Überblick über Pflege-Bahr

Seit Jahresbeginn können die Bundesbürger die geförderte ergänzende Pflegeversicherung (GEPV) abschließen. Diese auf der Krankenversicherung basierende Ergänzungsversicherung wird mit 60 Euro jährlich bezuschusst. Die Versicherer müssen den Antrag annehmen und dürfen keine Gesundheitsfragen stellen. Dem steht eine Wartezeit von bis zu fünf Jahren gegenüber, die von den bisher bekannten Angeboten jeweils voll ausgeschöpft wird.

Bisher erst 15 Angebote bekannt
Bei den Leistungen müssen mindestens 600 Euro monatlich zur Verfügung gestellt werden, allerdings nur in Pflegestufe III. Es muss Leistungen in Pflegestufe 0 geben, in Pflegestufe I sind es mindestens 20 Prozent, in Pflegestufe II mindestens 30 Prozent der Leistung in Pflegestufe III.

Das von VersicherungsWiki e.K. zur Verfügung gestellte Portal PKV-Wiki (www.pkv-wiki.com) listet mit Stand 21. Februar 2013 insgesamt 16 Krankenversicherer mit einem Angebot der GEPV auf, davon 15, bei denen Leistungsdetails bekannt sind. Darunter sind die Alte Oldenburger und Provinzial Kranken, die ihr Angebot am 1. März starten.

Rund die Hälfte bietet mehr als Mindestleistungen
Auch wenn die Vorgaben für die Tarifgestaltung durch den Gesetzgeber eng sind, gibt es doch Variationsmöglichkeiten. Insbesondere bei der Abstufung der Leistungen in den Pflegestufen zeigen sich einige Unterschiede. Die Mindestleistungen bieten nach dieser Übersicht Alte Oldenburger, Central, DKV, Ergo Direkt, Münchener Verein, Provinzial und SDK.

Zusammengerechnet die höchsten Leistungen gibt es derzeit bei Signal und Deutscher Ring. Sie bieten als einzige in Pflegestufe II 70 Prozent. Mit 60 Prozent in Pflegestufe II warten allerdings auch Barmenia, HUK-Coburg, LVM und Pax auf. Die Bayerische Beamtenkrankenkasse (BBKK) und die Union Kranken (UKV) stocken die gesetzliche Mindestleistung auf 40 Prozent auf.

Mit Gesundheitsprüfung gibt es mehr
In der Pflegestufe I übertreffen Barmenia, Deutscher Ring, HUK-Coburg, LVM, Pax und Signal die gesetzliche Mindestleistung und leisten 30 Prozent. In der Pflegestufe 0 werden fast einheitlich 10 Prozent geboten, nur BBKK, LVM und UKV gehen mit 20 Prozent darüber hinaus.

Unterschiedlich verhalten sich die Versicherer hinsichtlich einer möglichen Aufstockung der monatlichen Leistungen. Viele beschränken ihren Tarif auf die gesetzlich vorgeschrieben Mindestleistung von 600 Euro. Einige bieten die Möglichkeit, diese Leistungen ungefördert aufzustocken. Dadurch kann teilweise die Wartezeit reduziert werden, weil für den ungeförderten Teil in der Regel eine Gesundheitsprüfung verlangt wird.

Internetinformationen oft noch dürftig
Bei der Internetrecherche der bisher verfügbaren Informationen fällt auf, dass einige wenige Versicherer den Abschluss durch sehr schlanke und übersichtliche Tarifinformationen und Beitragsrechner erleichtern. In einem Fall kann zumindest eine vollständige Beitragstabelle als PDF-Dokument heruntergeladen werden.

Vielfach muss sich der Interessent hingegen durch eine verwirrende Mischung aus Informationen zur geförderten und zu ungeförderten Pflegeergänzung hindurchkämpfen sowie Beitragsinformationen und Antragsunterlagen schriftlich oder telefonisch anfordern. Angesichts der auf zwei Monatsbeiträge gedeckelten Abschlusskosten dürfte das kein sehr wirtschaftliches Absatzverfahren sein, es sei denn, dass der Kunde auf diesem Weg in eine Beratung zu ungeförderten Varianten gelotst werden soll. Vereinzelt ist auch erkennbar, dass der Versicherer den Interessenten auf den über die GEPV hinaus bestehenden Vorsorgebedarf ansprechen möchte, aber die wenigen bisher verfügbaren Informationen und interaktiven Rechner lassen überwiegend Klarheit und Einfachheit in der Darstellung vermissen.

Bei den bisher erkennbaren Beiträgen zur GEPV sind die Unterschiede dagegen vergleichsweise gering. Der 40-jährige Inserent zahlt nach Abzug der Förderung zwischen 10,01 Euro (Signal) und 10,56 Euro (Pax) im Monat. Das 50-jährige Pendant kommt auf Beiträge zwischen 17,22 Euro (HUK-Coburg) und 18,73 Euro (Central). Umso wichtiger scheint deshalb, die unterschiedlichen Leistungsstufen zu berücksichtigen.



Autor(en): Matthias Beenken

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