Das seit über zehn Jahren vom Brancheninformationsdienst Map-Report (www.map-report.com) herausgegebene Rating "Private Krankenversicherung" wurde erst 2005 um eine Bewertung der Neugeschäftsbeiträge erweitert. Der Map-Report sieht aber weiterhin als Alleinstellungsmerkmal seines Ratings an, dass er gerade nicht seine Beurteilung der Beitragsstabilität auf eher wettbewerblich kalkulierte Neugeschäftsbeiträge stützt, sondern stattdessen Bestandsbeiträge laufender Verträge abfragt. Allerdings gefiel das offenbar nicht allen Versicherern, und um die Akzeptanz des Ratings bei den Teilnehmern zu erhöhen, wurden auch die Neugeschäftsbeiträge aufgenommen.
Ergebnisse nicht vergleichbar
Nun muss der Map-Report allerdings wieder darauf verzichten - Unisex ist daran schuld. Denn die seit 21. Dezember 2012 gültigen Neugeschäftsbeiträge sind mit den bisherigen nicht mehr vergleichbar. Nach eigenen Angaben hat der Map-Report auch darauf verzichtet, eine fiktive Rückrechnung von Unisexbeiträgen vornehmen zu lassen, sondern will zunächst auf unbestimmte Zeit die neueren Beiträge sammeln, ehe sie wieder ins Rating einfließen.
Das erscheint auch deshalb sinnvoll, weil die Umstellung auf Unisex weitere Besonderheiten mit sich gebracht hat. So haben viele Versicherer die Gelegenheit genutzt, die Leistungen anzupassen, um Kritikern der Privaten Krankenversicherung (PKV) entgegenzukommen, die auf einen breiteren Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verweisen. Im Rating werden nun die Punkte anders verteilt. Die Ratingergebnisse sind damit aber gegenüber dem Vorjahr nicht vergleichbar.
Diese Noten wurden vergeben
Erfreulich ist aus Sicht des Map-Reports, dass sich mit der Barmenia und der Hallesche zwei neue Krankenversicherer am Rating beteiligt haben. Dagegen sind allerdings Huk-Coburg und Pax-Familienfürsorge ausgestiegen, als Begründung sei eine zu hohe Belastung mit der Unisex-Umstellung genannt worden. Damit bleibt es bei nur 17 bewerteten Krankenversicherern, während sich 13 dem Rating nichtgestellt haben.
Mit der Bestnote "mmm" (hervorragend) für die Kombination aus Bilanzdaten, Serviceleistungen und Beitragsentwicklung wurden die Gesellschaften Debeka, Deutscher Ring, R+V, Signal und DKV in der Reihenfolge der Punkte ausgezeichnet. Ein "mm" (sehr gut) erhielten Hanse-Merkur, Provinzial, Barmenia, Alte Oldenburger, DEVK, Hallesche, SDK, Allianz, Concordia, Inter und LVM. Mit "m" gab es die Note "gut" für die Nürnberger.
Der Behauptung, dass die PKV ihre Beiträge exorbitant anhebt, tritt der Map-Report erneut mit eigenen Zahlen entgegen. Danach haben sich die Bestandsbeiträge im langjährigen Mittel seit 2001 um jährlich durchschnittlich 3,9 Prozent erhöht, jedenfalls bei den 17 untersuchten Versicherern. Das ist zwar mehr als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), wo im selben Zeitraum der Höchstbeitrag um 2,5 Prozent durchschnittlich stieg - allerdings gebremst durch Leistungseinschnitte sowie erhebliche Subventionen.
Es geht sparsamer als in der GKV
Auch die Debeka nennt in einer Pressemitteilung Zahlen, um sich gegen den Vorwurf zu wehren, die PKV sei unwirtschaftlich. Im Jahr 2011 habe die GKV durchschnittlich 134 Euro jährlich an Verwaltungskosten pro Versichertem verursacht. Dagegen würde die Debeka nur 13,49 Euro pro Mitglied ausgeben. Rechnet man noch die allerdings vom Neuzugang abhängigen Abschlusskosten fiktiv allen Versicherten zu, ergeben sich 57,78 Euro je Mitglied.
