Kaum war der Milliarden-Euro-Deal von Swiss Life und AWD am Montag bekannt geworden, schnellte der Kurs der AWD-Aktie um mehr als 30 Prozent nach oben, der von Swiss Life gab um mehr als sieben Prozent nach. Die neue "strategische Partnerschaft" zwischen dem größten Schweizer Lebensversicherer und dem nach eigenen Angaben größten europäischen Finanzvertrieb gab Anlass zu zahlreichen Spekulationen.
Der Allgemeine Wirtschaftsdienst (AWD) werde sein Geschäftsmodell als unabhängiger Finanzberater mit offener Vertriebsplattform beibehalten, betonten die Chefs der beiden neuen Vertragspartner, Carsten Maschmeyer (AWD) und Dr. Rolf Dörig (Swiss Life). Als Finanzvertrieb bleibe der AWD eine eigenständige Aktiengesellschaft mit Sitz in Hannover (siehe auch Versicherungsmagazin online 3. Dezember 2007 ).
In einem wahren Kommunikationsmarathon hatten Dr. Rolf Dörig und Carsten Maschmeyer zum Wochenbeginn an einem einzigen Tag in drei Gesprächsrunden mit Analysten und Journalisten zunächst in Zürich und nachmittags in Hannover die Neuigkeit ihres Zusammengehens mit zahlreichen Erklärungen verkündet.
Unmittelbar nach der Aussage, dass Carsten Maschmeyer für weitere fünf Jahre den Vorstandsvorsitz der AWD Holding AG behalte, wurden erste Wetten abgeschlossen, dass er schon in den nächsten zwei Jahren seinen Schreibtisch räumen werde. Der Sachverhalt sei anders, denn mit weiteren fünf Jahren Maschmeyers als AWD-Chef "ist die Kontinuität in der Führung und eine erfolgreiche Weiterentwicklung von AWD gewährleistet", sagte Rolf Dörig.
Ist der AWD-Chef amtsmüde?
Die Branche rätselt, was den Auslöser zu dem Deal gegeben hatte. Sollte Carsten Maschmeyer fast zwanzig Jahren nach der AWD-Gründung amtsmüde geworden sein? Der 48-Jährige hatte nach dem äußerst erfolgreichen Börsengang seines Finanzvertriebes im Jahr 2000 bereits vor zwei Jahren erstmals Anlass zu Spekulationen eines schrittweisen Rückzugs gegeben. Denn im März 2005 hatte er bereits ein 20-Prozent-Paket seiner Aktien an AWD für 235 Millionen Euro verkauft.
Swiss Life will nun gleich im neuen Jahr allen AWD-Aktionären 30 Euro pro Aktie bieten, was einer Prämie von 36 Prozent gegenüber dem Durchschnittspreis der vergangenen drei Monate entspräche. AWD bewertet die Offerte mit 1,16 Milliarden Euro. Derzeit hält Swiss Life bereits etwa fünf Prozent. Die Familie Maschmeyer und der AWD-Gründer selbst halten weitere 20 Prozent. Auch auf die übrigen zehn Prozent, die zunächst noch im Familienbesitz bleiben, werden irgendwann in den Besitz des Schweizer Versicherers übergehen, denn Dr. Dörig sicherte dem internationalen Versicherungskonzern dafür ein Vorkaufsrecht. Damit habe man einen Bieterwettbewerb verhindern wollen, hieß es während der Pressekonferenz in Hannover.
Um weitere Spekulationen auszuräumen, verwiesen die beiden Konzern-Chefs auf das Synergiepotenzial, das man durch die wunderbare neue Freundschaft und Verbindung erziele. Es belaufe sich jährlich auf rund 50 Millionen Euro und bewirke im gleichen Zeitraum Kosteneinsparungen von rund 25 Millionen Euro.
Raue Geschäfte für Finanzvertriebe
Branchenkenner sehen in dem Milliarden-Deal einen klugen Schachzug Maschmeyers, denn alle Finanzvertriebe seines Schlages, zu denen auch DVAG, MLP und OVB gezählt werden, bewegen sich derzeit in rauen Geschäften. Das hatte mit der Vermittlerrichtlinie begonnen und verstärkt sich jetzt mit dem neuen Versicherungsvertragsgesetz (VVG) sowie der europäischen Finanzmarktrichtlinie MiFID, die allen Beratern deutlich mehr abverlange in Sachen Transparenz und Dokumentation im Kundengespräch und bei den Produkten. Carsten Maschmeyer hatte nach dem dritten Quartal 2007 wegen zäher Geschäfte vor allem in Deutschland seine Gewinnprognose zurückgeschraubt.
Die AWD Gruppe ist nach eigenen Angaben der größte unabhängige Finanzdienstleister Europas mit rund 6.300 Beratern vor allem in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz. Darüber hinaus erstreckt sich das Vertriebsnetz auf die Wachstumsmärkte Zentral- und Osteuropas. Hiervon will Swiss Life profitieren. "Unabhängige Finanzdienstleister werden künftig im Vertrieb von Vorsorgeprodukten eine noch größere Rolle spielen. In unserem Mehrkanalvertriebs kommt deshalb dieser Partnerschaft mit AWD eine hohe Bedeutung zu", erklärte Swiss-Life-Chef Dörig.
