Die internationale Finanzkrise bleibt längst nicht mehr als Thema auf Bankenkreise beschränkt. Auch die Versicherungsbranche steckt mitten drin. Das veranlasste die (BaFin) zu einem Schreiben an die Lebensversicherer, bei den demnächst anstehenden Kalkulationen der LV-Überschussbeteiligung zugunsten der Kunden die Finanzkrise „angemessen“ zu berücksichtigen.
Die BaFin fordert mit einem aktuellen Schreiben die Versicherungsunternehmen zu der Einschätzung auf, wie sich die Finanzkrise auf die Bonität ihrer Schuldner auswirke, und ob und welche Maßnahmen zur Abfederung des Krisendrucks getroffen werden.
Finanzkrise als Chance
Die Versicherer haben bisher öffentlich verkündet, dass man die Finanzkrise eher als Chance verstehe. Während in diesen Tagen die Rückversicherer mit den Erstversicherern zum Auftakt der Erneuerungsgespräche (Renewals) für 2009 in Baden-Baden über das Ende des so genannten weichen Marktes diskutieren und eine Trendwende und den Stopp der immer noch sinkenden Prämien in den Sachsparten verhandeln, wird jedoch auch dort die herrschende Finanzkrise immer wieder als Druck für klug überlegte Zukunftsstrategien bemüht.
Wer aber weiß, dass unter den Versicherern sowohl die Allianz Gruppe als auch der Welt größter Rückversicherer, die Münchener Rück, mit circa 400 und 350 Millionen Euro bei der Pleite gegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers engagiert waren, liegt mit der Annahme richtig, dass auch andere Versicherer hierzulande kräftig mitgemischt haben und deftige Verluste hinnehmen mussten. Über das Ausmaß schweigen sie sich aus.
Bekanntgabe der Überschussbeteiligungen steht an
Bei der BaFin fürchtet man nun offensichtlich, dass die Lebensversicherer durch Verluste, die ihre Ursache in der Finanzkrise haben, bei der Verzinsung der Sparbeiträge ihrer Kunden für das kommende Jahr nicht angemessen rechnen werden. Die Kalkulation der LV-Überschussbeteiligungen für das Jahr 2009 steht bei den meisten Lebensversicherern in den kommenden Wochen an. In der Regel geben die Gesellschaften noch vor Weihnachten bekannt, ob sie das Maß ihrer Überschussbeteiligungen beibehalten oder für das kommende Jahr ändern werden.
Erst in diesem Jahr (2008) hatte sich die durchschnittliche Gesamtverzinsung im Querschnitt aller Marktteilnehmer – um unwesentliche 0,11 Prozent mehr – bei 4,34 Prozent eingependelt. Enthalten ist in dieser Zahl auch die Garantieverzinsung von 2,25 Prozent bei den neueren Verträgen sowie die von Gesellschaft zu Gesellschaft unterschiedlich angesetzte Überschussbeteiligung.
Sorge, dass Gesellschaften ihre Zahlen "schön reden"
Jetzt gehen die Geschäfte allerorten schlecht. Die Branche spricht nicht von einer Finanz- sondern Absatzkrise. Da will die BaFin mit ihrem Schreiben an die Lebensversicherer rechtzeitig das Fähnlein der Verbraucher hochhalten. Manfred Poweleit, Versicherungs-Experte und Chef des Brancheninformationsdienstes , interpretiert, dass hinter dem BaFin-Schreiben möglicherweise auch die Sorge stecke, dass die Gesellschaften ihre Zahlen schön reden könnten. Wer „gute Zahlen“ für die Überschussbeteiligungen liefert, ist für Kunden attraktiver.
Laut ihrem Schreiben dringt die Aufsichtsbehörde jetzt darauf, dass die Lebensversicherer ein „realistisches Bild der wirtschaftlichen Situation zum Ende des Geschäftsjahres“ liefern. Bei der Kalkulation der Überschussbeteiligung seien alle Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise einzubeziehen, heißt es in dem BaFin-Schreiben.
Versicherer aufgefordert drei Aktienmarkt-Szenarien zu berechnen
Alle Jahre wieder fordert die BaFin von den Lebensversicherern eine Szenario-Analyse ein. Unterjährig müssen sich die Unternehmen so genannten Stresstests unterziehen. Wie ein BaFin-Sprecher jetzt mitteilte, werden die Versicherer mit aktuellem Schreiben aufgefordert, drei Aktienmarkt-Szenarien für das Jahresende zu berechnen. Sie sollen außerdem begründen, welche Konsequenzen die unterschiedlichen „Fallbeispiele“ für ihre Ergebnisse haben würden.
