Mit einer App für Autofahrer geht die Telefònica Germany ins Weihnachtsgeschäft 2014. Massiv soll für „O2 Car Connection“ geworben werden. Gleichzeitig ist der Mobilfunkanbieter ab sofort für Gespräche mit Versicherern bereit.
„Auf Basis unserer App könnte bereits im März 2015 ein Telematik-Tarif eines deutschen Autoversicherers verwirklicht werden“, sagte Frank Borsetzky, Projektleiter Insurance Telemactics bei der Münchener Telefonica, auf einem MCC-Fachforum in Köln. In den USA gibt es bereits ein Angebot eines Kfz-Versicherers, der diese App nutzt. Nach einer 60-tätigen Testphase erhält dort der Autofahrer ein auf Basis seines Fahrverhaltens zugeschnittenen Versicherungstarif. „In Deutschland kann die Lösung anders aussehen“, so Borsetzky. So sei es ebenso möglich auf Basis von 1.000 gefahren Kilometern ein Pay-as-you-drive-Angebot zu erstellen. Die App liest die Fahrdaten über einen Dongle aus dem Auto aus.
„Das System ist mit allen Modellen auf dem deutschen Markt, die ab 2003 gebaut wurden, kompatibel“, erläuterte Borsetzky. Im Werbeprospekt wird hingegen das Baujahr 2006 genannt.
Das Ziel: Offene Plattform für alle Versicherer
Die App bietet neben einem digitalen Fahrtenbuch, einem Fahrzeugfinder und einer Fahrzeugdiagnose eine umfassende Fahrstilanalyse. Diese Daten will O2 künftig deutschen Kfz-Versicherern anbieten, damit sie den Kunden ein günstigeres Absicherungsangebot machen können. Möglich sei es auch, den Kunden direkt an den Versicherer weiterzuleiten. „Wir bieten eine offene Plattform für alle Versicherer an und wollen hier einen neuen Industriestandard entwickeln“, erläuterte Borsetzky. Ein Kunde könnte die R+V Versicherung sein.
„Wir sind überrascht, dass der Datenstecker der Telefònica so viel kann“, sagte Edgar Martin Vorstand der Kravag aus dem R+V Konzern. Der Versicherer hatte eine Nachrüstbox in einem Feldversuch getestet. „Fahrstildaten konnten wir wegen der unsicheren Technik der Boxen nicht auswerten“, so Martin. Nun will der Versicherer das Telefònica-System testen.
Sparvorteile sollen Kosten kompensieren
Die App, die Hardware und der Service kosten im ersten Jahr 149 Euro. Im zweiten Jahr liegt der Preis bei 60 Euro jährlich. Versicherungsexperten sind weiterhin skeptisch, ob angesichts eines sehr differenzierten Tarifsystems, Sparvorteile aus der Kfz-Versicherungen solche Kosten kompensieren können. „Die technischen Möglichkeiten alleine rechtfertigen Einsatz oder gar Durchbruch von Telematik nicht“, glaubt Marco Morawetz, Leiter Gen Re Consulting. Für einen jährlichen Prämiennachlass von 50 Euro müsste der Schadenbedarf in der Autohaftpflicht um 21 Prozent sinken, bei der Kombination mit der Vollkasko sind es immer noch 14 Prozent, so eine Modellrechnung der Gen Re.
Noch keine praktischen Erfahrungen mit Telematik-Tarifen
Das heutige Tarifsystem in Deutschland würde indirekt statistisch auch telematische Faktoren der „marktüblichen“ Verwendung von Fahrzeugen abbilden. Interessant seien Telematik-Tarife daher nur für die Kundengruppe, die ihr Fahrzeug „außerhalb der Norm“ verwenden. Trotzdem könnte der Druck auf die Versicherer durch Angebote von Dritten wachsen. Auch Autohersteller arbeiten, wie etwa die das Toyota Insurance Management (TIM), an neuen Versicherungslösungen. „Telematik und Fahrassistenzsysteme haben ein sehr großes Potenzial zur Unfallvermeidung“, sagte Hans-Peter Wandt von TIM in Köln.
Und auch die Telekom arbeitet an einem Versicherungsangebot, das aber direkt an den Versicherer gehen soll, wie am Rande der Veranstaltung bekannt wurde. Praktische Erfahrungen mit Telematik-Tarifen gibt es in Deutschland bisher noch nicht.
Abzuwarten, wie sich Stornoquote entwickelt
Das Pilotprojekt der S-Direkt dürfte nach Einschätzung der Gen Re mit lediglich 1.000 Nutzer kaum genügend Schadendaten liefern. Bisher hat die S-Direkt noch keinerlei Daten zum Pilottarif veröffentlicht. „Derzeit warten wir erst einmal ab, wie sich zum Jahresende die Stornoquote bei unseren Teilnehmern entwickelt“, sagte Jürgen Cramer, Vorstand der S-Direkt.
