Der US-Versicherungskonzern American International Group (AIG) legt für die Monate Oktober bis Dezember 2008 einen historisch einmaligen Quartalsverlust mit einem Finanzloch von mehr als 60 Milliarden US-Dollar hin. Nach der Hiobsbotschaft über die erneute Schieflage des ehemals weltweit größten Versicherers rasten gestern auch hierzulande die Aktienkurse nach unten.
Auf knapp 100 Milliarden US-Dollar (circa 75 Milliarden Euro) soll sich der Verlust belaufen, den die AIG American International Group im vergangenen Jahr wegen riskanter Finanzgeschäfte einfuhr – allein im vierten Quartal 2008 sollen es rund 60 Milliarden (mehr als 45 Milliarden Euro) gewesen sein. Solch hohe Verluste hatte zuvor noch nie ein Konzern hingelegt.
Sturz eines Riesen
Die AIG, die längst vom Sockel des weltweiten Marktführers auf heute Platz drei hinter den Erstversicherern Allianz SE und die niederländische ING Groep abstürzte, sorgt schon seit 2005 für außerordentliche Skandalmeldungen. Damals erschütterte ein Falschbilanzierungsskandal in Zusammenhang mit Transaktionen zwischen AIG und dem Rückversicherer General Re der Holding Berkshire Hathaway das Unternehmen.
Im vierten Quartal des Jahres 2007 wurde dann die eigentliche Schieflage der AIG, die in 130 Ländern tätig ist und über 74 Millionen Kunden zählt, deutlich. Von der heutigen Konzern-Zentrale in New York wurden "infolge der Subprime-Krise" Abschreibungen von 11 Milliarden US-Dollar (mehr als 8 Milliarden Euro) auf das Kreditversicherungsportefeuille und demzufolge ein Rekordquartalsverlust von 5,3 Milliarden US-Dollar (4 Milliarden Euro) gemeldet. Dieser Zeitpunkt gilt als der Beginn der jetzt weltweiten Finanzmarktkrise.
Pleite noch heftiger als Lehman
Nach den gestern gemeldeten neuen Rekordverlusten droht der AIG Group der Bankrott. Ginge der Konzern tatsächlich Pleite, was vor allem die Obama-Regierung in Washington zu verhindern versucht, könnte das nach Expertenmeinung Europas Geldhäusern und Versicherern noch schlimmere Verluste bescheren als die Pleite der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers.
Der amerikanische Fernsehsender CNBC teilte gestern mit, dass AIG die Bilanz für 2008 in der kommenden Woche veröffentliche. Im vergangenen Jahr soll AIG ein Minus von knapp 100 Milliarden US-Dollar verbucht haben - und das trotz wiederholter Hilfen der US-Regierung, die sich inzwischen auf insgesamt 150 Milliarden US-Dollar (knapp 115 Milliarden Euro) summieren.
Kurz vorm Ausverkauf
AIG wolle sich nun von großen Geschäftsfeldern trennen, um Kredite und Geldspritzen zurückzuzahlen, was sich schwieriger gestalte als geplant, heißt es. Inzwischen hat AIG den Spezialversicherer HSB an die Münchener Rück veräußert – zu einem angeblichen Verkaufspreis von 500 Millionen Euro. Für seine Lebensversicherungssparte American Life erhielt der AIG-Konzern nach Meldung der Agentur Bloomberg Gebote von Metlife und Axa. Metlife bietet angeblich 11,2 Milliarden Euro. Außerdem sollen die Zurich Financial Services kurz vor dem Kauf der AIG-Autoversicherungssparte stehen. Man spricht von einem Kaufgebot von 2 Milliarden US-Dollar (1,5 Milliarden Euro). Für AIG-Tochtergesellschaften in Osteuropa sollen sich die österreichische Uniqa und die Wiener Städtische interessieren.
Zur American International Group gehören weltweit 4.000 Töchter und Subgesellschaften. Analysten befürchten, dass das Management den Überblick über das Unternehmensgeflecht längst verloren habe.
Bekanntlich hat die AIG im August 2007 in Deutschland den Maklerversicherer WüBa Württembergische und Badische Versicherung übernommen. Die AIG ist seit 1946 im deutschen Industrieversicherungsmarkt vertreten. Dieser WüBa-Deal fiel nicht in den Zuständigkeitsbereich der amerikanischen Mutter, sondern in den der europäische AIG Europe S.A. mit Hauptsitz in Paris. Hier wiederum kontrolliert die französische Finanzaufsicht die Geschäfte.