Bild: @ Gerd Altmann /
Die BaFin fordert mit einem aktuellen Schreiben die Versicherungsunternehmen zu der Einschätzung auf, wie sich die Finanzkrise auf die Bonität ihrer Schuldner auswirke, und ob und welche Maßnahmen zur Abfederung des Krisendrucks getroffen werden.
Finanzkrise als Chance
Die Versicherer haben bisher öffentlich verkündet, dass man die Finanzkrise eher als Chance verstehe. Während in diesen Tagen die Rückversicherer mit den Erstversicherern zum Auftakt der Erneuerungsgespräche (Renewals) für 2009 in Baden-Baden über das Ende des so genannten weichen Marktes diskutieren und eine Trendwende und den Stopp der immer noch sinkenden Prämien in den Sachsparten verhandeln, wird jedoch auch dort die herrschende Finanzkrise immer wieder als Druck für klug überlegte Zukunftsstrategien bemüht.
Wer aber weiß, dass unter den Versicherern sowohl die Allianz Gruppe als auch der Welt größter Rückversicherer, die Münchener Rück, mit circa 400 und 350 Millionen Euro bei der Pleite gegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers engagiert waren, liegt mit der Annahme richtig, dass auch andere Versicherer hierzulande kräftig mitgemischt haben und deftige Verluste hinnehmen mussten. Über das Ausmaß schweigen sie sich aus.
Bekanntgabe der Überschussbeteiligungen steht an
Bei der BaFin fürchtet man nun offensichtlich, dass die Lebensversicherer durch Verluste, die ihre Ursache in der Finanzkrise haben, bei der Verzinsung der Sparbeiträge ihrer Kunden für das kommende Jahr nicht angemessen rechnen werden. Die Kalkulation der LV-Überschussbeteiligungen für das Jahr 2009 steht bei den meisten Lebensversicherern in den kommenden Wochen an. In der Regel geben die Gesellschaften noch vor Weihnachten bekannt, ob sie das Maß ihrer Überschussbeteiligungen beibehalten oder für das kommende Jahr ändern werden.
Erst in diesem Jahr (2008) hatte sich die durchschnittliche Gesamtverzinsung im Querschnitt aller Marktteilnehmer – um unwesentliche 0,11 Prozent mehr – bei 4,34 Prozent eingependelt. Enthalten ist in dieser Zahl auch die Garantieverzinsung von 2,25 Prozent bei den neueren Verträgen sowie die von Gesellschaft zu Gesellschaft unterschiedlich angesetzte Überschussbeteiligung.
Sorge, dass Gesellschaften ihre Zahlen "schön reden"
Jetzt gehen die Geschäfte allerorten schlecht. Die Branche spricht nicht von einer Finanz- sondern Absatzkrise. Da will die BaFin mit ihrem Schreiben an die Lebensversicherer rechtzeitig das Fähnlein der Verbraucher hochhalten. Manfred Poweleit, Versicherungs-Experte und Chef des Brancheninformationsdienstes , interpretiert, dass hinter dem BaFin-Schreiben möglicherweise auch die Sorge stecke, dass die Gesellschaften ihre Zahlen schön reden könnten. Wer „gute Zahlen“ für die Überschussbeteiligungen liefert, ist für Kunden attraktiver.
Laut ihrem Schreiben dringt die Aufsichtsbehörde jetzt darauf, dass die Lebensversicherer ein „realistisches Bild der wirtschaftlichen Situation zum Ende des Geschäftsjahres“ liefern. Bei der Kalkulation der Überschussbeteiligung seien alle Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise einzubeziehen, heißt es in dem BaFin-Schreiben.
Versicherer aufgefordert drei Aktienmarkt-Szenarien zu berechnen
Alle Jahre wieder fordert die BaFin von den Lebensversicherern eine Szenario-Analyse ein. Unterjährig müssen sich die Unternehmen so genannten Stresstests unterziehen. Wie ein BaFin-Sprecher jetzt mitteilte, werden die Versicherer mit aktuellem Schreiben aufgefordert, drei Aktienmarkt-Szenarien für das Jahresende zu berechnen. Sie sollen außerdem begründen, welche Konsequenzen die unterschiedlichen „Fallbeispiele“ für ihre Ergebnisse haben würden.
Bild: @ Gerd Altmann /
Autor(en): Ellen Bocquel