Bildquelle: © Cumulus
„Auf Basis unserer App könnte bereits im März 2015 ein Telematik-Tarif eines deutschen Autoversicherers verwirklicht werden“, sagte Frank Borsetzky, Projektleiter Insurance Telemactics bei der Münchener Telefonica, auf einem MCC-Fachforum in Köln. In den USA gibt es bereits ein Angebot eines Kfz-Versicherers, der diese App nutzt. Nach einer 60-tätigen Testphase erhält dort der Autofahrer ein auf Basis seines Fahrverhaltens zugeschnittenen Versicherungstarif. „In Deutschland kann die Lösung anders aussehen“, so Borsetzky. So sei es ebenso möglich auf Basis von 1.000 gefahren Kilometern ein Pay-as-you-drive-Angebot zu erstellen. Die App liest die Fahrdaten über einen Dongle aus dem Auto aus.
„Das System ist mit allen Modellen auf dem deutschen Markt, die ab 2003 gebaut wurden, kompatibel“, erläuterte Borsetzky. Im Werbeprospekt wird hingegen das Baujahr 2006 genannt.
Das Ziel: Offene Plattform für alle Versicherer
Die App bietet neben einem digitalen Fahrtenbuch, einem Fahrzeugfinder und einer Fahrzeugdiagnose eine umfassende Fahrstilanalyse. Diese Daten will O2 künftig deutschen Kfz-Versicherern anbieten, damit sie den Kunden ein günstigeres Absicherungsangebot machen können. Möglich sei es auch, den Kunden direkt an den Versicherer weiterzuleiten. „Wir bieten eine offene Plattform für alle Versicherer an und wollen hier einen neuen Industriestandard entwickeln“, erläuterte Borsetzky. Ein Kunde könnte die R+V Versicherung sein.
„Wir sind überrascht, dass der Datenstecker der Telefònica so viel kann“, sagte Edgar Martin Vorstand der Kravag aus dem R+V Konzern. Der Versicherer hatte eine Nachrüstbox in einem Feldversuch getestet. „Fahrstildaten konnten wir wegen der unsicheren Technik der Boxen nicht auswerten“, so Martin. Nun will der Versicherer das Telefònica-System testen.
Sparvorteile sollen Kosten kompensieren
Die App, die Hardware und der Service kosten im ersten Jahr 149 Euro. Im zweiten Jahr liegt der Preis bei 60 Euro jährlich. Versicherungsexperten sind weiterhin skeptisch, ob angesichts eines sehr differenzierten Tarifsystems, Sparvorteile aus der Kfz-Versicherungen solche Kosten kompensieren können. „Die technischen Möglichkeiten alleine rechtfertigen Einsatz oder gar Durchbruch von Telematik nicht“, glaubt Marco Morawetz, Leiter Gen Re Consulting. Für einen jährlichen Prämiennachlass von 50 Euro müsste der Schadenbedarf in der Autohaftpflicht um 21 Prozent sinken, bei der Kombination mit der Vollkasko sind es immer noch 14 Prozent, so eine Modellrechnung der Gen Re.
Noch keine praktischen Erfahrungen mit Telematik-Tarifen
Das heutige Tarifsystem in Deutschland würde indirekt statistisch auch telematische Faktoren der „marktüblichen“ Verwendung von Fahrzeugen abbilden. Interessant seien Telematik-Tarife daher nur für die Kundengruppe, die ihr Fahrzeug „außerhalb der Norm“ verwenden. Trotzdem könnte der Druck auf die Versicherer durch Angebote von Dritten wachsen. Auch Autohersteller arbeiten, wie etwa die das Toyota Insurance Management (TIM), an neuen Versicherungslösungen. „Telematik und Fahrassistenzsysteme haben ein sehr großes Potenzial zur Unfallvermeidung“, sagte Hans-Peter Wandt von TIM in Köln.
Und auch die Telekom arbeitet an einem Versicherungsangebot, das aber direkt an den Versicherer gehen soll, wie am Rande der Veranstaltung bekannt wurde. Praktische Erfahrungen mit Telematik-Tarifen gibt es in Deutschland bisher noch nicht.
Abzuwarten, wie sich Stornoquote entwickelt
Das Pilotprojekt der S-Direkt dürfte nach Einschätzung der Gen Re mit lediglich 1.000 Nutzer kaum genügend Schadendaten liefern. Bisher hat die S-Direkt noch keinerlei Daten zum Pilottarif veröffentlicht. „Derzeit warten wir erst einmal ab, wie sich zum Jahresende die Stornoquote bei unseren Teilnehmern entwickelt“, sagte Jürgen Cramer, Vorstand der S-Direkt.
Bildquelle: © Cumulus
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek