Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute nutzte den Auftakt der DKM, um erneut gegen Vergleichsportale, insbesondere Check 24, auszuteilen. Gleichzeitig will er den Fortschritt nicht verhindern. Wichtig seien jedoch einheitliche Spielregeln.
„Ich glaube, das Thema Digitalisierung ist noch nicht richtig erfasst worden.“ Mit diesen Worten hat Dieter Knörrer, geschäftsführender Gesellschafter der BBG Betriebsberatungs GmbH, Veranstalter der DKM, gleich zum Messeauftakt eine Warnung an die Versicherungswirtschaft ausgesprochen. Der technische Fortschritt werde viele Arbeitsplätze in der Assekuranz kosten, ist Knörrer überzeugt, der für die diesjährige DKM wieder mit 17.000 Gästen, davon 11.000 Fachbesucher rechnet, die sich bei den 290 Ausstellern informieren.
Kein Vergleichsportal, sondern eine Verkaufsmaschine
Mit welchen Bandagen der traditionelle und der digitale Versicherungsvertrieb kämpfen, wurde deutlich, als BVK-Präsident über die Urteile des Landes- und Oberlandesgerichts München gegen Check 24 berichtet, wonach die Vergleichsplattform dem Verbraucher nun unter anderem aktiv eine Erstinformation nach Versicherungsvertragsgesetz (VVG) übermitteln muss. Check 24 „ist kein Vergleichsportal, sondern eine Verkaufsmaschine“, argumentierte Heinz leidenschaftlich. Die Urteile habe der Verband nicht für sich selbst, sondern für die Branche erstritten. Es hätte auch jede andere Plattform treffen können, man habe sich mit Check 24 für den Marktführer entschieden.
Vollstreckung am Landgericht München beantragt
Da die Umsetzung der Vorgaben aus dem Urteil entgegen anderslautender Versprechungen von Check 24 auf sich warten lasse, erklärte Heinz, habe der BVK Vollstreckung am Landgericht München beantragt. Die kurze Frist zur Stellungnahme – damit wird für November gerechnet –, die das Gericht gesetzt hat, deutet Heinz freilich im Sinne seiner Sache. Die Sektorenuntersuchung, die das Bundeskartellamt unter den Vergleichsportalen vornehmen wird, sei jedoch nicht vom BVK ausgegangen. Heinz findet es allerdings „betrüblich“, dass der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für die Versicherungsvermittlung über das Internet andere Regeln als für den personengestützten Vertrieb ansetzen will. „Hätte ich nicht erwartet“, kommentierte der BVK-Chef dies, der gleiche Spielregeln für alle Vertriebswege fordert und sich nach eigener Aussage in einer schriftlichen Auseinandersetzung mit GDV-Präsident Wolfgang Weiler befindet.
Wunsch für die Zukunft: Internet und Vermittler in Harmonie
BVK-Vize Gerald Archangeli kamen die versöhnlicheren Töne zu. Der Verband wolle keine Weiterentwicklung verhindern. Archangeli hofft, dass sich die Vertriebswege Internet und Vermittler künftig zusammenwachsen. Die Beratungsaufgabe sieht er dabei beim Vermittler.
Der erste Insurtech-Park bei der DKM im vergangenen Jahr wurden jedenfalls so gut angenommen, dass sich der Veranstalter zu einer Wiederholung entschlossen hat. Laut Konrad Schmidt, seit Kurzem weiterer Geschäftsführer der BBG, informieren sich die Besucher dort über Kooperationsansätze. Als neuen Aussteller in diesem Bereich nannte Schmidt namentlich Salesforce, ein US-amerikanisches Cloud-Unternehmen, dem Experten im Zuge des steigenden Einsatzes künstlicher Intelligenz eine große Zukunft vorhersagen.
Autor(en): Stefanie Hüthig