Tierseuchen verursachen Millionenschäden

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Blauzungenkrankheit, Afrikanische Schweinepest und Vogelgrippe: In Deutschland grassieren gleich mehrere Tierseuchen. Die R+V, Deutschlands größter landwirtschaftlicher Tierversicherer, rechnet mit Schäden in Millionenhöhe.

„Die Blauzungenkrankheit breitet sich derzeit explosionsartig in Deutschland aus“, sagt Carsten Reimer, Agrarexperte bei der R+V Versicherung. „Bei uns gehen täglich neue Schadenmeldungen ein.“ Die anzeigepflichtige Tierseuche trifft Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen. 2006 wurde die Blauzungenkrankheit erstmals nach Mitteleuropa eingeschleppt, übertragen wird sie von kleinen Stechmücken, den sogenannten Gnitzen.

Einbußen werden nicht durch den Staat aufgefangen, Police soll finanzielles Sicherheitsnetz bieten 

Gleichzeitig breitet sich in Deutschland die Afrikanische Schweinepest (ASP) weiter aus, speziell in Hessen und inzwischen auch in Rheinland-Pfalz sowie in Baden-Württemberg. „In Hessen gibt es vergleichsweise wenige auf Schweine spezialisierte Landwirte. Infiziert sich eines der Tiere, muss aber gleich der ganze Bestand des Hofes getötet werden“, sagt Reimer. In diesem Fall gibt es staatliche Ausgleichzahlungen. Für die übrigen Schweinehalter im Sperrbezirk geht der Erlös für Schlachttiere gegen Null und die Landwirte müssen die zusätzlichen Kosten für Blutproben und Transport tragen. Diese Einbußen werden nicht durch den Staat aufgefangen, ein finanzielles Sicherheitsnetz bietet die R+V-Ertragsschadenversicherung. 

Gravierende Folgen hat ein ASP-Ausbruch auch auf den Ackerbau. In den Sperrzonen gelten strenge staatliche Auflagen. „Säen, düngen, ernten – all das wird dort eingeschränkt oder sogar verboten“, erläutert der R+V-Agrarexperte. Der Hintergrund: Die Erreger der Tierseuche überdauern lange in der Umwelt, die Weiterverbreitung in andere Regionen soll unbedingt verhindert werden. Deshalb dürfen Wildschweine nicht aufgescheucht werden – etwa durch Spaziergänger, Hunde oder landwirtschaftliche Maschinen. 

Höhe der Schäden in Hessen lässt sich derzeit kaum abschätzen

Die ASP-Ernteversicherung der R+V kommt zeitnah für den Verlust durch den ASP-Ausbruch auf und sichert so die Liquidität der Landwirte. Für die Wertminderung der Ernte in den betroffenen Regionen bietet der Staat keinen Ersatz. „Hier springen wir ein und erstatten bis zu zehn Prozent des Marktpreises“, sagt Reimer. Die Höhe der Schäden in Hessen durch den aktuellen Ausbruch lässt sich derzeit noch kaum abschätzen. Und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen in den Sperrzonen: „Wir fürchten, dass die Afrikanische Schweinepest auf weitere Regionen in Deutschland übergreift“, warnt Reimer.

Unproblematisch hingegen die Entwicklung bei der Vogelgrippe. Die R+V registriert laut eigener Aussage aktuell kaum Schäden bei Geflügelhaltern – erstmals seit mehreren Jahren. „Seit Oktober 2020 wurden uns fast durchgängig Fälle von Geflügelpest gemeldet. Insgesamt verzeichnen wir für diesen Zeitraum Schäden in Höhe von 36 Millionen Euro bei unseren Versicherten“, erläutert Reimer. „Das ist eine ungewöhnliche Entwicklung, denn eigentlich konzentriert sich die Geflügelpest auf das Winterhalbjahr.“

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Derzeit gibt es rund 255.000 landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland. Die Arbeiten und Aufgaben, mit denen sich dieser Wirtschaftszweig befassen muss, sind vielfältig. So müssen sie ihren Viehbestand umfassend absichern, sich gegen Unwetter schützen, die durch den Klimawandel bedingt immer häufiger auftreten können, brauchen für sich und ihre Familie einen guten Krankenschutz, müssen für ihre Alter vorsorgen und sich sogar schon gegen potenzielle Cyber-Angriffe wappnen. Zudem sind viele landwirtschaftliche Betriebe bereits in der zweiten Generation oder länger beim selben Versicherer unter Vertrag. Das muss nicht immer ein Problem sein, problematisch ist eher, dass die über viele Jahre und Jahrzehnte laufenden Verträge nicht regelmäßig aktualisiert werden. ..."

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Quelle: R+V

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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