Studie: 58 Prozent der Versicherer rechnen mit nur moderatem Wachstum

58 Prozent der deutschen Versicherer prognostizieren bis 2014 für ihre Branche ein schwaches Wachstum. Zwar erwartet die Mehrheit, dass sie von der insgesamt guten Konjunkturlage profitieren. Gegenwärtig fehlt es der Branche jedoch an Wachstumstreibern. Zu diesem Ergebnis kommt der "Branchenkompass 2011 Versicherungen" von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.

Deshalb rechneten nur 17 Prozent der Versicherer damit, dass sich die Assekuranz bis 2014 besser entwickeln werde als die Gesamtwirtschaft. Als größte Herausforderung für das eigene Unternehmen werde am häufigsten die Vorbereitung auf gesetzliche Änderungen genannt (38 Prozent). Als neue Aufgabenstellung sei die schwierige Kapitalmarktsituation hinzugekommen. Sie bereite jedem fünften Versicherer (20 Prozent) Sorge.

Recht unterschiedliches Stimmungsbild
Aufgeschlüsselt nach Sparten, falle das Stimmungsbild in der Assekuranz sehr unterschiedlich aus. Während fast zwei Drittel der Schadenversicherer eine kontinuierliche Wirtschaftsentwicklung in der eigenen Branche erwarte (63 Prozent), äußerten sich die Personenversicherer in der Regel verhaltener. Skeptisch zeige sich vor allem die gesetzliche Krankenversicherung (GKV), auf der ein hoher Konsolidierungsdruck lastee: Fast jede vierte Kasse beurteilt die mittelfristige Perspektive negativ. Zugleich freuten sich die privaten Krankenversicherer über mehr Neugeschäft infolge der Aufhebung des Dreijahresmoratoriums.

Schwindende Erträge belasten die Geschäftsergebnisse
Die Sorge der Schadenversicherer gelte vor allem dem Reformeifer des Gesetzgebers. Befragt nach den größten Herausforderungen für das eigene Geschäft, verweise knapp jeder zweite Schadenversicherer auf die Gesetzesänderungen und deren internen Umsetzung (49 Prozent). Nur 26 Prozent der Personenversicherungen beklagten diesen Umstand. Ein umgekehrtes Bild ergebe sich bei der Einschätzung der aktuellen Kapitalmarktsituation. Schwindende Erträge aus der Kapitalanlage infolge niedriger Leitzinsen belasteten die Geschäftsergebnisse der Lebensversicherer.
Entsprechend bezeichneten 32 Prozent der Personenversicherer diese Situation als ihr größtes Problem, nur neun Prozent der Schadenversicherer teilten diese Sichtweise. Der Kostendruck sei hingegen in beiden Sparten gleichermaßen stark zu spüren.

Nahezu jeder fünfte Versicherer setzt auf neue Produkte
Auf die kommenden Aufgaben antworten die Versicherer mit strategischen Neuausrichtungen und dem Aufbau von Arbeitsgruppen (28 Prozent). Gerade Solvency II, aber auch der verschärfte Wettbewerb, der niedrige Leitzins und die neuen Versicherungsrisiken verlangten von der Assekuranz ausgereifte Lösungen. Gut jeder fünfte Versicherer antworte auf die aktuellen Lage mit der Entwicklung neuer Produkte und Tarife (22 Prozent).
In der Befragung von 2008 hätte noch jeder dritte Entscheider dieses Maßnahmenbündel angegeben. Heute wollen vor allem Personenversicherer neue Produkte auf den Markt bringen.

Hintergrundinformationen zur Studie
Im April und Mai 2011 befragte das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Steria Mummert Consulting und dem F.A.Z.-Institut 100 Führungskräfte aus 100 der größten Versicherungsgesellschaften in Deutschland über ihre Investitionsziele und ihre Geschäftspolitik bis 2014.Die Interviewpartner waren Vorstandsvorsitzende, andere Mitglieder des Vorstands oder Leiter der für Investitionen zuständigen Finanz- und Entwicklungsabteilungen sowie Leiter des Marketings.

Quelle: Steria Mummert Consulting; Bild: © Dieter Schütz /

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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