Auf knapp 100 Milliarden US-Dollar (circa 75 Milliarden Euro) soll sich der Verlust belaufen, den die AIG American International Group im vergangenen Jahr wegen riskanter Finanzgeschäfte einfuhr – allein im vierten Quartal 2008 sollen es rund 60 Milliarden (mehr als 45 Milliarden Euro) gewesen sein. Solch hohe Verluste hatte zuvor noch nie ein Konzern hingelegt.
Sturz eines Riesen
Die AIG, die längst vom Sockel des weltweiten Marktführers auf heute Platz drei hinter den Erstversicherern Allianz SE und die niederländische ING Groep abstürzte, sorgt schon seit 2005 für außerordentliche Skandalmeldungen. Damals erschütterte ein Falschbilanzierungsskandal in Zusammenhang mit Transaktionen zwischen AIG und dem Rückversicherer General Re der Holding Berkshire Hathaway das Unternehmen.
Im vierten Quartal des Jahres 2007 wurde dann die eigentliche Schieflage der AIG, die in 130 Ländern tätig ist und über 74 Millionen Kunden zählt, deutlich. Von der heutigen Konzern-Zentrale in New York wurden "infolge der Subprime-Krise" Abschreibungen von 11 Milliarden US-Dollar (mehr als 8 Milliarden Euro) auf das Kreditversicherungsportefeuille und demzufolge ein Rekordquartalsverlust von 5,3 Milliarden US-Dollar (4 Milliarden Euro) gemeldet. Dieser Zeitpunkt gilt als der Beginn der jetzt weltweiten Finanzmarktkrise.
Pleite noch heftiger als Lehman
Nach den gestern gemeldeten neuen Rekordverlusten droht der AIG Group der Bankrott. Ginge der Konzern tatsächlich Pleite, was vor allem die Obama-Regierung in Washington zu verhindern versucht, könnte das nach Expertenmeinung Europas Geldhäusern und Versicherern noch schlimmere Verluste bescheren als die Pleite der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers.
Der amerikanische Fernsehsender CNBC teilte gestern mit, dass AIG die Bilanz für 2008 in der kommenden Woche veröffentliche. Im vergangenen Jahr soll AIG ein Minus von knapp 100 Milliarden US-Dollar verbucht haben - und das trotz wiederholter Hilfen der US-Regierung, die sich inzwischen auf insgesamt 150 Milliarden US-Dollar (knapp 115 Milliarden Euro) summieren.
Kurz vorm Ausverkauf
AIG wolle sich nun von großen Geschäftsfeldern trennen, um Kredite und Geldspritzen zurückzuzahlen, was sich schwieriger gestalte als geplant, heißt es. Inzwischen hat AIG den Spezialversicherer HSB an die Münchener Rück veräußert – zu einem angeblichen Verkaufspreis von 500 Millionen Euro. Für seine Lebensversicherungssparte American Life erhielt der AIG-Konzern nach Meldung der Agentur Bloomberg Gebote von Metlife und Axa. Metlife bietet angeblich 11,2 Milliarden Euro. Außerdem sollen die Zurich Financial Services kurz vor dem Kauf der AIG-Autoversicherungssparte stehen. Man spricht von einem Kaufgebot von 2 Milliarden US-Dollar (1,5 Milliarden Euro). Für AIG-Tochtergesellschaften in Osteuropa sollen sich die österreichische Uniqa und die Wiener Städtische interessieren.
Zur American International Group gehören weltweit 4.000 Töchter und Subgesellschaften. Analysten befürchten, dass das Management den Überblick über das Unternehmensgeflecht längst verloren habe.
Bekanntlich hat die AIG im August 2007 in Deutschland den Maklerversicherer WüBa Württembergische und Badische Versicherung übernommen. Die AIG ist seit 1946 im deutschen Industrieversicherungsmarkt vertreten. Dieser WüBa-Deal fiel nicht in den Zuständigkeitsbereich der amerikanischen Mutter, sondern in den der europäische AIG Europe S.A. mit Hauptsitz in Paris. Hier wiederum kontrolliert die französische Finanzaufsicht die Geschäfte.
Autor(en): Ellen Bocquel