Ulla Schmidts Lieblingsfeind steht gut da

Die PKV bewegt sich in Richtung Zusatzversicherer: 2004 wurde durch die Öffnung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Kooperationsabkommen mit der PKV bei Zusatzversicherungen die frühere strenge Systemtrennung beendet. Gleichzeitig wachse jetzt die Gefahr aus Berlin: Mit rund 94 Milliarden Euro Alterungsrückstellungen müsse sich die PKV vor den langen Fingern der Gesundheitspolitiker wehren, die das Vermögen der Kunden zur Sanierung der GKV heranziehen wollten. "Versäumen es die Privatversicherer, eindeutig für das rasant steigende Eigentum der Versicherten Stellung zu beziehen, ist die Zwangsenteignung des Vermögens nur eine Frage der Zeit", prophezeit map-report.

Bei den eigentlichen Kennzahlen sei die Lage gar nicht schlecht, zeigt die "Bilanzanalyse: Private Krankenversicherung 1993 - 2004" (map-report 615 - 617 kostet 87,50 Euro; Bestellung unter ). 39 der 48 im PKV-Verband zusammengeschlossenen Gesellschaften sind erfasst. Inzwischen wurde die Zürich Krankenversicherung auf die DKV verschmolzen, ist aber von map-report mit ihrem sechsten vollen Geschäftsjahr ein letztes Mal gesondert erfasst worden.

Positiv sieht map-report die Entwicklung der RfB-Fonds. Im Fonds für die erfolgsabhängige Beitragsrückerstattung lagerten Ende 2004 knapp 5,5 Milliarden Euro. Rund 1,7 Milliarden Euro kämen noch aus der erfolgsunabhängigen RfB hinzu, so dass der RfB-Fonds mit insgesamt 7,2 Milliarden Euro in einem Jahr um mehr als eine Milliarde Euro aufgestockt werden konnte (2003: 6,1 Milliarden Euro). Dies biete gute Voraussetzungen, um Beitragsanpassungen in Grenzen zu halten, zumal auch die Aufwendungen für die erfolgsabhängige Beitragrückerstattung wie bereits 2003 wieder deutlich zulegten - um 900 Millionen auf 2,6 Milliarden Euro.

Die Kapitalanlagen konnten zwar auf rund 108 Milliarden Euro zulegen (2003: 98 Milliarden). Die Bruttoerträge aus Kapitalanlagen fielen jedoch von 6,43 auf 5,53 Prozent. Die realisierten außerordentlichen Kapitalerträge hätten mit knapp 400 Millionen Euro bei weitem nicht das Volumen von 2003 erreicht (900 Millionen Euro) und lagen zudem deutlich unter den Abschreibungen auf Kapitalanlagen in Höhe von 532 Millionen Euro. Daher wundert es nicht, dass die Nettorendite das Niveau von 2003 (4,92 Prozent) nicht halten konnte und auf 4,78 Prozent fiel. Am besten: Debeka (6,36 Prozent), DEVK (6,06 Prozent) und R + V (5,62 Prozent). Mit erheblichen Problemen: Inter (2,96 Prozent), DKV (3,66 Prozent) und Hallesche (3,75 Prozent).

Auf der versicherungstechnischen Seite sah es 2004 mit fallenden Verwaltungskosten (2,86 Prozent) und Abschlusskostenquoten (8,74 Prozent) gut aus. Auch die Schadenquote ging wie bereits im Vorjahr deutlich zurück (75,34 Prozent). Auch für die letzten drei Jahre zusammengenommen verlief die Entwicklung der Kosten positiv. So fiel die Quote (2002 bis 2004) für
- Verwaltungskosten auf 3,05 Prozent der verdienten Bruttobeiträge (2001 bis 2003: 3,08 Prozent),
- Abschlusskosten auf 9,2 Prozent der verdienten Bruttobeiträge (2001 bis 2003: 9,31 Prozent),
- Schäden auf 77,64 Prozent (2001 bis 2003: 77,73 Prozent).

Die Debeka hat die DKV als Marktführer endgültig verdrängt. Die Koblenzer kamen auf fast 3,63 Milliarden Euro Brutto-Beitragseinnahmen (DKV: 3,33 Milliarden). Selbst wenn man bei der DKV noch die Zürich Krankenversicherung hinzurechnet (37,5 Millionen Euro), bleibt bei der Debeka ein satter Vorsprung von rund 263 Millionen Euro. Nach Marktanteil folgen nun auf die Debeka (13,7 Prozent der verdienten Bruttobeiträge) und DKV (12,6 Prozent) die Allianz (11,4 Prozent), Signal (7,4 Prozent) und Central (5,7 Prozent).



Autor(en): Detlef Pohl

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