Der Schatz der Versicherungswirtschaft sind ihre Daten. Die Mehrheit (80 Prozent) von 623 weltweit befragten Versicherungs-Managern gibt an, Daten als Grundlage für zentrale Entscheidungen zu nutzen. Dennoch investieren Versicherer noch zu wenig in die Qualität ihrer Daten, wie aus der "Insurance Technology Vision 2018" des Beratungsunternehmens Accenture hervorgeht.
Lediglich 26 Prozent aller Versicherer validieren ihre Daten zumindest teilweise. Weitere 19 Prozent versuchen zwar die Daten zu überprüfen, sind allerdings nicht von deren Qualität überzeugt. Bereits 34 Prozent haben Erfahrungen mit externer Datenmanipulation machen müssen, so die Umfrage, die jährlich die wichtigsten Technologietrends für Assekuranz untersucht.
Wettbewerbsvorteile durch Nutzung neuer Datenquellen
82 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass ihre Organisation im Punkto Innovation schneller werden müsste, um Wettbewerbsvorteile zu verteidigen. Und dies wird, so die Ergebnisse der Studie, künftig eng an den Zugang und die Nutzung neuer Datenquellen geknüpft sein.
Daten wurden schon immer als Basis für Entscheidungen im Pricing, Risikomanagement oder bei operativen Fragen genutzt. Nun spüren Versicherer aufgrund der Digitalisierung den Druck ihr Geschäft neu zu erfinden. "Der Einsatz neuer Technologien und die Nutzung von Kundendaten bergen dabei großes Potenzial," sagt Claus Jeschek, Technologie-Experte im Bereich Versicherungen bei Accenture.
Nur wer vertraut, gibt Daten weiter
Allerdings müssten sich die Versicherer gut überlegen, wie sie die Daten überprüfen, schützen und einsetzen. Um sie als Entscheidungsgrundlage zu nutzen, sei eine effektive Überprüfung der Daten wichtig. Zudem müssten die Unternehmen das Verbrauchervertrauen stärken, indem sie transparent machten, dass sie verantwortungsbewusst mit Kundendaten umgingen. "Nur wer vertraut, gibt seine Daten auch weiter", weiß Jeschek.
Auch beim Schutz der sensiblen Daten haben die Versicherungsunternehmen Defizite. Die Studienergebnisse zeigen, dass jeder dritte Befragte schon einmal Ziel von Bot-Betrug, Sensordaten- und Standortdatenfälschungen war. Ein weiteres Drittel der Befragten glaubt, mit hoher Wahrscheinlichkeit schon einmal ein Angriffsziel gewesen zu sein, konnte dies aber nicht nachweisen.
Manipulierte Daten begünstigen Fehlentscheidungen
"Wenn manipulierte oder fehlerhafte Daten als Entscheidungsgrundlage genutzt werden, steigt das Risiko von weitreichenden Fehlentscheidungen," warnt Jeschek und rät: "Als Grundstein sollten Versicherer Data Intelligence-Bereiche aufbauen und dort gezielt Expertise aus den Feldern Data Science und Cyber-Sicherheit bündeln." Nur so könne das Risiko unsauberer Daten minimiert werden.
Dies werde auch mit dem Blick auf die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Versicherungsbranche wichtiger. 77 Prozent der global befragten Führungskräfte gibt an, dass ihre Organisation beim Einsatz von KI derzeit kaum mit der Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts Schritt halten könne.
Autor(en): Versicherungsmagazin.de