Der Map-Report zeigt, dass Marktführer Debeka an dieser Stelle besonders glänzt. Denn mit einer Verwaltungskostenquote von 1,1 Prozent verwaltet sie den Bestand um 61 Prozent günstiger als der Marktdurchschnitt (2,8 Prozent). Auch bei den Abschlusskosten liegt das Unternehmen mit 78,9 Prozent (Abschlussaufwendungen - brutto - in Prozent der Monatssollbeiträge des Neugeschäfts) an der Spitze zumindest der 17 Versicherer, für die solche Daten verfügbar sind. Die kommen im Schnitt auf 145 Prozent.
Hochgerechnet auf den Marktdurchschnitt der Krankenversicherer - bei allerdings nicht ganz sachgerechter Proportionalisierung der Abschlusskosten - liegen die Kosten je Versichertem mit knapp 116 Euro zwar immer noch unter denjenigen der GKV. Aber es wird deutlich, dass es auf der Kostenseite in der PKV eine erhebliche Spannbreite gibt und nicht alle Unternehmen für sich in Anspruch nehmen können, wirtschaftlicher als die GKV zu arbeiten. Allerdings weist die Debeka zu Recht darauf hin, dass auch hier Unterschiede zu Lasten der PKV wie beispielsweise die Notwendigkeit der Kundenwerbung, die Steuerpflicht der Unternehmen oder auch die Rücklagenbildung zu berücksichtigen sind.
Unkenntnis und falsche Argumente beklagt
Debeka-Chef Uwe Laue tritt mit seinen Zahlen auch Spekulationen aus dem GKV-Lager "über die Abschaffung der PKV" entgegen. "Bekannt ist doch, dass gerade dort zu viel Geld verschleudert wird - angesichts einer Unterstützung aus dem Staatshaushalt in Höhe von rund 15 Milliarden Euro ein unhaltbarer Zustand." Die Privatversicherten würden dies indirekt mit ihren Steuern mitfinanzieren und sich "sehr solidarisch" verhalten.
Der SPD und vor allem den Grünen wirft das Unternehmen Unkenntnis und Falschaussagen vor, mit denen "die Bevölkerung mit falschen Aussagen bewusst oder unbewusst in die Irre" geführt werde. So werde der PKV eine zu geringe Bildung von Alterungsrückstellungen vorgehalten, obwohl die GKV überhaupt keine bilde. Auch gebe es Behauptungen, die PKV habe keine Erfahrung mit älteren Kunden - dabei ist die PKV historisch älter als die GKV. Laue: "Ich finde es erschreckend, wie man aus ideologischen und wahltaktischen Gründen ein funktionierendes System kaputt reden will und dann sogar noch die falschen Argumente der Wettbewerber aus der GKV als Beleg für die Richtigkeit der eigenen Aussagen anführt."
Ergebnisse nicht vergleichbar
Nun muss der Map-Report allerdings wieder darauf verzichten - Unisex ist daran schuld. Denn die seit 21. Dezember 2012 gültigen Neugeschäftsbeiträge sind mit den bisherigen nicht mehr vergleichbar. Nach eigenen Angaben hat der Map-Report auch darauf verzichtet, eine fiktive Rückrechnung von Unisexbeiträgen vornehmen zu lassen, sondern will zunächst auf unbestimmte Zeit die neueren Beiträge sammeln, ehe sie wieder ins Rating einfließen.
Das erscheint auch deshalb sinnvoll, weil die Umstellung auf Unisex weitere Besonderheiten mit sich gebracht hat. So haben viele Versicherer die Gelegenheit genutzt, die Leistungen anzupassen, um Kritikern der Privaten Krankenversicherung (PKV) entgegenzukommen, die auf einen breiteren Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verweisen. Im Rating werden nun die Punkte anders verteilt. Die Ratingergebnisse sind damit aber gegenüber dem Vorjahr nicht vergleichbar.
Diese Noten wurden vergeben
Erfreulich ist aus Sicht des Map-Reports, dass sich mit der Barmenia und der Hallesche zwei neue Krankenversicherer am Rating beteiligt haben. Dagegen sind allerdings Huk-Coburg und Pax-Familienfürsorge ausgestiegen, als Begründung sei eine zu hohe Belastung mit der Unisex-Umstellung genannt worden. Damit bleibt es bei nur 17 bewerteten Krankenversicherern, während sich 13 dem Rating nichtgestellt haben.
