Beim betrieblichen Haftpflichtschutz (BHV) für die Gastronomie vertrauen weiterhin viele Versicherungsmakler der Haftpflichtkasse.
Dabei ist der Versicherer durch seine strikte Haltung - bei Corona-bedingten Betriebsschließungsschäden wird nur minimal geleistet - aktuell in die Schlagzeilen geraten. Immerhin sind vor allem Restaurants vom Pandemielockdown betroffen. Trotzdem sehen die Versicherungsmakler die Assekuranz bei der BHV auf dem ersten Rang - wie bei der vorherigen Umfrage.
Laut der Maklergenossenschaft Vema votierten 76 Vermittler oder 17,23 Prozent für die Haftpflichtkasse. Sie ist nach Meinung der Makler der wichtigste Versicherer für das Neugeschäft in dieser Branche. Auf Rang zwei folgt die Axa (11,11 Prozent) und auf Rang drei die Helvetia (7,26 Prozent). Auch diese Versicherer sind in Sachen Pandemie-Betriebsschließung der Meinung, dass kein Versicherungsschutz besteht und leisten lediglich aus Kulanz. Natürlich darf man von einer Sparte nicht direkt auf die andere schließen und Haftpflichtschäden sind bekanntlich langjähriges Tagesgeschäft.
Deckungskonzepte spielen keine große Rolle
Die Vema-Umfragen geben Vermittlern einen Eindruck, bei welchem Versicherer Qualität, Sach- und Schadenbearbeitung für die jeweilige Branche besonders „stimmen“. In der Schadenregulierung erhält übrigens für die Gastronomie die Mannheimer mit 1,73 die beste Schulnote. Insgesamt votierten 441 Versicherungsmakler. Stark abgeschlagen sind hingegen die R+V und die SV-Sparkassenversicherung. Auf diese Assekuranzen entfielen gerade einmal jeweils 16 Nennungen. Dabei hat die SV-Sparkassenversicherung für diesen Bereich ein Deckungskonzept mit der Vema vereinbart.
Das gilt zudem für die Gothaer, auf die nur 21 Nennungen (4,76 Prozent) entfielen. Das reicht immerhin für den 4. Rang. Der Markt bleibt weiterhin stark aufgeteilt, denn auf die nicht genannten „sonstigen Versicherer“ entfielen über 35 Prozent aller Nennungen.
Axa bei Büro-, Handel und Handwerker-Schutz vorne
Auch für die Branchen Bürobetriebe, Handel und Handwerk sowie für das Bauhaupt- und -nebengewerbe wurden die Favoriten der Versicherungsmakler ermittelt. Im Bereich Büro, Handel und Handwerk sehen die Makler die Axa mit 10,2 Prozent der Nennungen vorne. Auf den Plätzen folgt die VHV (8,32 Prozent) und die Gothaer (7,25 Prozent). Hier gestaltet sich die Umfrage aber deutlich stärker als Kopf-an-Kopf-Rennen. So kommt auch der Vierte, die SV Sparkassen-Versicherung, noch auf 50 Nennungen (6,71 Prozent) und der Fünfte, die Allianz, auf 44 Nennungen (5,91 Prozent). Insgesamt wurden 745 Nennungen ausgewertet.
Weiterhin scheint das Vema-Deckungskonzept hier mehr Früchte zu tragen. Denn die Gothaer (Rang 3) und die SV Sparkassen-Versicherung (Rang 4) können ein solches vorweisen. Abgeschlagen - trotz Akzeptanz eines Deckungskonzeptes - ist die Haftpflichtkasse. Sie schafft nur Rang acht. Dabei gilt die Assekuranz aus Darmstadt mit der Schulnote 1,51 als bester Schadenregulierer in den abgefragten Branchen.
VHV ist Top-Sieger beim Bau
Klarer Sieger ist hingegen die VHV, wenn es um den betrieblichen Haftpflichtschutz von Bauunternehmer geht. Sie erreicht in dieser Abfrage 20,31 Prozent oder 129 Nennungen. Insgesamt wurden 635 Voten ausgewertet. Schon abgeschlagen auf Rang zwei und drei landet die R+V (9,92 Prozent) und die Axa (7,24 Prozent). Auch beim Schutz im Baugewerbe spielen die Vema-Deckungskonzepte der Gothaer und SV-Sparkassenversicherung (Rang 4) keine dominante Rolle.
Die Maklergenossenschaft sollte sich daher einmal fragen, ob die Konzepte reformbedürftig sind. Als bester Schadenregulierung bei Haftpflichtschäden im Bau brilliert mit einer Schulnote von 1,55 Prozent ganz deutlich die Ergo. Doch durch wenige Nennungen erreicht der Versicherer aus Düsseldorf lediglich Rang acht in der Umfrage. Auch hier sollte die Vema einmal prüfen, ob die Schadenregulierung nicht stärker ins Gewicht fallen kann.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek