Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sieht seine Branche als immer ambitionierterer Verfechter des Nachhaltigkeitstrends. So verkündete der GDV-Vorsitzende Jörg von Fürstenwerth in einer Kolumne in den „Politischen Positionen“: „Als Versicherer begrüßen wir die politischen Bemühungen, die globale Wirtschaft starker an Nachhaltigkeitsaspekten auszurichten, schon mit Blick auf den Kern unseres Geschäftsmodells: Wenn durch die Erderwarmung Naturkatastrophen immer häufiger auftreten und immer höhere Schaden verursachen, sind wir besonders gefordert. Zudem passen ‚grüne Investments‘ wie Windkraftanlagen gut zu den langfristigen Verpflichtungen aus dem Versicherungsgeschäft der Unternehmen.“
In seiner Kolumne beschäftigt er sich auch mit der kritischen Haltung – einiger Medien – gegenüber der halbherzigen Herangehensweise mancher Versicherer bei diesem zukunftsträchtigen Thema. Er begründet dieses Verhalten mit den Worten: „Allgemeingültige Begrifflichkeiten sind in Sachen Nachhaltigkeit bisher Mangelware: In dieser Situation ist es natürlich, dass Unternehmen zu sehr unterschiedlichen Ansätzen im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategien und -berichterstattung kommen. Diese unterschiedlichen Vorgehensweisen sind nicht zuletzt ein Spiegelbild der sehr heterogenen Wertevorstellungen in der Bevölkerung.“
Bewerben Sie sich! Versicherungsmagazin und Morgen & Morgen küren nachhaltige Versicherer
Gemeinsam haben Versicherungsmagazin, Bankmagazin und das Software- und Analysehaus Morgen & Morgen den "Sustainable Award in Finance" ins Leben gerufen. Hier können sich Unternehmen beweisen, die auf Nachhaltigkeit setzen.
Weitere Informationen und die Teilnehmerunterlagen können Interessenten hier abrufen:
www.sustainable-award-in-finance.de
Der GDV hat auch sieben Thesen zur Nachhaltigkeit verfasst. Diese sind (gekürzte Inhalte):
- Nachhaltigkeit muss im internationalen Wettbewerb bestehen:
Ohne regulatorische Vorgaben kann ein Green Deal nicht gelingen. Gesetzliche Regeln dürfen die Marktkräfte aber nicht abschneiden und die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen nicht schwächen. - Versicherer sind ideale Partner für klimaschützende Infrastrukturprojekte:
Versicherer können Kapital für den Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur stellen. Sie sind schon heute einer der größten Förderer der Energiewende – aktuell haben sie knapp sechs Milliarden Euro Kapital für entsprechende Projekte aufgebracht. - Nachhaltige Investments brauchen Standards und Spielräume:
Je nach Größe und Situation des Versicherers können unterschiedliche Nachhaltigkeitsstrategien in der Kapitalanlage sinnvoll sein. Hier sollte das Verursacherprinzip durch eine angemessene Bepreisung der Produktion von Kohlendioxid berücksichtigt werden. - Rendite und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch:
Ökologische Aspekte können sinnvoll in Investitionsentscheidungen einfließen. Diese Entscheidungenmüssen sich jedoch den gesetzlichen Regelungen des Versicherungsaufsichtsgesetzes unterordnen. - Sicherheit der Kundenbeiträge steht an erster Stelle:
Sichere und rentable Anlagen sind für Versicherer ein Muss, damit sie die Verpflichtungen gegenüber ihren Kunden erfüllen können. Auch dann, wenn ökologische Kriterien stärker berücksichtigt werden. - Bauvorschriften anpassen, Schäden in Zukunft verhindern:
Wenn Starkregen und Hagelschlag zunehmend Hab und Gut bedrohen, muss das Bauplanungs- und Bauordnungsrecht angepasst werden. Je später wir hiermit beginnen, desto größer wird der volkswirtschaftliche Schaden ausfallen. - Ohne Aufklärung kein Bewusstsein für das Risiko:
Der deutsche Staat muss die vorhandenen Informationen zu Naturgefahren bündeln und in einem zentralen Online-System zugänglich machen. Versicherer fordern deshalb ein bundesweites Naturgefahrenportal. Die Branche hat mit der Studie „Kompass Naturgefahren“ gezeigt, wie dies umgesetzt werden kann.
Quellen: Versicherungsmagazin, GDV
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Versicherungsmagazin und Morgen & Morgen küren nachhaltige Versicherer
Gemeinsam haben Versicherungsmagazin, Bankmagazin und das Software- und Analysehaus Morgen & Morgen den "Sustainable Award in Finance" ins Leben gerufen. Hier können sich Unternehmen beweisen, die auf Nachhaltigkeit setzen.
Teilnahmeberechtigt sind Investmentprodukte, Spar- und Finanzierungsprodukte sowie Versicherungen. Die Produkte werden in drei Kategorien bewertet: Environment, Social und Governance.
Die Gewinner werden von einer Jury ausgewählt, die sich aus anerkannten Vertretern von Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit zusammensetzt. Produktgeber können sich online bis zum 14. August 2020 bewerben. Die Preisverleihung findet Ende November statt.
Weitere Informationen und die Teilnehmerunterlagen können Interessenten hier abrufen:
www.sustainable-award-in-finance.de
Autor(en): Meris Neininger