Bildquelle: Martina Taylor Pixelio
Der Allgemeine Wirtschaftsdienst (AWD) werde sein Geschäftsmodell als unabhängiger Finanzberater mit offener Vertriebsplattform beibehalten, betonten die Chefs der beiden neuen Vertragspartner, Carsten Maschmeyer (AWD) und Dr. Rolf Dörig (Swiss Life). Als Finanzvertrieb bleibe der AWD eine eigenständige Aktiengesellschaft mit Sitz in Hannover (siehe auch Versicherungsmagazin online 3. Dezember 2007 ).
In einem wahren Kommunikationsmarathon hatten Dr. Rolf Dörig und Carsten Maschmeyer zum Wochenbeginn an einem einzigen Tag in drei Gesprächsrunden mit Analysten und Journalisten zunächst in Zürich und nachmittags in Hannover die Neuigkeit ihres Zusammengehens mit zahlreichen Erklärungen verkündet.
Unmittelbar nach der Aussage, dass Carsten Maschmeyer für weitere fünf Jahre den Vorstandsvorsitz der AWD Holding AG behalte, wurden erste Wetten abgeschlossen, dass er schon in den nächsten zwei Jahren seinen Schreibtisch räumen werde. Der Sachverhalt sei anders, denn mit weiteren fünf Jahren Maschmeyers als AWD-Chef "ist die Kontinuität in der Führung und eine erfolgreiche Weiterentwicklung von AWD gewährleistet", sagte Rolf Dörig.
Ist der AWD-Chef amtsmüde?
Die Branche rätselt, was den Auslöser zu dem Deal gegeben hatte. Sollte Carsten Maschmeyer fast zwanzig Jahren nach der AWD-Gründung amtsmüde geworden sein? Der 48-Jährige hatte nach dem äußerst erfolgreichen Börsengang seines Finanzvertriebes im Jahr 2000 bereits vor zwei Jahren erstmals Anlass zu Spekulationen eines schrittweisen Rückzugs gegeben. Denn im März 2005 hatte er bereits ein 20-Prozent-Paket seiner Aktien an AWD für 235 Millionen Euro verkauft.
Swiss Life will nun gleich im neuen Jahr allen AWD-Aktionären 30 Euro pro Aktie bieten, was einer Prämie von 36 Prozent gegenüber dem Durchschnittspreis der vergangenen drei Monate entspräche. AWD bewertet die Offerte mit 1,16 Milliarden Euro. Derzeit hält Swiss Life bereits etwa fünf Prozent. Die Familie Maschmeyer und der AWD-Gründer selbst halten weitere 20 Prozent. Auch auf die übrigen zehn Prozent, die zunächst noch im Familienbesitz bleiben, werden irgendwann in den Besitz des Schweizer Versicherers übergehen, denn Dr. Dörig sicherte dem internationalen Versicherungskonzern dafür ein Vorkaufsrecht. Damit habe man einen Bieterwettbewerb verhindern wollen, hieß es während der Pressekonferenz in Hannover.
Um weitere Spekulationen auszuräumen, verwiesen die beiden Konzern-Chefs auf das Synergiepotenzial, das man durch die wunderbare neue Freundschaft und Verbindung erziele. Es belaufe sich jährlich auf rund 50 Millionen Euro und bewirke im gleichen Zeitraum Kosteneinsparungen von rund 25 Millionen Euro.
Raue Geschäfte für Finanzvertriebe
Branchenkenner sehen in dem Milliarden-Deal einen klugen Schachzug Maschmeyers, denn alle Finanzvertriebe seines Schlages, zu denen auch DVAG, MLP und OVB gezählt werden, bewegen sich derzeit in rauen Geschäften. Das hatte mit der Vermittlerrichtlinie begonnen und verstärkt sich jetzt mit dem neuen Versicherungsvertragsgesetz (VVG) sowie der europäischen Finanzmarktrichtlinie MiFID, die allen Beratern deutlich mehr abverlange in Sachen Transparenz und Dokumentation im Kundengespräch und bei den Produkten. Carsten Maschmeyer hatte nach dem dritten Quartal 2007 wegen zäher Geschäfte vor allem in Deutschland seine Gewinnprognose zurückgeschraubt.
Die AWD Gruppe ist nach eigenen Angaben der größte unabhängige Finanzdienstleister Europas mit rund 6.300 Beratern vor allem in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz. Darüber hinaus erstreckt sich das Vertriebsnetz auf die Wachstumsmärkte Zentral- und Osteuropas. Hiervon will Swiss Life profitieren. "Unabhängige Finanzdienstleister werden künftig im Vertrieb von Vorsorgeprodukten eine noch größere Rolle spielen. In unserem Mehrkanalvertriebs kommt deshalb dieser Partnerschaft mit AWD eine hohe Bedeutung zu", erklärte Swiss-Life-Chef Dörig.
Bildquelle: Martina Taylor Pixelio
Autor(en): Ellen Bocquel