Mit der Bestnote "mmm" (hervorragend) für die Kombination aus Bilanzdaten, Serviceleistungen und Beitragsentwicklung wurden die Gesellschaften Debeka, Deutscher Ring, R+V, Signal und DKV in der Reihenfolge der Punkte ausgezeichnet. Ein "mm" (sehr gut) erhielten Hanse-Merkur, Provinzial, Barmenia, Alte Oldenburger, DEVK, Hallesche, SDK, Allianz, Concordia, Inter und LVM. Mit "m" gab es die Note "gut" für die Nürnberger.
Der Behauptung, dass die PKV ihre Beiträge exorbitant anhebt, tritt der Map-Report erneut mit eigenen Zahlen entgegen. Danach haben sich die Bestandsbeiträge im langjährigen Mittel seit 2001 um jährlich durchschnittlich 3,9 Prozent erhöht, jedenfalls bei den 17 untersuchten Versicherern. Das ist zwar mehr als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), wo im selben Zeitraum der Höchstbeitrag um 2,5 Prozent durchschnittlich stieg - allerdings gebremst durch Leistungseinschnitte sowie erhebliche Subventionen.
Es geht sparsamer als in der GKV
Auch die Debeka nennt in einer Pressemitteilung Zahlen, um sich gegen den Vorwurf zu wehren, die PKV sei unwirtschaftlich. Im Jahr 2011 habe die GKV durchschnittlich 134 Euro jährlich an Verwaltungskosten pro Versichertem verursacht. Dagegen würde die Debeka nur 13,49 Euro pro Mitglied ausgeben. Rechnet man noch die allerdings vom Neuzugang abhängigen Abschlusskosten fiktiv allen Versicherten zu, ergeben sich 57,78 Euro je Mitglied.
Der Map-Report zeigt, dass Marktführer Debeka an dieser Stelle besonders glänzt. Denn mit einer Verwaltungskostenquote von 1,1 Prozent verwaltet sie den Bestand um 61 Prozent günstiger als der Marktdurchschnitt (2,8 Prozent). Auch bei den Abschlusskosten liegt das Unternehmen mit 78,9 Prozent (Abschlussaufwendungen - brutto - in Prozent der Monatssollbeiträge des Neugeschäfts) an der Spitze zumindest der 17 Versicherer, für die solche Daten verfügbar sind. Die kommen im Schnitt auf 145 Prozent.
Hochgerechnet auf den Marktdurchschnitt der Krankenversicherer - bei allerdings nicht ganz sachgerechter Proportionalisierung der Abschlusskosten - liegen die Kosten je Versichertem mit knapp 116 Euro zwar immer noch unter denjenigen der GKV. Aber es wird deutlich, dass es auf der Kostenseite in der PKV eine erhebliche Spannbreite gibt und nicht alle Unternehmen für sich in Anspruch nehmen können, wirtschaftlicher als die GKV zu arbeiten. Allerdings weist die Debeka zu Recht darauf hin, dass auch hier Unterschiede zu Lasten der PKV wie beispielsweise die Notwendigkeit der Kundenwerbung, die Steuerpflicht der Unternehmen oder auch die Rücklagenbildung zu berücksichtigen sind.
Unkenntnis und falsche Argumente beklagt
Debeka-Chef Uwe Laue tritt mit seinen Zahlen auch Spekulationen aus dem GKV-Lager "über die Abschaffung der PKV" entgegen. "Bekannt ist doch, dass gerade dort zu viel Geld verschleudert wird - angesichts einer Unterstützung aus dem Staatshaushalt in Höhe von rund 15 Milliarden Euro ein unhaltbarer Zustand." Die Privatversicherten würden dies indirekt mit ihren Steuern mitfinanzieren und sich "sehr solidarisch" verhalten.
Der SPD und vor allem den Grünen wirft das Unternehmen Unkenntnis und Falschaussagen vor, mit denen "die Bevölkerung mit falschen Aussagen bewusst oder unbewusst in die Irre" geführt werde. So werde der PKV eine zu geringe Bildung von Alterungsrückstellungen vorgehalten, obwohl die GKV überhaupt keine bilde. Auch gebe es Behauptungen, die PKV habe keine Erfahrung mit älteren Kunden - dabei ist die PKV historisch älter als die GKV. Laue: "Ich finde es erschreckend, wie man aus ideologischen und wahltaktischen Gründen ein funktionierendes System kaputt reden will und dann sogar noch die falschen Argumente der Wettbewerber aus der GKV als Beleg für die Richtigkeit der eigenen Aussagen anführt."
Autor(en): Matthias Beenken