Das Geschäftsklima in der Versicherungswirtschaft ist verhalten, aber trotzdem freundlicher als in vielen anderen Branchen und die Stimmung der Versicherungsunternehmen ist zuversichtlich. Außerdem sind die Geschäftserwartungen für das nächste halbe Jahr durchaus positiv. Diese verhalten optimistische Einschätzung für die aktuelle und kommende Entwicklung in der Versicherungswirtschaft lieferte Dr. Bernhard Schareck, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), am 27. März auf dem GDV-Pressekolloquium in Berlin.
Die Gründe für diese gedämpfte Stimmung sieht Schareck in erster Linie durch den enormen Strukturwandel in der Branche und die zahlreichen Reformen, die die Versicherungswirtschaft in der jüngsten Zeit verkraften musste. Diese Einschätzung hat eine durch den GDV in Auftrag gegebene Befragung des Münchener ifo-Instituts untermauert.
Keine Schieflage durch US-Immobilienkrise
Auch die jüngste amerikanische Hypothekenkrise ist nicht spurlos an der Branche vorbeigegangen und wird die Finanzmärkte nach Einschätzung des GDV noch länger beschäftigen. Aber Dr. Schareck sieht keine Hinweise darauf, dass die Versicherer in eine ähnliche Schieflage geraten und Verluste in Milliardenhöhe bekannt geben müssen wie zahlreiche Banken.
Denn gemessen an der Summe ihrer Kapitalanlagen von rund 690 Milliarden Euro seien die deutschen Lebensversicherer nur mit zirka 1,7 Prozent aller Kapitalanlagen direkt und indirekt über Fonds in Asset Backed Securities (ABS) und Credit Linked Notes (CDO) investiert. Hiervon sei der überwiegende Teil in Anlagen mit höchster Bonität und nur ein „unwesentlicher Bruchteil des Vermögensbestands“ in risikobehaftete US-Subprime-Anlagen angelegt. Genaue Zahlen nannte er nicht.
Auch eine indirekte Gefahr, zum Beispiel über die Anlage in Hedge-Fonds oder in anderen alternativen Investments, sei nicht zu erkennen. Und ein möglicher Abschreibungsbedarf der Versicherungsunternehmen werde keinen nennenswerten Einfluss auf die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen oder die Jahresergebnisse der Versicherer haben.
Die meisten Versicherer haben nicht in ABS investiert
Auch habe die BaFin seit Sommer 2007 bei den Versicherungsunternehmen zweimal nach den Kapitalanlagerisiken nachgefragt. Das Ergebnis: Über 70 Prozent der Versicherer ist nicht in ABS investiert. Nur ein Bruchteil der verbleibenden 30 Prozent ist im amerikanischen Subprime-Segment engagiert. Zudem habe die BaFin überprüft, in welcher Höhe deutsche Versicherer an Kreditinstituten beteiligt seien, um herauszufinden, ob eine Betroffenheit über Beteiligungen besteht. Das Ergebnis: ohne Befund.
Auch Dr. Maximilian Zimmerer, Vorsitzender des GDV-Hauptausschusses Lebensversicherung/Pensionsfonds, betonte, dass in der Versicherungsbranche noch keine größeren Risiken vorhanden, die vorhandenen Risiken beherrschbar und keine besorgniserregenden Tendenzen zu erkennen seien. Zudem sei es auch überzogen von einer Weltwirtschaftskrise anno 1929 zu sprechen.
Nicht zufrieden mit Beitragswachstum 2007
Weitaus weniger optimistisch äußerte er sich über das Beitragswachstum 2007 in der Lebensversicherung, mit dem der Verband nicht zufrieden ist. Der Grund: Das stagnierende Einkommen der privaten Haushalte hat die Nachfrage in der Lebensversicherung gebremst. Die Sparquote sei zwar im letzten Jahr gestiegen, allerdings seien die gesparten Mittel in erster Linie in niedrigverzinsliche Geldmarktfonds und Spareinlagen gegangen.
Zimmerer wörtlich. "Es wird nicht zu wenig gespart, sondern es wird falsch gespart – zu kurzfristig. Hier müssen wir ansetzen." Aber immerhin seien die Beitragseinnahmen der Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds in 2007 geringfügig gewachsen. In erster Linie aber die Einmalbeiträge, weniger die laufenden Beiträge.
Vorsorgeverträge mit Rentenauszahlung machten mit rund 52 Prozent den größten Anteil am Neugeschäft aus. Besonders die Riester-Rente konnte mit einem Plus von 2,7 Prozent auf 2,1 Millionen Neuverträge an den Vorjahreserfolg anknüpfen. Der Bestand erhöhte sich um 29 Prozent auf über acht Millionen Verträge. Die Gesamtzahl der Riester-Sparer liegt augenblicklich über zehn Millionen.
Riester dürfte auch 2008 Impulsgeber für das Wachstum bleiben
Der GDV ist sich sicher, dass Riester auch 2008 "einen erheblichen Faktor der Versicherungsnachfrage bilden wird und folglich ein Wachstumsplus im Bereich Leben von einem Prozentpunkt realistisch ist". Knapp zwei Prozent soll das Beitragswachstum in der gesamten Lebenssparte ausmachen – eine recht optimistische Position, wie selbst der Verband zugibt. Vielleicht soll der Zuwachs wieder von der Basisrente kommen, bei der die Zahl der Neuverträge in 2007 um über 80 Prozent auf 317.800 stieg. Der Bestand erreichte so 601.600 Verträge, ein Plus von 103 Prozent.
