITA-Transparenz-Siegel mit der Note „sehr gut“ erhalten.
Nach Ansicht von Ortmann, der kürzlich beim „Basler Workshop Transparenz“ in Hamburg die Hintergründe zu dem Vorgehen des Versicherers erläuterte, heißt Transparenz, „besonders die problematischen, schlechten Punkte in einem Bedingungswerk verständlich zu gestalten“ und "je extremer die Einschränkungen für den Kunden sind, desto stärker muss auf diese hingewiesen werden".
Viele Versicherer stemmen sich noch gegen sprachliche Transparenz
Doch bislang würde das Gros der Versicherungsbranche vollkommen gegenläufig agieren, viele würden Transparenz eher als Bedrohung denn als Chance sehen. O-Ton Ortmann: „Einige Versicherer nehmen das Thema Transparenz ernst, aber der Großteil stemmt sich noch dagegen und sieht andere Aufgaben als wichtiger an. Es wäre schön, wenn sich der Markt endlich bewegen und nicht noch mehr reguliert werden würde.“ Dass aber weitere Regulierungsmaßnahmen aus Berlin und Brüssel kommen werden, ist sich der Transparenz-Experte sicher.
Versicherungsbedingungen sprachlich zu hinterfragen und verständlich zu formulieren, ist eine Herkulesaufgabe. Dass haben auch die Akteure der Basler am eigenen Leib zu spüren bekommen. Eine Stammgruppe von vier Mitarbeitern hatten sich in fünf Monaten die Bedingungen zur Brust genommen. Und zwar Mitarbeiter, die bis dato noch nie Versicherungsbedingungen verfasst hatten. Nur so können am Ende wirklich verständlich formulierte Texte aufs Papier kommen, so die Einsicht in den Vorstandsetagen bei dem Versicherer.
Das größte Problem bei diesem Projekt waren die diversen Personen und Abteilungen, mit denen sich die „Texter“ abstimmen mussten: So zum Beispiel die Produktentwicklung, das Aktuariat, der Vertrieb, Rating-Agenturen und die Rückversicherer. Besonders die Letztgenannten stemmten sich anfänglich am vehementesten gegen diese Bedingungswerk-Revolution, so die Aussage von Thomas Harendt (Bild: zweiter von links), der in der Produktentwicklung der Basler Lebensversicherung-AG tätig und ein wichtiger Akteur bei der „Transparenz-Offensive“ ist.
Weitere Bedingungswerke sollen folgen
Doch das BU-Bedingungswerk wird nicht die erste und letzte Transparenz-Aktion bei der Basler sein. Auch für die fondsgebundenen Produkte sollen die Bedingungen neu geschrieben werden. Im Januar 2015 sollen diese – wenn alles gut läuft – druckreif sein. Aber auch die Produktinformationsblätter und die individuellen Vertragsinformationen wollen die Versicherer aus Hamburg überarbeiten.
Vielleicht sind ja dann auch andere Versicherer so weit und hinterfragen ihre intransparenten und unverständlichen Bedingungswerke kritisch - bevor nicht wieder die Politik schneller ist und derartige Änderungen einfordert.
Bildquelle: Meris Neininger
Autor(en): Meris Neininger