Tarifierungs-Software bleibt Schwachpunkt

Makler unterhalten die intensivsten Geschäftsbeziehungen mit den Kfz-Versicherern VHV (64 Prozent der Befragten), Axa (31 Prozent), Kravag (27 Prozent), DBV Winterthur (17 Prozent), Itzehoer (13 Prozent) und R+V (12 Prozent). Dies ergab eine Befragung von über 400 unabhängigen Vermittlern, die das Institut der Versicherungsmakler (IVM) zum Jahreswechsel durchgeführt hat (Versicherungsmagazin vom 16. März 2007). Im Vergleich zu einer früheren Befragung aus dem Jahre 2001 hat die VHV ihre Spitzenposition deutlich ausgebaut. Axa und Kravag haben am meisten aufgeholt. Berücksichtigt man die Konzernzusammengehörigkeit, so kommen Axa/DBV Winterthur und Kravag/R+V jeweils auf rund 48 Prozent der Nennungen.

In die Wertung konnten nur die Versicherer gelangen, mit denen die Makler die intensivsten Geschäftsbeziehungen unterhalten. Aus diesem Grund ist im Prinzip zu erwarten, dass die Bewertungen durchweg positiv ausfallen und ein Zusammenhang zwischen Vermittlungsvolumen und Zufriedenheit deutlich wird. "Doch dem war nicht so", sagt IVM-Vorsitzender Hans-Ludger Sandkühler. Anders kann man sich nicht erklären, dass unter den meist gewählten Versicherern auch solche sind, die insgesamt nur eine Note "befriedigend" oder allenfalls ein schwaches "gut" erreichen, was auf die Mehrzahl der Versicherer zutrifft. Umsatz ist also nicht gleich Beliebtheit.

In der Gesamtwertung aller Kriterien liegt Condor vor Itzehoer, Kravag, Allianz und VHV. Bei Betrachtung der neun Einzelkriterien zeigt sich, dass Makler die einzelnen Gesellschaften sehr differenziert beurteilen. Während zum Beispiel bei der Produktqualität Condor, Kravag und VHV vorn liegen, sind es bei der Bewertung der Courtagezusage Allianz, R + V sowie Condor. Als größter Schwachpunkt wurde einmal mehr die Tarifierungs-Software, das wichtigste Handwerkszeug im Verkauf, genannt. "Den Versicherern gelingt es in der Breite nicht, Überzeugendes zur Verfügung zu stellen", kritisiert Sandkühler. Gerade in der Kfz-Versicherung sei ohne Software im Grunde kein vernünftiges Handling mehr möglich. Die komplizierten Bausteintarife mit einer Unzahl von Rabattmerkmalen erfordern die EDV-Unterstützung. Hier werde aus den Urteilen der Makler großer Handlungsbedarf deutlich, schreibt das Institut.

Interessant sind auch Aussagen der befragten Makler, auf welche Deckungserweiterungen sie besonderen Wert legen. Aktuell am wichtigsten erweist sich der Verzicht auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit (88 Prozent), gefolgt vom Einschluss von Zusammenstößen mit jeder Art von Tieren (70 Prozent) und der Erweiterung der Neuwertentschädigung von sechs auf zwölf Monate (61 Prozent). Nicht zu vernachlässigen sind beim Leistungsumfang auch die Einhaltung der Mindeststandards des Arbeitskreises EU-Vermittlerrichtlinie Dokumentation (48 Prozent) und der Einschluss eines Rabattretters (48 Prozent). Apropos Mindeststandards: Die Idee ist, Maklern wie Versicherern die Zusammenarbeit zu erleichtern, indem der weitgehenden Haftung des Maklers für einen bedarfsgerechten Versicherungsschutz durch einen einheitlichen, hohen Mindeststandard entsprochen wird. Eine Abweichung "nach unten" ist zwar möglich, sollte aber im Einzelfall vom Makler dem Kunden erläutert werden. Zum Mindeststandard in der Kfz-Versicherung gehört unter anderem: Die AVB dürfen in keinem Punkt Regelungen enthalten, die aus Verbrauchersicht ungünstiger sind als die vom GDV empfohlenen AKB und Tarifbestimmungen (jeweilige Fassung 2002).

Die vollständige Studie kann zum Preis von 99 Euro direkt beim ivm bestellt werden (info@ivm.de; Fax: 0234/96304-60). Ein Bestellformular ist auch im Internet erhältlich ().

Autor(en): Detlef Pohl

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