Weitere Informationen über die Entwicklung in der Versicherungswirtschaft in 2007 und 2008 aus Sicht des GDV gibt in Kürze und in der Mai-Ausgabe von Versicherungsmagazin.
Foto: Pixelio
Die Gründe für diese gedämpfte Stimmung sieht Schareck in erster Linie durch den enormen Strukturwandel in der Branche und die zahlreichen Reformen, die die Versicherungswirtschaft in der jüngsten Zeit verkraften musste. Diese Einschätzung hat eine durch den GDV in Auftrag gegebene Befragung des Münchener ifo-Instituts untermauert.
Keine Schieflage durch US-Immobilienkrise
Auch die jüngste amerikanische Hypothekenkrise ist nicht spurlos an der Branche vorbeigegangen und wird die Finanzmärkte nach Einschätzung des GDV noch länger beschäftigen. Aber Dr. Schareck sieht keine Hinweise darauf, dass die Versicherer in eine ähnliche Schieflage geraten und Verluste in Milliardenhöhe bekannt geben müssen wie zahlreiche Banken.
Denn gemessen an der Summe ihrer Kapitalanlagen von rund 690 Milliarden Euro seien die deutschen Lebensversicherer nur mit zirka 1,7 Prozent aller Kapitalanlagen direkt und indirekt über Fonds in Asset Backed Securities (ABS) und Credit Linked Notes (CDO) investiert. Hiervon sei der überwiegende Teil in Anlagen mit höchster Bonität und nur ein „unwesentlicher Bruchteil des Vermögensbestands“ in risikobehaftete US-Subprime-Anlagen angelegt. Genaue Zahlen nannte er nicht.
Auch eine indirekte Gefahr, zum Beispiel über die Anlage in Hedge-Fonds oder in anderen alternativen Investments, sei nicht zu erkennen. Und ein möglicher Abschreibungsbedarf der Versicherungsunternehmen werde keinen nennenswerten Einfluss auf die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen oder die Jahresergebnisse der Versicherer haben.
Die meisten Versicherer haben nicht in ABS investiert
Auch habe die BaFin seit Sommer 2007 bei den Versicherungsunternehmen zweimal nach den Kapitalanlagerisiken nachgefragt. Das Ergebnis: Über 70 Prozent der Versicherer ist nicht in ABS investiert. Nur ein Bruchteil der verbleibenden 30 Prozent ist im amerikanischen Subprime-Segment engagiert. Zudem habe die BaFin überprüft, in welcher Höhe deutsche Versicherer an Kreditinstituten beteiligt seien, um herauszufinden, ob eine Betroffenheit über Beteiligungen besteht. Das Ergebnis: ohne Befund.
Auch Dr. Maximilian Zimmerer, Vorsitzender des GDV-Hauptausschusses Lebensversicherung/Pensionsfonds, betonte, dass in der Versicherungsbranche noch keine größeren Risiken vorhanden, die vorhandenen Risiken beherrschbar und keine besorgniserregenden Tendenzen zu erkennen seien. Zudem sei es auch überzogen von einer Weltwirtschaftskrise anno 1929 zu sprechen.
Nicht zufrieden mit Beitragswachstum 2007
Weitaus weniger optimistisch äußerte er sich über das Beitragswachstum 2007 in der Lebensversicherung, mit dem der Verband nicht zufrieden ist. Der Grund: Das stagnierende Einkommen der privaten Haushalte hat die Nachfrage in der Lebensversicherung gebremst. Die Sparquote sei zwar im letzten Jahr gestiegen, allerdings seien die gesparten Mittel in erster Linie in niedrigverzinsliche Geldmarktfonds und Spareinlagen gegangen.
Zimmerer wörtlich. "Es wird nicht zu wenig gespart, sondern es wird falsch gespart – zu kurzfristig. Hier müssen wir ansetzen." Aber immerhin seien die Beitragseinnahmen der Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds in 2007 geringfügig gewachsen. In erster Linie aber die Einmalbeiträge, weniger die laufenden Beiträge.
Vorsorgeverträge mit Rentenauszahlung machten mit rund 52 Prozent den größten Anteil am Neugeschäft aus. Besonders die Riester-Rente konnte mit einem Plus von 2,7 Prozent auf 2,1 Millionen Neuverträge an den Vorjahreserfolg anknüpfen. Der Bestand erhöhte sich um 29 Prozent auf über acht Millionen Verträge. Die Gesamtzahl der Riester-Sparer liegt augenblicklich über zehn Millionen.
Riester dürfte auch 2008 Impulsgeber für das Wachstum bleiben
Der GDV ist sich sicher, dass Riester auch 2008 "einen erheblichen Faktor der Versicherungsnachfrage bilden wird und folglich ein Wachstumsplus im Bereich Leben von einem Prozentpunkt realistisch ist". Knapp zwei Prozent soll das Beitragswachstum in der gesamten Lebenssparte ausmachen – eine recht optimistische Position, wie selbst der Verband zugibt. Vielleicht soll der Zuwachs wieder von der Basisrente kommen, bei der die Zahl der Neuverträge in 2007 um über 80 Prozent auf 317.800 stieg. Der Bestand erreichte so 601.600 Verträge, ein Plus von 103 Prozent.
Weitere Informationen über die Entwicklung in der Versicherungswirtschaft in 2007 und 2008 aus Sicht des GDV gibt in Kürze und in der Mai-Ausgabe von Versicherungsmagazin.
Foto: Pixelio
Autor(en): Meris Neininger