Vema warnt: Honorarberatung ist ein Irrweg

In den vergangenen Monaten wurde viel öffentlich darüber diskutiert, ob die Honorarberatung der einzige Weg sei, den Versicherungskunden objektive und unverfälschte Versicherungsempfehlungen zu geben. Auch die Politik sieht in der Honorarberatung häufig die einzige Möglichkeit einer kundenorientierten Versicherungsmarktpolitik. Die drei Vorstände der Vema Versicherungs-Makler-Genossenschaft e.G. sehen in dieser Ausrichtung keinerlei Chance, die Versorgung der Bevölkerung qualitativ und quantitativ zu verbessern.

"Die Hebel müssen aus unserer Sicht an ganz anderen Stellen angesetzt werden", meint Vema-Vorstandsvorsitzender Hermann Hübner. Schon heute könne jeder Verbraucher und Gewerbetreibende frei wählen, ob er direkt mit einem Versicherer abschließt, den Abschluss mit einem angestellten oder freiberuflichen Vermittler des Versicherers tätigt oder die Dienste eines Versicherungsmaklers nutzt. Natürlich könne er auch einen Honorarberater beauftragen.

"Es kann nicht sein, dass der Markt in Zukunft durch rund 100 Honorarberater dominiert wird", so Hübner. Dies sei eine Bevormundung des mündigen Bürgers. Zudem gingen in diesem Fall die Kosten für Beratung und Vermittlung - durch das Honorar der Berater - ausschließlich zu Lasten des Kunden und nicht mehr auf Kosten der profitierenden Versicherer. "Eigentlich will man den Verbraucher schützen, bürdet ihm aber zusätzliche Kosten auf", so Hübner weiter. Daher setze die Genossenschaft auch künftig ausschließlich auf eine Leistungsvergütung durch die Versicherer und nicht durch die Versicherungsnehmer.

Forderung nach einfacheren Regeln
Aus Sicht der Vorstände ist die Koexistenz der Versicherungsmakler und der Honorarberater auch in Zukunft auf dem Markt wichtig. Hübner: "So entscheidet der Kunde und letztendlich der Markt. Eine staatliche Förderung der Honorarberatung ist eine nicht zulässige Wettbewerbsverzerrung." Der Verbraucher soll die ihm angebotenen Produkte verstehen. Daher ist es aus Sicht der Vema notwendig, einfachere Regeln zu erstellen, und nicht durch staatliche Eingriffe die Anforderungen zu erhöhen. Hübner stellt die Forderungen vor:
  • Die Portabilität des Guthabens auf andere Anbieter.
  • Einfachere Regelungen zur steuerlichen Behandlung und Verbeitragung in der Sozialversicherung.
  • Entbürokratisierung des Vermittlungsvorgangs und somit mehr Zeit für persönliche Erläuterungen anstelle von Erklärungen zu auszuhändigenden Unterlagen.
  • Die Verbesserung der Reputation der Lebensversicherung.

Mit der Förderung der Honorarberatung befürchte man ein weiteres Ansteigen der Versorgungslücken in der Altersversorgung. "Der Kapitalbedarf für das Rentenalter wird in der Regel unterschätzt", betont Hübner. "Die Menschen müssen daher gezielt für das Thema sensibilisiert werden, denn Konsumgüter werden nachgefragt und Altersvorsorge muss beratend verkauft werden." Nur so könne die Altersarmut breiter Bevölkerungssichten und der komplette Kollaps der Sozialsysteme vermieden werden.

Bild: © segovax/

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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