Noch in dieser Legislaturperiode werden die Bürger ähnlich wie in Dänemark eine Übersicht über alle Absicherungen im Alter erhalten. Diese Meinung äußerte Sven-Frederik Balders von der Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung e. V. (GVG) bei einer Veranstaltung des Analysehauses Morgen & Morgen zum Thema Altersvorsorge am 8. Oktober in Hofheim.
Balders glaubt, dass der politische Handlungswille für eine solche trägerübergreifende Vorsorgeinformation zur zeitnahen Umsetzung im nächsten Jahr vorhanden sei. Grund: In einem Alterssicherungssystem, das auf mehreren Säulen beruhe, bräuchten die Menschen verständliche Informationen aus allen Systemen, in denen sie Ansprüche erworben haben. Nur so könnten fundierte Entscheidungen über die Altersvorsorge getroffen werden. Die GVG sei unabhängig und repräsentiere das System der sozialen Sicherung in Deutschland. Mitglieder seien unter anderem die gesetzliche Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung, aber auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) und private Krankenersicherer sowie Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände.
Bürger sollen Überblick bekommen
In weiten Punkten gebe es zum Thema trägerübergreifende Vorsorgeinformation in der Auffassung der GVG und eines vom Bundesarbeitsministerium in Auftrag gegebenen Gutachtens weitgehende inhaltliche Übereinstimmung. Versicherungsmagazin berichtete in der Juni-Ausgabe, dass sich die Große Koalition auf eine solche transparente Renteninformation geeinigt hatte. Das Konzept sieht eine einheitliche Plattform vor, die Zugriff auf die Standmitteilungen der Versorgungsträger hat und daraus die monatliche Rentenhöhe schätzt. Ziel sei eine einfache und strukturierte Darstellung insbesondere der bereits erreichten und der bis zum Renteneintritt erreichbaren Leistungen aus den Altersvorsorgeprodukten, die von den Versorgungsträgern bereitgestellt werde, damit der Bürger einen konkreten Überblick über seine Versorgungen und einer Versorgungslücke erhält.
Weitere Vorsorge nötig
Besonders Geringverdiener sorgten zu wenig vor, meinte Jurist Balders. Auch habe die betriebliche Altersversorgung an Dynamik verloren und die Verbreitung der Riester-Rente stagniere. Schließlich könne ebenso die kapitalgedeckte Zusatzvorsorge ihrer Funktion nicht mehr gerecht werden, da sie keine umfassende Verbreitung habe und die Ergebnisse derzeit nicht besonders gut seien. Umso wichtiger sei es, den Menschen die Notwendigkeit einer zusätzlichen Altersvorsorge mittels klarer Fakten klar zu machen. Denn bisher vermuteten viele eigene Vorsorgelücken und schalteten dann auf Verdrängungsmodus.
Autor(en): Bernhard Rudolf