Talanx Konzern-Chef Baumgartl geht in den Aufsichtsrat

Herbert K. Haas ist ab 12. Juli 2006 neuer Vorstandsvorsitzender der Talanx AG. Dies teilte der bisherige Talanx-Chef Wolf-Dieter Baumgartl gestern, Dienstag, bei der Bilanz-Presse-Konferenz des Konzerns mit. Das Geschäftsjahr 2005 habe man mit "mittelprächtigem Ergebnis" abgeschlossen.

Baumgartl hatte schon länger sein Ausscheiden ins Gespräch gebracht. Doch gestern überraschte der 62-Jährige die Journalisten mit der doch so baldigen Konkretisierung seines Plans. Im Zuge der Übernahme und Fusion der Gerling-Gesellschaften auf die Unternehmen des HDI hatten nur wenige jetzt schon mit der Realisierung der Entscheidung gerechnet.

Erst kürzlich hat der bisherige Vorsitzende der Aufsichtsräte, Dr. Hans-Joachim Fonk, als jetzt über 70-Jähriger seine Talanx- und HDI-Mandate niedergelegt. Baumgartl wird nun am 12. Juli in den Aufsichtsrat wechseln. Insider wollen wissen, dass genau jetzt mit dem Ausscheiden von Dr. Fonk für Baumgartl der richtige Zeitpunkt gekommen sei, in den Aufsichtsrat zu wechseln, um dann von den anderen Aufsichtsräten gemeinsam zum Vorsitzenden des obersten Gremiums des Konzerns gewählt zu werden.

Der Aufsichtsrat der Talanx AG hat inzwischen beschlossen, Herbert K. Haas, derzeit Finanzvorstand des Talanx-Konzerns, zum Ablauf der ordentlichen Hauptversammlung der Talanx AG am 12. Juli zum Vorsitzenden des Vorstands zu ernennen. Haas ist damit der achte Vorstandsvorsitzende des Konzerns in einer über 100-jährigen Unternehmensgeschichte.

Nachdem vor wenigen Wochen auch die Fusionen der HDI-Gesellschaften mit den aufgekauften Gerling-Konzern-Unternehmen vollzogen wurde, wird nun der ehemalige Gerling-Finanz-Chef Dr. Immo Querner das Finanzressort im Talanx-Vorstand übernehmen.

Mit dem Kauf der operativen Gesellschaften des Gerling Konzerns, den Lebens- sowie Schaden- und Unfallversicherer inklusive Industrie-Versicherungen, hat Baumgartl die Talanx AG und ihre Gesellschaften nun endgültig als Nummer der deutschen Versicherungsbranche etabliert.

Mit Blick auf das zurückliegende Geschäftsjahr erklärte Baumgartl, dass man zwar das zunächst angepeilte Ergebnis von einer Milliarde Euro verfehlt habe, aber dennoch alles in allem zufrieden sei. Denn während die Schaden-Rückversicherung viele Jahre lang den überwiegenden Anteil zu einem guten Ergebnis beigesteuert habe, verdankte der Konzern seinen Gewinn 2005 nahezu insgesamt den anderen Segmenten. Der Talanx Konzern und seine börsennotierte Tochter Hannover Rück hatten nie zuvor höhere Aufwendungen für Groß- und Katastrophen-Schäden leisten müssen als letztes Jahr. Auch wegen der Hurrikans Katrina, Wilma und Rita fielen für den Konzern Versicherungsschäden von deutlich mehr als einer Milliarde Euro an. Baumgartl: "Trotzdem hat die Gruppe das Jahr 2005 mit einem respektablen operativen Ergebnis in Höhe von 530,6 Millionen Euro abgeschlossen."

Autor(en): Ellen Bocquel

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