Studie vergleicht Vergleichsportale

Eine Studie zu Vergleichsportalen im Internet hat am Dienstag das, von der Huk-Coburg getragene, Goslar Institut in Köln vorgestellt. "Geschäftsmodelle zwischen seriöser Verbraucherberatung und verdeckten Maklergeschäften" lautete die Bandbreite der Thesen.

Sieben Vergleichsportale für Autoversicherungen nahmen an der empirischen Studie zu Transparenz und Geschäftsmodellen teil, die das Institut für Versicherungswissenschaften (IfVW) aus Leipzig durchführte. Ziel der Studie war nicht nur, herauszufinden welche Internetvergleichsportale die günstigsten Kfz-Versicherungstarife anbieten. Vor allem sollte analysiert werden, in welchem Umfang die angezeigten Versicherungstarife vordefinierte Kundenwünsche berücksichtigen. Dazu wurden 15 fiktive Versicherungsnehmer geschaffen, die jeweils bei allen Portalen ihre gewünschte Kfz-Versicherung suchten.

Die Studie fand heraus:
- Es gibt kein Portal, das immer den günstigsten Preis bietet.
- Es gibt kein Portal, das nie den günstigsten Preis bietet.
- Kein Portal bot in mehr als vier von 15 Fällen den günstigsten Preis.


Bei den Portalen müssen die Kunden eine deutlich unterschiedliche Anzahl an Kriterien eingeben - zwischen 60 und 120. Überraschende Erkenntnis: Diejenigen Portale, die wenige Kriterien abfragen, hatten tendenziell die niedrigsten Preise. "Wer viel fragt, blendet möglicherweise durch die Spezifikationen günstige Anbieter aus, die genau diese Spezifikation nicht bieten", erläutert Professor Fred Wagner, Vorstand im Institut für Versicherungswissenschaften an der Universität Leipzig. Das kann auch Teil des Geschäftsmodells sein, denn: "Unsere Erfahrung ist, das Kunden vielfach nur nach dem Preis entscheiden, nicht nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis", beschreibt Wagner.


Das perfekte Portal gibt es nicht
Zudem sollte die Untersuchung überprüfen, ob ein nachweisbarer Zusammenhang zwischen der Preishöhe der angebotenen Tarife und dem Grad der Kundenwunscherfüllung besteht. Hier ergaben die Beispielfällen die höchste Unterfüllung der Kundenwünsche bei denjenigen Portalen, die die betreffenden Aspekte nicht abgefragt haben, die daher die Wünsche der Kunden nicht kannten. Doch aus ebendiesem Grund lagen diese Portale auch bei der Übererfüllung vorn, das heißt, die von ihnen angebotenen Produkte bieten mehr, als der Kunde wünscht. In vielen Fällen waren die Produkte nicht passgenau.

"Die im Tarif inkludierten Aspekte gibt es aber auch nicht kostenfrei", sagte Wagner. Für die kommenden drei Jahre erwarten die Vergleichsportale höhere Umsätze, mehr Konkurrenz und mehr Vermittlungen bei Kfz-Policen.

Wagners Ratschlag an alle Nutzer von Internet-Vergleichsportalen: "Achten Sie darauf, ob bei der Abfrage wirklich alle Punkte berücksichtigt werden, die Ihnen wichtig sind. Ich würde immer auf zwei oder drei Portalen einen Vergleich durchführen, bevor ich mich entscheide." Eventuell seien nicht aufgeklärte Kunden im Internet nicht so gut aufgehoben. Sein Fazit: "Die Vergleichsportale bieten mehr Transparen, aber das für alle Kunden perfekte Portal gibt es nicht."

In der Augustausgabe von Versicherungsmagazin finden Sie einen Artikel zum Thema "Vergleichsportale". Sie sind noch kein Abonnent?

Autor(en): Anja Kühner

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