Im Mai 2018 hat der Deutsche Ärztetag entschieden, dass Mediziner ihre Patienten künftig auch via Telefon oder Videoanruf behandeln können. Dies ist für Vermittler der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) eine gute Nachricht.
Es war eine Jahre währende Debatte, die Ärzte, Politiker und auch Verbände führten. Im Zentrum stand die Frage, ob Ärzte künftig ihre Patienten per Video- und Telefonanruf behandeln dürfen – oder ob Kranke und Ratsuchende weiterhin Anfahrtszeiten auf sich nehmen und in vollen Wartezimmern ausharren müssen. Der diesjährige Deutsche Ärztetag in Erfurt im Mai 2018 hat der Debatte ein Ende gesetzt und mit deutlicher Mehrheit eine Liberalisierung beschlossen: Wenn es vertretbar ist, dürfen Ärzte nun auch aus der Ferne behandeln.
Eine Lösung zur richtigen Zeit: Einsparungen in Milliardenhöhe
Damit macht Deutschland einen wichtigen Schritt nach vorn – und könnte auch einem zentralen Problem hiesiger Unternehmen entgegenwirken: dem steigenden Krankenstand. Angestellte in Deutschland fehlen immer häufiger, im Jahr 2016 waren sie insgesamt 674,5 Millionen Tage krank – im Schnitt also 17,2 Tage pro Kopf. Arbeitnehmer arbeiten heute bis ins hohe Alter, zusätzliche Belastungen zehren an der Gesundheit. Hinzu kommen Wartezeiten bei Ärzten und eine ausgedünnte Versorgung im ländlichen Raum mit entsprechenden Fahrtzeiten, all das sind Gründe für Abwesenheit.
Und genau hier kommt die Telemedizin ins Spiel: Sie kann helfen, Beschwerden unkompliziert abzuklären – seien es die eigenen oder die der Familie. Als Teil einer betrieblichen Krankenversicherung können Mitarbeiter Zugang zu dem digitalen Service erhalten – eine Wertschätzung durch den Arbeitgeber, aber auch eine Notwendigkeit.
USA, Großbritannien und China zeigen wie es geht
In Vorreiter-Ländern etwa den USA, Großbritannien oder auch China ist die Telemedizin viel weiter verbreitet: Bereits Anfang der 2000er gab es in Großbritannien erste Entwicklungen in Richtung Telemedizin, durch die Mitarbeiter ganz bequem per Video- oder Telefonanruf mit einem Arzt sprechen können.
Größter Wachstumsmarkt für die digitale medizinische Versorgung ist zurzeit die USA. Dort überstiegen die Nutzerzahlen bereits 2016 die Millionengrenze. In Zukunft, davon gehen Studien und Experten aus, wird etwa ein Drittel der 400 Millionen US-Bürger auf telemedizinische Angebote zurückgreifen. Die Unternehmen dürfte es freuen. Ihnen sparen die Angebote laut einer Towers-Watson-Studie rund sechs Milliarden Dollar jährlich ein. Und auch in China hat die Regierung bereits 2010 den Weg für Ferndiagnosen freigemacht und investierte auf einen Schlag mehr als zehn Milliarden Euro in den technischen Ausbau, mehr als 2.000 Krankenhäuser bieten heute einen telemedizinischen Service an.
Wie bKV-Vermittler jetzt die Gunst der Stunde nutzen können
Gerade weil der Service entscheidende Vorteile für Unternehmen bietet, sollten Vermittler jetzt die Gunst der Stunde nutzen – und ihre Firmenkunden auf die telemedizinischen Angebote im Rahmen der bKV aufmerksam machen. Die bKV ist ein beratungs-intensives Produkt, das kompetente Begleitung erfordert – viele Unternehmen kennen den Leistungs-Umfang moderner Produkte noch gar nicht, oder sie denken bei der bKV an einen hohen Verwaltungsaufwand und starre Produkte.
Wenn Vermittler mit der bKV durch die Tür treten, sollten sie Firmenkunden auf die entscheidenden Vorteile und Innovationskraft der Telemedizin aufmerksam machen – denn diese ist für Unternehmen gleich ein dreifacher Gewinn: Erstens, die Flexibilität und der Komfort des Dienstes kommen bei Mitarbeitern gut an – ein wichtiges Argument im Wettbewerb um Fachkräfte. Zweitens, es spricht alles dafür, dass sich unnötige Abwesenheiten vermeiden lassen. Drittens, bestimmte Mitarbeiter-Gruppen profitieren besonders – etwa Vielreisende, die den Arzt so stets im Gepäck haben, oder Eltern, die häufiger mal die Beschwerden ihres Nachwuchses unkompliziert abklären wollen.
Das alles sind starke Argumente für bKV-Vermittler – und solche, die jetzt in den Markt einsteigen wollen.
Daniel Schmalley (im Bild) ist Leiter des Kompetenzcenters Firmenkunden der Barmenia.
Autor(en): Daniel Schmalley