In der Versicherungsbranche tobt ein heftiger Streit über mögliche Änderungen an den Regeln für die Verteilung der Kapitalerträge zwischen Aktionären und Kunden von Lebensversicherern. Die Aktiengesellschaften, voran Münchener Rück und Allianz, wollen die Aktionäre besser stellen.
Sie drängen im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf eine Initiative zur Änderung der gesetzlichen ZR-Quotenverordnung. Danach stehen den Kunden 90 Prozent der Erträge aus Kapitalanlagen zu, den Aktionären höchstens zehn Prozent.
Der Vorstoß hat heftigen Widerstand der Versicherungsvereine ausgelöst. Sie fürchten einen Imageschaden und damit sinkende Absatzzahlen. Eine Änderung der 90/10-Regelung wäre politisch katastrophal und würde der sozialpolitischen Verantwortung der Branche nicht gerecht, argumentieren sie. Die Vereine haben keine Aktionäre, sondern gehören den Versicherten. Sie stellen fast die Hälfte der Unternehmen.
Ein Sprecher der zur Münchener Rück gehörenden Zwischenholding Ergo bestätigte, dass sie auf eine Änderung drängt. "Die Kapitalanleger sind mit der 90/10-Regel nicht glücklich. Auch der Internationale Währungsfonds hat sie im vergangenen Jahr als anlegerfeindlich kritisiert."
Der Streit kommt für die Branche zum ungünstigen Zeitpunkt. Sie muss sich gegen Regierungspläne wehren, die Steuerfreiheit für Erträge aus Kapitallebensversicherungen aufzuheben. In dem GDV-internen Streit wird mit harten Bandagen gekämpft. Die Aktiengesellschaften drohen den Vereinen an, ihre angeblich mangelnde Beachtung der Corporate-Governance-Grundsätze an die Öffentlichkeit zu bringen, sollten sie nicht nachgeben.
Alle Lebensversicherer leiden unter anhaltend niedrigen Zinsen, viele haben zusätzlich hohe Milliardenbeträge in der Aktienkrise verloren. Bei den international arbeitenden Konzernen Allianz, Münchener Rück und Axa gilt die deutsche Lebensversicherung als vergleichsweise ertragsschwach.
Auch Ratingagenturen und Analysten sind wenig angetan.
Eine Modifizierung der 90/10-Regelung müsste die Branche über die Finanzaufsicht BaFin auf den Weg bringen. Inoffizielle Gespräche hat es bereits gegeben. "Aber die BaFin ist beinhart. Weil die Versicherer in der Realität den Kunden sogar im Schnitt 95 Prozent gutschreiben, sieht sie keine Notwendigkeit für eine Regeländerung", sagte ein führender Versicherer. Die Befürworter einer Änderung sind sich noch nicht einig, welche Alternative sie durchsetzen wollen. Es gibt Anhänger einer generellen Aufhebung, während andere für ein Stufenmodell eintreten, das sich nach der wirtschaftlichen Lage richtet.
Für alle Verträge, die bis zur Deregulierung 1994 abgeschlossen wurden, gilt ohnehin eine noch schärfere Regelung, die nur sehr schwer geändert werden könnte. Von den 615 Milliarden Euro Kapitalanlagen, die deutsche Lebensversicherer Ende 2003 in ihren Büchern hatten, entfallen knapp 80 Prozent auf solche Verträge.
Sie drängen im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf eine Initiative zur Änderung der gesetzlichen ZR-Quotenverordnung. Danach stehen den Kunden 90 Prozent der Erträge aus Kapitalanlagen zu, den Aktionären höchstens zehn Prozent.
Der Vorstoß hat heftigen Widerstand der Versicherungsvereine ausgelöst. Sie fürchten einen Imageschaden und damit sinkende Absatzzahlen. Eine Änderung der 90/10-Regelung wäre politisch katastrophal und würde der sozialpolitischen Verantwortung der Branche nicht gerecht, argumentieren sie. Die Vereine haben keine Aktionäre, sondern gehören den Versicherten. Sie stellen fast die Hälfte der Unternehmen.
Ein Sprecher der zur Münchener Rück gehörenden Zwischenholding Ergo bestätigte, dass sie auf eine Änderung drängt. "Die Kapitalanleger sind mit der 90/10-Regel nicht glücklich. Auch der Internationale Währungsfonds hat sie im vergangenen Jahr als anlegerfeindlich kritisiert."
Der Streit kommt für die Branche zum ungünstigen Zeitpunkt. Sie muss sich gegen Regierungspläne wehren, die Steuerfreiheit für Erträge aus Kapitallebensversicherungen aufzuheben. In dem GDV-internen Streit wird mit harten Bandagen gekämpft. Die Aktiengesellschaften drohen den Vereinen an, ihre angeblich mangelnde Beachtung der Corporate-Governance-Grundsätze an die Öffentlichkeit zu bringen, sollten sie nicht nachgeben.
Alle Lebensversicherer leiden unter anhaltend niedrigen Zinsen, viele haben zusätzlich hohe Milliardenbeträge in der Aktienkrise verloren. Bei den international arbeitenden Konzernen Allianz, Münchener Rück und Axa gilt die deutsche Lebensversicherung als vergleichsweise ertragsschwach.
Auch Ratingagenturen und Analysten sind wenig angetan.
Eine Modifizierung der 90/10-Regelung müsste die Branche über die Finanzaufsicht BaFin auf den Weg bringen. Inoffizielle Gespräche hat es bereits gegeben. "Aber die BaFin ist beinhart. Weil die Versicherer in der Realität den Kunden sogar im Schnitt 95 Prozent gutschreiben, sieht sie keine Notwendigkeit für eine Regeländerung", sagte ein führender Versicherer. Die Befürworter einer Änderung sind sich noch nicht einig, welche Alternative sie durchsetzen wollen. Es gibt Anhänger einer generellen Aufhebung, während andere für ein Stufenmodell eintreten, das sich nach der wirtschaftlichen Lage richtet.
Für alle Verträge, die bis zur Deregulierung 1994 abgeschlossen wurden, gilt ohnehin eine noch schärfere Regelung, die nur sehr schwer geändert werden könnte. Von den 615 Milliarden Euro Kapitalanlagen, die deutsche Lebensversicherer Ende 2003 in ihren Büchern hatten, entfallen knapp 80 Prozent auf solche Verträge.
Autor(en): Financial Times Deutschland